SPOX: Ihre Karriere verlief bislang größtenteils ohne schwere Verletzungen. Die Rückkehr in Bochum wurde jedoch erst durch Knieprobleme und dann durch Beschwerden an der Patellasehne getrübt. Fällt Ihnen der Umgang mit Verletzungen mit zunehmendem Alter schwerer oder einfacher?
Butscher: Sowohl als auch. Es ist schwer, wenn man nie wirklich verletzt war und dann auf einmal sieben bis acht Wochen ausfällt. Noch dazu durch eine Sache, die nicht einmal hundertprozentig definiert ist. Wenn ich einen Schädelbasisbruch habe, dann weiß ich, dass ich ein halbes Jahr ausfalle. Wenn du aber die ganze Zeit Schmerzen hast und keiner kann zu 100 Prozent sagen, was los ist, dann ist das frustrierend. Du fragst ständig, wie lange das noch so geht und dir wird gesagt, das könne noch drei Wochen oder auch drei Monate dauern. Der Zeitpunkt ist immer ausschlaggebend. Das war bei mir etwas unglücklich, aber ich bin froh, dass ich das letzte halbe Jahr fast keine Trainingseinheit verpasst habe und soweit jetzt wieder alles hergestellt ist.
SPOX: Gab es in der Zeit den Gedanken an ein vorzeitiges Karriereende?
Butscher: Ich denke da oft drüber nach. Für mich ist definitiv im nächsten Jahr Schluss. Ich freue mich auch aufs Karriereende. Ich bin jetzt so gut durchgekommen, fast verletzungsfrei. Ich möchte später mit meinen Söhnen noch Fußball spielen können. Natürlich macht man sich oft Gedanken, wenn es nicht gut läuft, ob man nicht einfach sagen sollte: "Komm, lass gut sein". Aber es reizt einen immer noch.
SPOX: Neben Ihrer Fußballerkarriere haben Sie auch Schlagzeug bei der Coverband "Black Wave" gespielt. Als Musiker sind Sie der Taktgeber, auf dem Platz müssen sie als Defensivakteur den Rhythmus der gegnerischen Offensive brechen. Wie unterscheidet sich die mentale Vorbereitung auf ein Spiel zu der vor einem Konzert?
Butscher: Man muss genauso funktionieren wie eine Mannschaft auch. Man übt die ganze Woche, wie vor einem Spiel auch und versucht das Bestmögliche am Wochenende rauszuholen. Man muss die Qualität auf den Platz beziehungsweise auf die Bühne bekommen. Dabei ist man genauso auf andere Bandmitglieder beziehungsweise seine Mitspieler angewiesen. Es ist also von der Vorbereitung und auch vom Ablauf her genau gleich. Das hat mir geholfen.
SPOX: Durften Sie als Spieler mit musikalischer Ausbildung auch mal an die Docking Station in der Kabine?
Butscher: Nein, das eher nicht. Früher habe ich das Zepter geschwungen, aber meine Musikgeschmack ist in einer so jungen Mannschaft nicht so beliebt. Wenn ich mal etwas anspiele, dann wird das nach zwei bis drei Minuten wieder ausgemacht. Es dominieren leider Hip-Hop, Rap und solche Sachen. Da will ich den Rest nicht mit meinen Gitarren- oder Schlagzeug-Soli ärgern.
SPOX: Wer schwingt denn jetzt das Zepter?
Butscher: Meistens ist es Richard Sukuta-Pasu. Er hat sehr viel verschiedene Musik auf seinem Player. Da kommen auch manchmal afrikanische Klänge raus, aber da bin ich meistens schon aus der Kabine verschwunden (lacht).
SPOX: Es gibt ein YouTube-Video von Ihnen aus dem März 2013, da haben Sie mit Frankfurts Physiotherapeuten Thomas Kühn eine Jam-Session eingelegt. Wie kam's?
Butscher: Ich habe schon vor längerer Zeit angefangen, auch Gitarre zu spielen. Das hat mich immer fasziniert. Meine Frau schenkte mir eine Gitarre beschenkt und meinte, ich müsse nun auch Übungsstunden nehmen. Das war dann in Frankfurt der Fall. Zwischen den Trainingseinheiten hatte ich immer Gitarrenunterricht. Unser Physio war auch Gitarrist und so haben wir abends manchmal spontan zusammen gespielt. Einmal kam eben Christoph Preuß vorbei und hat das mit seinem Handy aufgenommen.
SPOX: Mit Herbert Grönemeyer gibt es einen prominenten Anhänger beim VfL Bochum. Wie steht's mit einem Duett?
Butscher: Ich hätte ganz bestimmt nichts dagegen, aber ich glaube, dass sein Terminkalender das nicht zulässt. Herbert Grönemeyer ist das große Aushängeschild. Ich kann mich erinnern, er war mal zur Zeit meiner ersten Station in Bochum zu Besuch, da hat er uns leider kein Glück gebracht. Da haben wir 0:6 gegen Werder Bremen verloren. Es wäre ein Traum, mit solch einem Künstler mal zusammen zu spielen. Ich würde ihn auch vom Flughafen abholen und wieder hinbringen.
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