FC Bayern München - FCB-Transferziel Assan Ouédraogo: Das ist der Shootingstar des FC Schalke 04

Dieser Artikel wurde erstmals am 5. August 2023 veröffentlicht

Das Eröffnungsspiel der neuen Saison in der 2. Liga stand für Assan Ouédraogo ganz im Zeichen der ersten Male: das erste Profi-Spiel, sofort der erste Startelf-Einsatz und als ob das nicht genug wäre, direkt nach 22 Minuten das erste Tor im Herrenbereich. Für den 17-Jährigen ein persönlicher Traumeinstand, auch wenn seine Schalker in einer turbulenten Partie in Hamburg mit 3:5 den Kürzeren zogen.

Für Außenstehende mag die Nominierung Ouédraogos für die erste Elf damals vielleicht überraschend dahergekommen sein, doch diese hatte sich schon in Schalkes Vorbereitung zumindest angedeutet. In Testspielen gegen Bocholt und Lukas Podolskis Gornik Zabrze traf der Mittelfeldspieler schon ins Schwarze. Überhaupt hinterließ er im Trainingslager einen bleibenden Eindruck, vor allem beim ehemaligen Trainer Thomas Reis, der Ouédraogo vor dem HSV-Spiel als "Rohdiamanten" pries und seine Unbekümmertheit hervorhob.

Ouédraogos Premiere zog den fast schon obligatorischen Hype nach sich: Ekstase und Lobesyhymnen in den Kommentarsektionen der Social-Media-Kanäle und der Traum nach dem nächsten Superstar im Schalke-Dress. "Ich weiß, wenn ich jetzt darum bitte, dass man ihn in Ruhe lässt, dann wird das sowieso nichts", sagte Reis. "Er wird auch nicht jedes Spiel machen."

Der Ex-Coach konnte angesichts der Schalker Talfahrt seine Prognose aber nicht einhalten. Im Gegenteil: Ouédraogo kam bislang in allen neun Partien zum Einsatz und stand dabei sechsmal in der Startelf. Etwas Zählbares beitragen konnte er seit dem Saisonauftakt gegen den HSV allerdings nicht mehr.

© getty

Assan Ouédraogo schießt Deutschland zum EM-Titel

Wie sein Geburtsort Mülheim an der Ruhr schon verrät, ist Ouédraogo ein echter Junge aus dem Pott. Schon im Alter von acht Jahren wechselte der Sohn des früheren Profis Alassane Ouédraogo (3 Bundesliga-Einsätze für Köln, 62 Länderspiele für Burkina Faso) von der TuS Union 09 Mülheim nach Gelsenkirchen und durchlief seither etliche Jugendmannschaften der Schalker.

Dort entdeckte ihn auch der DFB. Nach einigen Einsätzen für die deutsche U16 gewann er 2023 mit der U17 von Trainer Christian Wück die Europameisterschaft in Ungarn. Daran hatte Ouédraogo maßgeblichen Anteil. Der zentrale Mittelfeldspieler stand in fünf von sechs Spielen auf dem Platz, erzielte einen Treffer und verwandelte letztlich den entscheidenden Strafstoß beim dramatischen Elfmeterschießen im Finale gegen Frankreich.

Und auch in Königsblau feierte der Shootingstar bereits erste Erfolge. Ouédraogo gewann 2022 mit Schalke die deutsche B-Junioren-Meisterschaft.

© getty

Assan Ouédraogo: Feiner Fuß und Malocher-Gen

Der 17-Jährige fällt unter die Kategorie "Box-To-Box-Spieler" und ist extrem fleißig, quasi ein Malocher, was dem Klischee nach gerade bei einem Klub wie Schalke besonders hoch angesehen ist. Spielt Ouédraogo auf der Acht, also im zentralen Mittelfeld, pendelt er zwischen einem Sechzehner und dem anderen hin und her und macht unglaublich viele Meter. Er ist auch als Zehner einsatzbar und notfalls auf Linksaußen oder der Sechs, allerdings sind letztere beiden Positionen nicht sein ideales Betätigungsfeld.

Seine größte Stärke? Aktionen mit dem Ball am Fuß und seine wuselige Spielart. "Er hat fiese Körper-Moves drauf. Das ist eine Riesenqualität", sagte Reis nach dem Spiel in Hamburg. Ouédraogo ist immer wieder für einen Überraschungsmoment gut, besitzt diesen gewissen Spielwitz und findet auch in engen Räumen technisch saubere Lösungen, um Chancen zu kreieren oder selbst zum Abschluss zu kommen.

Zudem ist er mit seinen 1,91 Metern für Luftduelle defensiver wie auch offensiver Art prädestiniert. "Er bringt alles mit, Spielintelligenz, Schnelligkeit, Teamfähigkeit, Torgefährlichkeit und er kann den finalen Pass spielen!", sagte Olaf Thon (57), der selbst mit zarten 17 Jahren über Nacht auf Schalke zum Star wurden, bei Sport1.

Für einen Minderjährigen wenig verwunderlich ist er körperlich noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Mit welcher physischen Robustheit es im Erwachsenenbereich und gerade in der 2. Liga zugeht, wird er sicherlich noch das eine oder andere Mal zu spüren bekommen. Damit geht eine Kernkompetenz für zentrale Mittelfeldspieler einher: Balleroberungen. Da ist freilich noch Luft nach oben beim Youngster.

© getty

Assan Ouédraogo: Das größte Talent seit Leroy Sané

Der FC Schalke 04 ist für seine Jugendarbeit berühmt. Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Julian Draxler, Leroy Sané oder Max Meyer: Sie alle entstammen der Schalker Knappenschmiede. Doch seit Sané, der vor acht Jahren aus der königsblauen Jugend zu den Profis rückte, kam in Gelsenkirchen kaum ein Talent dieses oder ähnlichen Kalibers mehr zum Vorschein. Am ehesten kommen da noch Mittelfeldspieler Weston McKennie, der allerdings auch erst zur U19 zu den Schalkern stieß, und Nationalspieler Malick Thiaw ran.

Viele "hauseigene Spieler", die schon auf ihre Einsätze kamen, haben den großen Sprung trotz oder wegen großer Erwartungen nie oder noch nicht geschafft: Ahmed Kutucu, Nassim Boujellab oder Matthew Hoppe seien als Beispiele genannt.

Ouédraogo hat jedenfalls schon Geschichte geschrieben: Mit seinem Tor in Hamburg löste er Draxler als jüngsten Pflichtspieltorschützen der weit über 100-jährigen Schalker Vereinsgeschichte ab. Mit 17 Jahren und 80 Tagen war Ouédraogo fast zwei Monate jünger als sein berühmter Vorgänger vor über zwölf Jahren.

Assan Ouédraogo: Seine Bilanz bei Schalke 04