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Frankreichs neuer Rekordschütze Olivier Giroud zwinkerte lachend in die Kamera, Kylian Mbappe nahm den WM-Auftaktsieg wie die größte Selbstverständlichkeit hin. Der Weltmeister hat trotz eines frühen Doppelschocks beim Start seiner Titeljagd einen Hauch von Zauber versprüht. Nach einem schnellen Rückstand und der schweren Verletzung des Bayern-Verteidigers Lucas Hernández fingen sich die Franzosen am Dienstag schnell wieder und besiegten Australien völlig verdient mit 4:1 (2:1). Es soll nur der Anfang gewesen sein.
"Der Auftakt war nicht glücklich, da ist Luft nach oben, wir müssen schneller ins Spiel kommen", mahnte Doppeltorschütze Giroud, "aber über den Ausgang kann man nur glücklich sein. Das ist sehr gut für die Stimmung." Obwohl Nationaltrainer Didier Deschamps sagte, ihm erscheine Hernandez' Verletzung "ziemlich ernst".
Auf jeden Fall lässt der Sieg das Gerede über den Fluch des Titelverteidigers verstummen. Die vergangenen drei Weltmeister waren in der Gruppenphase gescheitert, daran mögen sich die Franzosen beim überraschenden 0:1 durch Craig Goodwin (9.) erinnert haben. Doch Mbappe, Ousmane Dembele und die anderen Topstars brauchten nur 15 Minuten, um sich einmal kräftig zu schütteln: Adrien Rabiot (27.) und Giroud (32.) drehten danach das Spiel in Al-Wakrah.
Jackson Irvine vom FC St. Pauli köpfte den Ball für Australien an den Pfosten (45.+2), es war fast schon das letzte Aufbäumen. Mit Mbappes Tor (68.) war die dann sehr einseitige Begegnung vor 40.875 Zuschauern entschieden. Giroud ließ seinem 50. Länderspieltor die Nummer 51 folgen (71.) - er ist nun gemeinsam mit Thierry Henry der Rekordtorschütze seines Landes. In der Gruppe D spielen beide Team noch gegen Dänemark und Tunesien.
Australien nutzt erste Chance zur Führung
Kaum ein Team war vorab so von Verletzungen durchgewirbelt worden wie das französische. Karim Benzema, Paul Pogba, N'Golo Kante, Christopher Nkunku, Presnel Kimpembe - der Grande Nation fehlt bei der WM eine halbe Mannschaft, nach der sich andere die Finger lecken würden. Und doch brachte der Titelverteidiger eine Startelf mit sieben Weltmeistern und drei Bayern-Spielern auf den Platz: neben Hernandez noch Dayot Upamecano und Benjamin Pavard in der Abwehr, später kam vorne Kingsley Coman hinzu.
Frankreich begann sofort, den Außenseiter einzuschnüren. Doch sensationell saß der erste australische Konter über Goodwin, den Flügelstürmer von Adelaide United. Es war ein doppelter Wirkungstreffer - denn in der Entstehung erlitt Hernandez bei seinem Klärungsversuch eine Knieverletzung. Der Linksverteidiger wurde von seinem jüngeren Bruder Theo ersetzt.
Die technischen Vorteile der Franzosen schlugen sich 1591 Tage nach dem WM-Finale 2018 kurzzeitig nicht mehr in krasser Überlegenheit nieder. Australien hielt den Weltmeister mit Laufarbeit und Leidenschaft vom eigenen Tor fern und inszenierte selbst Angriffe.
Dann aber befreite Rabiots Kopfball Frankreich aus der Lethargie, die Anspannung wich spätestens mit dem Führungstor Selbstvertrauen und Spielfreude. Mbappe erlaubte sich einen Hackentrick, seine erste Großchance der WM vergab er im Volley-Sprung (45.). Danach nahmen die Franzosen den Gegner genüsslich auseinander.
Frankreich - Australien: Die Daten zum Spiel
Frankreich: Lloris - Pavard (ab 89. Kounde) , Konate, Upamecano, L. Hernandez (ab 13. T. Hernandez) - Tchouameni (ab 77. Fofana)- Griezmann, Rabiot - Dembele (ab 77. Coman), Giroud (ab 89. Thuram), Mbappe. Trainer: Deschamps
Australien: Ryan - Atkinson (ab 85. Degenek), Rowles, Souttar, Behich - Mooy - McGree (ab 73. Mabil), Irvine (ab 85. Baccus) - Leckie, Duke (ab 56. Cummings), Goodwin (ab 74. Kuol). - Trainer: Arnold
Schiedsrichter: Victor Gomes (Südafrika)
Tore: 0:1 Goodwin (9.), 1:1 Rabiot (27.), 2:1 Giroud (32.), 3:1 Mbappe (68.), 4:1 Giroud (71.)
Gelbe Karten: - Irvine, Duke, Mooy