12. SpVgg Greuther Fürth
Im Frankenland wird man in dieser Saison kleinere Brötchen backen. Nach einem Bundesliga-Ausflug und einem Stammplatz in den Top-Fünf der 2. Liga gab es mit Platz 14 zuletzt unbekannte Abstiegssorgen. Mit Stefan Ruthenbeck als neuen Übungsleiter hofft man auf eine Verbesserung. Letztes Jahr mit dem VfR Aalen abgestiegen, brennt der 43-Jährige auf einen Durchbruch als Trainer.
Leicht wird ihm dieser allerdings nicht gemacht. Kapitän Wolfgang Hesl und Antreiber Stephan Fürstner verdienen ihr Geld zukünftig in Bielefeld und Berlin. Dafür kamen Sebastian Mielitz ohne Spielpraxis (SC Freiburg) sowie Ruthenbecks Lieblingsschüler Jürgen Gjasula und Andreas Hofmann als Abstiegsmitbringsel.
Wo die Reise hingeht, ist unklar. Die Mannschaft verfügt weiter über ein stabiles Grundgerüst mit Routiniers wie Sukalo und Schröck und Talente wie Zulj und Weilandt. Die Testspiele gegen starke Gegner zeugen von Bipolarität. Nach einem fulminanten Auftritt gegen Athletic Bilbao (3:2) folgte beim Trainingslager in Österreich eine 1:5-Klatsche gegen Celta Vigo. Vor dem Abstieg muss der Spielvereinigung nicht bang werden, mit einer Platzierung im oberen Drittel wird es aber ebenfalls schwer.
11. SC Paderborn
Auch für den SC Paderborn gilt es, den Umbruch nach dem direkten Abstieg aus dem Oberhaus so gut wie möglich aufzufangen. Anders als beim SC Freiburg geht der Blick in Ostwestfalen aber eher Richtung Mittelfeld und Stabilisierung der Lage. Zumindest zunächst einmal. Denn dank der ersten Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte sitzt der SCP finanziell und strukturell fest im Sattel und kann auf die Zukunft bauen.
Kurzfristig gesehen, ist der Verlust der Leistungsträger aber zu groß, um direkt wieder oben angreifen zu können. Auch Neu-Trainer und Breitenreiter-Nachfolger Markus Gellhaus muss sich in seiner ersten Position als Chefcoach erst einmal beweisen. "Grundsätzlich möchten wir immer eine aktive Haltung einnehmen und attraktiven und offensiven Fußball bieten", verspricht er im Vorhinein.
Wenn ihm das gelingt und sich dadurch der durchgemischte Kader zu einer geschlossen Mannschaft rund um die Gallionsfiguren Uwe Hünemeier und Lukas Kruse formt, werden sich die Nullsiebener in sicheren Gefilden befinden und die Abstiegssaison kann als Einleitung für den Angriff auf den erneuten Aufstieg fungieren.
10. VfL Bochum
Die fetten Jahre fangen an, könnte es beim VfL Bochum heißen. Der Ruhrpott erhielt erstmals seit vier Jahren die Lizenz ohne Auflagen, Christian Hochstätters Sparkurs bleibt dennoch erhalten. Das zeigen die Transfers: Nando Raffael, Tim Hoogland und Tobias Weis, drei erfahrene Bundesliga-Profis, kamen allesamt ablösefrei an die Castropper Straße.
Neben den namhaften Transfers kommt Jan Simunek nach langer Verletzungspause zurück. Vor allem er soll dafür Sorgen, dass die Schießbude der Liga (53 Gegentore) an Stabilität gewinnt. Vorne wurde Michael Gregoritsch nun doch an den HSV abgegeben, der Vertrag mit Stanislav Sestak wurde aufgelöst. Immerhin ist Simon Terodde noch an Bord. Er soll Unterstützung von Arvydas Novikovas aus Aue erhalten, um den offensiven Spielstil von Trainer Gertjan Verbeek fortzuführen.
