Der 1. FC Köln konnte sich ein wenig absetzen, dahinter haben aber noch satte neun andere Teams realistische Chancen auf den Aufstieg in die Bundesliga. SPOX nimmt alle Aufstiegskandidaten unter die Lupe.
1. FC Köln (Platz 1/39 Punkte/32:10 Tore)
Die Mannschaft der Hinrunde hat ihr Saisonziel fest im Visier. Alles andere als der Aufstieg wäre eine Enttäuschung für den 1. FC Köln. Dass sich die Rheinländer nicht auf der starken Hinrunde ausruhen, verdeutlichte Trainer Peter Stöger in der Winterpause.
Adil Chihi wurde für den Rest der Saison in die Zweite Mannschaft verbannt. Stöger setzt dadurch auch ein Zeichen an den Rest der Mannschaft. "Wer jetzt nicht mitzieht - der fliegt auch", zitiert die "Bild" den Österreicher, der sich vor der Konkurrenz in der Liga gewarnt sieht. "Die Konkurrenz schläft nicht. Die werden versuchen, uns ein Bein zu stellen. Jeder brennt darauf, den FC zu schlagen."
Zum Auftakt der Rückrunde empfangen die Kölner mit dem SC Paderborn einen direkten Konkurrenten um den Aufstieg. Fraglich ist weiterhin, ob Patrick Helmes mit von der Partie sein wird. Derzeit laboriert der ehemalige Nationalspieler an einer Hüftverletzung. Doch Thomas Bröker zeigte sich in der Vorbereitung in starker Verfassung. Zudem wurde der Konkurrenzkampf in der Offensive durch die Verpflichtungen von Bard Finne (18) und Kazuki Nagasawa (22) nochmal verstärkt.
Neben der brandgefährlichen Offensive zeichnete die Kölner in der Hinrunde auch die Abwehrarbeit aus. Nur zehn Mal musste Timo Horn im Tor der Kölner hinter sich greifen und bildet mit seinen Vorderleuten somit die zweitstärkste Defensive im deutschen Profifußball - nur der FC Bayern ließ weniger Gegentreffer zu.
SpVgg Greuther Fürth (Platz 2/35 Punkte/35:22 Tore)
Gleich zu Saisonbeginn untermauerte die SpVgg Greuther Fürth ihre Aufstiegsambitionen und setzte sich im oberen Tabellendrittel fest. Im Anschluss gab es Licht und Schatten. Gerade gegen Teams aus den hinteren Tabellenregionen taten sich die Franken schwer und verschenkten wichtige Punkte, wie bei der 1:4-Niederlage bei Arminia Bielefeld kurz vor der Winterpause.
Als einzigen Neuzugang können die Franken Benedikt Röcker vom VfB Stuttgart vermelden. Der 24-jährige Innenverteidiger unterschrieb einen Vertrag bis 2017. Somit gehen die Kleeblätter ohne Ersatz für Rechtsverteidiger Daniel Brosinski in die Rückrunde. Vielmehr soll diese Position vom eigentlichen Offensivspieler Thomas Pledl bekleidet werden. "Die Umstellung ist gar nicht so groß. Defensivaufgaben hast du ohnehin auf den ganzen Platz",so Pledl zur "Bild".
Gleich zum Rückrundenauftakt folgt für die Fürther das richtungsweisende Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern. Selbstvertrauen holte sich die Frank-Elf in den letzten Vorbereitungsspielen gegen die Ligakonkurrenten SV Sandhausen und VfR Aalen. Beide Partien gewannen die Franken und ließen dabei keinen Gegentreffer zu.
1. FC Kaiserslautern (Platz 3/31 Punkte/32:20 Tore)
Mit der Verpflichtung von Srdjan Lakic landete der 1. FC Kaiserslautern einen echten Transfercoup und verstärkte die zweitbeste Offensive der Liga zusätzlich. Neben Lakic stehen FCK-Trainer Kosta Runjaic mit Simon Zoller, der im Moment noch verletzt fehlt, Albert Bunjaku, Mohamadou Idrissou und Olivier Occean weitere hochkarätige Angreifer zur Verfügung. Hinzu kommt Chinedu Ede, der vom FSV Mainz ausgeliehen wurde.
