Was vielen zunächst wie ein Aprilscherz vorkam, wurde bald Realität. Gegen Mittag bestätigte Bremens Sportdirektor Thomas Eichin den Wechsel. Davie werde mit Leipzig "über kurz oder lang" wieder in die Bundesliga spielen, sagte Eichin und gab zu: "Für uns sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr attraktiv." Angeblich kassiert Bremen acht Millionen Euro Ablöse.
Der umworbene Stürmer selbst blickte zunächst zuversichtlich nach vorne. "Für mich startet ein neues, spannendes Kapitel im Sommer", sagte Selke und dankte Bremen dafür, dass er sich bei den Grün-Weißen optimal entwickeln konnte. In der laufenden Saison traf er in 23 Partien bereits sechsmal ins Schwarze.
Seit Ende letzten Jahres sollen die Vereine wegen der Personalie Gespräche geführt haben. Wie es aus gut unterrichteten Kreisen hieß, habe allerdings nicht Leipzig wie wild um Selke gebaggert. Bremen soll sein Juwel angeblich auf dem Markt angeboten haben, weil der Klub dringend Geld braucht. Der U19-Europameister hatte erst im vergangene September beim SV Werder seinen Vertrag bis 2018 verlängert.
Der klassische Mittelstürmer
Spätestens mit seinem furiosen Auftritt beim EM-Titelgewinn der deutschen U19 im vergangenen Sommer in Ungarn hatte Selke das Interesse deutscher Bundesliga-Klubs geweckt.
Mit sechs Treffern wurde der 1,92 m große Stürmer Torschützenkönig. "Davie Selke ist einer der wenigen Spieler, der noch den klassischen Mittelstürmertypus verkörpert - groß, schnell, dynamisch, torgefährlich", schwärmte Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick.
Dass Rangnick ein Auge auf Selke geworfen hat, verwundert nicht. Selke wurde bei 1899 Hoffenheim ausgebildet, einer früheren Trainerstation von Rangnick. 2013 wechselte der Youngster nach Bremen. "Er gehört zu den interessantesten Talenten im U21-Altersbereich und hat seine Qualitäten sowohl in der Bundesliga als auch in den verschiedenen deutschen Junioren-Nationalmannschaften bereits mehrfach unter Beweis gestellt", lobte Rangnick.
Große Konkurrenz in Leipzig
In Leipzig ist die Konkurrenz im Sturm jedoch groß. Erst im Winter holten die "Bullen" den schwedischen Nationalspieler Emil Forsberg sowie den Israeli Omer Damari. Zudem tummeln sich der dänische Nationalspieler Yussuf Poulsen (20), Publikumsliebling Daniel Frahn und der noch verletzte US-Nationalspieler Terrence Boyd im Angriff der Sachsen.
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Nach einer verkorksten Saison wird der Klub von Brause-Milliardär Dietrich Mateschitz in der kommenden Spielzeit mit aller Macht ins Oberhaus drängen und gibt auch den Kampf um Trainer Thomas Tuchel nicht verloren. Der Selke-Transfer dürfte dem auch vom Hamburger SV umworbenen Coach noch einmal vor Augen geführt haben, was in Leipzig alles möglich ist.
Fünf, sechs weitere Neuzugänge sollen folgen. Noch in dieser Woche will sich Tuchel nach Informationen der Leipziger Volks-Zeitung darüber äußern, ob er nach seinem Sabbatjahr bei RB anheuert und die HSV-Millionen-Offerte ausschlägt.
Davie Selke im Steckbrief