In der Vorbereitung schossen sich die Bochumer dann auch gleich ordentlich warm, bei der Saisoneröffnung gab es einen Sieg gegen Tuchel und den BVB. Bleibt der VfL von Verletzungen verschont und bekommt er seine Defensive in den Griff, steht dem Ruhrpott eine ruhige Saison bevor - mehr aber auch nicht.
9. Eintracht Braunschweig
Braunschweig ist sowas wie die Wundertüte der zweiten Liga. Eine Einschätzung der wahren Stärke ist bei 14 Zugängen und 13 Abgängen quasi unmöglich. Das Ziel der Löwen sollte daher das gleiche sein wie in der Abstiegssaison: Die Stabilisierung in der zweiten Liga soll gewährleistet sein und nach oben ist alles offen.
Prominentester Neuzugang ist Adam Matuschyk, der viel Bundesligaerfahrung aus Köln mitbringt und gemeinsam mit Patrick Schönfeld, der aus Aue kommt, das Mittelfeld festigen und mehr Druck aus der zweiten Reihe kreieren soll. Vorne soll Mads Hvilsom mit seinem dänischen Companion Emil Berggreen von der neuen Schaltzentrale profitieren. Testspielsiege gegen Rubin Kasan und Donezk haben gezeigt, dass diese Idee funktionieren kann.
"Wir verstehen die 2. Bundesliga als große und anspruchsvolle Herausforderung", sieht sich Thorsten Lieberknecht in Liga zwei gut aufgehoben, die für ihn die stärkste der vergangenen Jahre ist. Daher befindet er sich mit seiner Eintracht in einer guten Position: Niemand erwartet im Norden Wunderdinge, beschweren würde sich aber auch keiner, sollte der Blick nach oben gehen.
8. Fortuna Düsseldorf
Rachid Azzouzi hat in seinem ersten Sommer als Sportdirektor der Fortuna ganze Arbeit geleistet und eine schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt. Karim Haggui und Didier Ya Konan bringen geballte Bundesliga-Erfahrung mit, Julian Koch ist sofort eine Verstärkung, gleiches gilt für Christian Strohdiek in der Abwehrzentrale und vorne kann Sercan Sararer wirbeln.
Das Problem: Viele der Neuen, die allesamt das Potenzial zum Leistungsträger mitbringen, den die Fortunen speziell nach dem Abschied ihres emotionalen Leaders "Lumpi" Lambertz benötigen, haben lange nicht gespielt oder sind verletzungsanfällig. Speziell die beiden Altmeister Haggui und Ya Konan müssen erst einmal beweisen, dass sie das Fußballspielen nicht verlernt haben. Dementsprechend schwer ist es, die Rheinländer einzuordnen. Zudem wurden die letzten drei Vorbereitungsspiele allesamt verloren.
Auf der anderen Seite ist aber auch klar: Sollten beide zu alter Stärke finden, stellt Düsseldorf einen guten Kader, dem wesentlich mehr zuzutrauen ist, als der zehnte Platz der Vorsaison.
7. Arminia Bielefeld
Beispiel Darmstadt? Viele trauen der Arminia um Trainer-Fuchs Norbert Meier einen ähnlichen Durchmarsch zu, wie er den Lilien letztes Jahr gelungen ist. Auch weil Meier es geschafft hat, seinen Kader zusammenzuhalten: Top-Spieler wie Fabian Klos, Manuel Junglas und Florian Dick hielten der Arminia die Treue. Dazu wurden namhafte Neuzugänge geholt - und das zum Nulltarif.
Wolfgang Hesl, Björn Jopek und das Pauli-Duo Christopher Nöthe und Michael Görlitz kommen allesamt ablösefrei auf die Alm und werden das Niveau spielerisch und taktisch deutlich anheben. Mit dieser Mannschaft ist das Ziel des Klubs, ein stabiler Zweitligist zu sein, realistisch.
Ob mehr drin ist, hängt auch davon ab, wie die Ostwestfalen aus den Startlöchern kommen. Gelingt es ihnen, die Aufstiegs-Euphorie, die durch einen Testspielsieg gegen den HSV noch einen zusätzlichen Schub bekam, aufrecht zu erhalten, könnte die Arminia das Überraschungsteam der Liga werden.