Die aktuelle Form nach der Rückrundenvorbereitung stimmt die FCK-Anhänger durchgehend positiv. Von sechs Vorbereitungsspielen verlor der aktuelle Tabellendritte nur eines - gegen Borussia Dortmund. Nicht nur deshalb ist die Erwartungshaltung in der Pfalz vor dem Rückrundenauftakt riesig.
Zum Rückrundenstart wartet auf die Pfälzer mit der SpVgg Greuther Fürth gleich eine richtige Bewährungsprobe im Aufstiegsrennen. "Fürth ist ein Big-Point-Match, aber kein Schlüsselspiel. Fürth ist die erste große Herausforderung in den 15 Endspielen, die wir noch haben", stellte Kosta Runjaic im Vorfeld klar. Mit einem Sieg könnte die Ausgangsposition im Aufstiegsrennen für Kaiserslautern gleich zu Beginn der Rückrunde drastisch verbessern.
Karlsruher SC (Platz 4/31 Punkte/26:17 Tore)
Zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen lautet die Vorbereitungsbilanz des Karlsruher SC. Vor allem die Niederlage im letzten Testspiel gegen den FSV Frankfurt dürfte die Sinne der Badener und deren Trainer Markus Kauczinski vor dem Rückrundenauftakt gegen den FC Ingolstadt geschärft haben. Im Abwehrverhalten seiner Mannschaft sah der Karlsruher Übungsleiter noch Handlungsbedarf: "In dieser Woche wird die Defensivarbeit im Mittelpunkt der Trainingsarbeit stehen."
Im Heimspiel gegen die abstiegsbedrohten Ingolstädter muss der KSC auf den grippeerkrankten Ilian Micanski verzichten. Dafür kehrt Torhüter Dirk Orlishausen zurück. Gegen Frankfurt hatte der Schlussmann noch mit muskulären Problemen zu kämpfen.
Auf Neuzugänge verzichteten die Badener im Winter. Kauczinski vertraut der Mannschaft aus der Hinrunde, die sich vom Aufsteiger zum Aufstiegsaspiranten gemausert hat. Jedoch werden den Karlsruhern im Kampf mit dem 1. FC Kaiserslautern oder dem FC St. Pauli nur geringe Chancen auf den Aufstieg zugesprochen. Darin könnte der Vorteil für die Elf um Trainer Kauczinski liegen. Schon 31 Punkte holten die Karlsruher und haben ihr Saisonziel, die Klasse zu halten, eigentlich schon erreicht.
1. FC Union Berlin (Platz 5/31 Punkte/31:26 Tore)
30 Punkte erhofft sich Thorsten Mattuschka, Kapitän des 1. FC Union Berlin, aus den verbleibenden 15 Partien und unterstreicht damit die große Hoffnung der Köpenicker auf einen Aufstieg. Schon vor der Saison galt Union als Geheimfavorit für den Aufstieg. Dank der beiden deutlichen Siege vor der Winterpause gegen den VfL Bochum (4:0) und Arminia Bielefeld (4:2) festigte die Neuhaus-Elf ihre Lauerstellung.
Im Heimspiel gegen Dresden fordert Uwe Neuhaus vor allem im Vergleich zum letzten Vorbereitungsspiel gegen Arminia Bielefeld eine Steigerung. "Dass diese Leistung in der Liga nicht reichen wird, dessen sind wir uns hoffentlich bewusst", mahnte Neuhaus nach dem knappen 1:0-Sieg über die Ostwestfalen.
