VfB trennt sich: Großkreutz hat ausgespielt

SID
Kevin Großkreutz war in Stuttgart in eine Schlägerei verwickelt
© getty

Weltmeister Kevin Großkreutz hat nun auch beim VfB Stuttgart ausgespielt. Der Zweitligist und der 28-Jährige haben sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge nach einem weiteren dubiosen Vorfall mit sofortiger Wirkung getrennt. Zweieinhalb Jahre nach dem Triumph von Rio de Janeiro steht damit die Karriere des sechsmaligen Nationalspielers mehr denn je auf dem Spiel.

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Großkreutz' Vertrag beim fünfmaligen deutschen Meister lief noch bis 2018. Nach einer Schlägerei in Stuttgart in der Nacht auf Dienstag im Anschluss an eine Party sah der VfB aber keine andere Wahl mehr, als den Defensivspieler loszuwerden. Eine Bestätigung der Trennung blieb zunächst aber aus, für den Nachmittag (13.30 Uhr) war die obligatorische Pressekonferenz angesetzt.

"Mein erster Gedanke war: Der lässt nichts aus. Der zweite Gedanke war: Was ist wirklich passiert?", sagte VfB-Präsident Wolfgang Dietrich am Donnerstag zu dem Vorfall. Großkreutz hatte dabei Kopfverletzungen erlitten und musste im Krankenhaus behandelt werden, er wolle Anzeige erstatten, hieß es von Klubseite.

Es ist nicht das erste Mal, dass Großkreutz außerhalb des Stadions in die Schlagzeilen geraten ist. In seiner Zeit bei Borussia Dortmund hatte er nach dem verlorenen Pokalfinale 2014 in die Lobby eines Hotels uriniert. Kurz davor hatte er mit der "Döner-Wurf-Affäre" für Aufregung gesorgt. Bundestrainer Joachim Löw nahm ihn trotzdem mit zur WM nach Brasilien, wo er allerdings als einer von drei Feldspielern nicht zum Einsatz kam.

Seinen geliebten BVB hatte Großkreutz, der die Dortmunder Skyline auf seine rechte Wade tätowiert hat, im Sommer 2015 verlassen müssen. Nach zahlreichen Verletzungen war er unter Trainer Thomas Tuchel nicht mehr für die erste Mannschaft berücksichtigt worden.

"Diffuses Gesamtbild"

Großkreutz wechselte zu Galatasaray, wo er mit Nationalmannschaftskollege Lukas Podolski zusammenspielen wollte. Doch weil "Gala" den Transfer erst 48 Sekunden nach Ende der Frist bei der FIFA meldete, durfte Großkreutz zunächst nicht ran. Heimweh plagte ihn, er schloss sich ohne einen Einsatz in der Türkei im Januar 2016 gegen eine Ablöse von 2,2 Millionen Euro dem VfB an, mit dem er im Sommer aus der Bundesliga abstieg.

Dennoch wurde die Kämpfernatur Großkreutz in Stuttgart - auch wegen seiner offenen, ehrlichen Art - rasch zum Publikumsliebling und Stammspieler. In der aktuellen Saison hat er 17 Pflichtspiele bestritten, zuletzt fehlte er wegen einer Sehnenreizung.

Was genau Anfang der Woche passiert ist, liegt im Dunkeln. VfB-Präsident Dietrich sprach nach einer ersten Unterredung mit Großkreutz und anderen Beteiligten von einem "diffusen Gesamtbild". Allerdings, betonte er, könne der Verein "nicht zur Tagesordnung übergehen". Verschiedenen Medienberichten zufolge soll Großkreutz bei der Schlägerei am Wilhelmsplatz in Begleitung von drei Nachwuchsspielern des VfB gewesen sein. Seine Kontrahenten seien Teenager gewesen.

Trainer Hannes Wolf nannte das Geschehene "keine schöne Geschichte". Großkreutz habe Glück gehabt, dass ihm nicht mehr passiert sei. Für Wolf und den VfB, souveräner Tabellenführer der 2. Liga, kommt der Vorfall zur Unzeit: Am Montag steht das Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig an - ohne Großkreutz.

Kevin Großkreutz im Steckbrief

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