Vor allem im Defensivbereich hatte der 54-Jährige noch Defizite erkannt und so steht vor dem Ostschlager vor allem der Gesundheitszustand von Fabian Schönheim im Mittelpunkt. Den 26-Jährigen plagen derzeit noch Probleme am Oberschenkel. Trotz der Probleme in der Hintermannschaft verpflichteten die Berliner im Winter keine weiteren Abwehrspieler. Lediglich Abdallah Gomaa wurde bis zum Saisonende vom ägyptischen Erstligisten ENPPI Club Cairo mit Kaufoption ausgeliehen.
Seite 2: Von St. Pauli bis Düsseldorf
FC St. Pauli (Platz 6/31 Punkte/26:23 Tore)
Platz sechs klingt erstmal nicht nach Aufstiegskampf, dennoch ist für den FC St. Pauli noch alles drin. Punktgleich mit dem Tabellendritten Kaiserslautern geht das Team von Roland Vrabec in die Rückrunde. Und in der könnte Pauli gleich von Beginn an ordentlich vorlegen, denn mit Bielefeld, Bochum und Dresden stehen drei vermeintlich lösbare Aufgaben auf dem Plan.
"Drei Punkte würden ein bisschen Euphorie entfachen in der Mannschaft, vielleicht auch im Umfeld. Die Dinge würden dann in der kommenden Woche einfacher laufen", gab Vrabec für das Spiel bei Arminia Bielefeld die Richtung vor. Um jedoch eine ernsthafte Rolle im Aufstiegsrennen zu spielen, müssen die Hamburger zwingend zu alter Heimstärke zurückfinden. Mit nur vier Siegen aus zehn Spielen bröckelt der Ruf als Festung am Millerntor etwas.
Abzuwarten bleibt, wie Topscorer Fin Bartels an seine Leistungen aus der Hinrunde anknüpfen kann. Der 26-Jährige verkündete in der Winterpause seinen Abschied zu Werder Bremen am Saisonende. Mit Tom Trybull, der quasi im Gegenzug von der Weser kam, konnte man das zentrale Mittelfeld zusätzlich verstärken und mit Christopher Buchtmann einen Leistungsträger an den Verein binden.
SC Paderborn (Platz 7/29 Punkte/32:32 Tore)
Die bisherige Stärke der Paderborner liegt klar in der Offensive. Mit 32 erzielten Treffern stellt der SC eine der gefährlichsten Angriffsreihen der zweiten Liga. Dass es damit bisher nicht höher als Rang sieben hinausging, verhinderte eine gleichermaßen schwache Defensive. Mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist Paderborn aber dennoch komplett im Soll.
Als Bestätigung des Aufwärtstrends zum Ende der Hinrunde wurde in der Winterpause der Vertrag von Trainer Andre Breitenreiter vorzeitig und langfristig verlängert. Ein deutliches Signal für die positive Entwicklung des SC in dieser Saison. Eine echte Bewährungsprobe erwartet den SC gleich zu Beginn der Rückrunde im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln.
Obwohl Verbesserungsbedarf eigentlich eher in der Defensive besteht, wurde mit Suleyman Koc ein Stürmer aus der Regionalliga verpflichtet und mit Marvin Bakalorz ein zentraler Mittelfeldspieler von Eintracht Frankfurt ausgeliehen.
TSV 1860 München (Platz 8/28 Punkte/18:21 Tore)
Trotz einer durchwachsenen ersten Saisonhälfte ist zumindest Platz drei für die Löwen in greifbarer Nähe. Das Saisonziel Aufstieg ist damit über den Umweg Relegation immer noch im Rahmen des Möglichen. Verbesserungsbedarf besteht beim TSV vor allem in der Abteilung Attacke. Grund genug für 1860 in der Winterpause personell kräftig nachzulegen.
Während mit Rob Friend nur ein Spieler den Verein verlassen hat, wurden gleich drei potenzielle Stammspieler neu verpflichtet. Der Japaner Yuya Osako ist im Sturmzentrum gesetzt und die beiden weiteren Neuzugänge Markus Steinhöfer und Andreas Ludwig könnten in Zukunft die Löwen-Flügelzange bilden. Bisher setzten die Münchener die wenigsten Spieler aller Zweitligisten ein. Durch die Wintertransfers wurde der Kader nun qualitativ wie quantitativ aufgewertet und der Konkurrenzkampf damit verschärft.
Trotz der nicht gerade überzeugenden Testspiel-Bilanz von nur einem Sieg aus vier Partien blickt Friedhelm Funkel dem Auftakt gegen Düsseldorf optimistisch entgegen. "Wenn wir gut starten, bleibt es spannend, und dafür müssen wir sorgen. Der Konkurrenzkampf wird hart, sehr hart. Jeder muss Gas geben. Auf Namen wird keine Rücksicht genommen", kündigte der 60-Jährige an.
SV Sandhausen (Platz 9/27 Punkte/ 17:17 Tore)
Vor allem dank der zweitstärksten Defensive der Liga zeichnete sich Sandhausen in der Hinrunde durch große Effektivität aus. Den nur 17 kassierten Treffern stehen allerdings auch nur 17 erzielte Tore gegenüber. Um sich in der Rückrunde nicht nur auf den starken Defensivverbund verlassen zu müssen, hat der SVS die harmloseste Offensive der Liga aufgerüstet.
Mit U-20-Nationalspieler Markus Mendler wurde eine Alternative für die Flügel vom 1. FC Nürnberg ausgeliehen und mit Mittelstürmer Adama Diakite Ersatz für den zu Aue abgewanderten Kapitän Frank Löning verpflichtet. Zudem wurde mit Eke Uzoma ein alter Bekannter der 2. Liga als dritter Neuzugang präsentiert.
An der defensiven Ausrichtung soll sich dennoch so schnell nichts ändern. "Wir werden weiter kompakt stehen und gucken, dass wir unsere Chancen vorne nutzen", sagte Trainer Alois Schwartz der "Bild". Der bisherige Tabellenplatz neun wird in Sandhausen nur als Momentaufnahme und Teilerfolg gewertet. "Wir müssen in den restlichen Spielen noch einen weiteren Schritt nach vorne machen und uns nicht zufrieden mit dem bisher Erreichten zeigen. Denn Zufriedenheit bedeutet Stillstand - Stillstand bedeutet Rückschritt", stellte Schwartz klar.
Fortuna Düsseldorf (Platz 10/25 Punkte/21:29 Tore)
Der Bundesliga-Absteiger hinkt nach der Hinrunde den eigenen Ansprüchen hinterher. Zum Rückrundenauftakt steht gleich ein Auswärtsspiel beim direkten Konkurrenten 1860 München auf dem Plan. Ein großes Problem war bisher die mangelnde Kommunikation der Spieler. "Ihr seid taubstumm auf dem Platz", platze Trainer Lorenz-Günter Köstner im Trainingslager der Kragen. Der neue Coach hat daher bewusst die Zügel angezogen was den Umgang mit der Mannschaft angeht.
Für den eigenen Anspruch mit um den Aufstieg zu spielen, strahlt die Fortuna mit nur 21 erzielten Treffern bisher eindeutig zu wenig Torgefahr aus. Alleine acht Tore gehen dabei auf das Konto von Charlison Benschop. Mehr Flexibilität im Angriffsspiel erhofft man sich vom einzigen Winterneuzugang Michael Lindl. Der Österreicher kam vom Wolfsberger AC und ist im zentralen offensiven Mittelfeld zuhause.
"Es geht Schritt für Schritt voran und wir werden uns nun bis zum Start bei 1860 München immer weiter steigern. Mit der Form bin ich noch nicht ganz zufrieden, aber ich bin guter Dinge", zog Trainer Köstner das Winterpausen-Fazit. Hoffnung auf einen gelungen Start macht die gute Leistung im abschließenden Testspiel gegen Borussia Dortmund. Mit 3:4 musste sich Düsseldorf nur knapp geschlagen geben, man holte zwischenzeitlich sogar einen 1:3-Rückstand auf.