Showdown im Kampf um den Golf-Thron

SID
Mit dem Team Europa gewann Martin Kaymer in diesem Jahr den Ryder Cup
© Getty

Nach dem Thronsturz von Tiger Woods ist ein heißer Kampf um die Nummer eins in der Golf-Welt entbrannt. Und mittendrin im Rudel der Anwärter für die Führungsposition tummelt sich Martin Kaymer.

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Martin Kaymer hat das Scheitern bei seinem ersten Angriff auf Platz eins am Wochenende im spanischen Valderrama abgehakt und dem neuen Branchenführer Lee Westwood artig gratuliert: "Lee ist derzeit der beste Spieler der Welt. Er hat es verdient, ganz oben zu stehen. Ich freue mich für ihn."

Kaymer hätte sich an Stelle des 37 Jahre alten Engländers auch gerne über sich selbst gefreut. Aber Rang 21 war zu wenig, um als zweiter Deutscher überhaupt nach Bernhard Langer (April 1986) die Nummer eins der Weltrangliste zu werden. Platz zwei wäre für Kaymer mindestens nötig gewesen.

Kaymer sieht lehrreiche Wochen kommen

"Ich habe trotzdem sehr gutes Golf gespielt. Meine Schwäche war das Putten. Manchmal geht der Ball eben einfach nicht rein. Das muss man akzeptieren", sagte der 25-Jährige aus Mettmann, der mit 7,98 Durchschnittspunkten hinter Westwood (8,29) und Woods (8,13) weiter die Nummer drei ist, gefolgt von US-Masterssieger Phil Mickelson (USA/7,83).

Alle vier treffen ab Donnerstag beim Gipfeltreffen in Shanghai aufeinander. "Ich freue mich auf die nächsten Wochen, weil es sehr wichtige Wochen sind. Ich denke, sie werden sehr lehrreich für mich sein", sagte Kaymer, ehe er sich auf den Weg ins Riesenreich machte.

Dass derzeit die Nummer eins überhaupt ein Thema ist, liegt nicht an Kaymer, Westwood oder Mickelson. Der Grund liegt ausschließlich bei Woods.

Als die Welt des Tigers nach dessen verhängnisvollen Autounfall Ende November 2009 in Nachbars Garten völlig aus den Fugen geriet, führte der Kalifornier das Ranking noch mit knapp sieben Durchschnittspunkten Vorsprung vor Mickelson an.

Montgomerie sieht Woods auf Dauer wieder vorne

Es folgten zahlreiche Sex-Enthüllungen, Woods zog sich waidwund zurück und ging erst im April beim US Masters in Augusta wieder an den Abschlag. Da war sein Polster allerdings auf knapp die Hälfte zusammengeschrumpft. Und als sich Woods fortan in ungewohnt schwacher Form präsentierte, setzte sich diese Entwicklung nahtlos fort.

Dass sich Tiger Woods mit der Rolle des Jägers zufrieden geben wird, glaubt auch Colin Montgomerie nicht. Der Kapitän des siegreichen europäischen Ryder-Cup-Teams um Kaymer und Westwood sagt: "Das wird nur eine vorübergehende Wachablösung sein. Wenn Tiger so spielt wie beim Ryder Cup, wird er bald wieder ganz oben sein, Majors gewinnen und Rekorde aufstellen."

In der Tat hat es Tiger Woods selbst in der Hand, seinen insgesamt 623 Führungswochen weitere hinzuzufügen. Durch seine monatelange Pause sammelte er im Jahresverlauf lediglich 90,531 Punkte an.

Im Vergleich: Kaymer erzielte als bislang weltweit erfolgreichster Spieler 330,023 Zähler, Westwood 279,107 und Mickelson 243,784. Während Woods also mit guten Resultaten wieder kräftig zulegen kann, müssen die Rivalen viele Zähler verteidigen.

Kaymer strebt nach Europas Nummer eins

Sollte Tiger Woods auf diesem Weg wieder auf den Thron zurückkehren, könnte sich Martin Kaymer womöglich mit einem anderen Attribut schmücken. "Ich will am Saisonende Europas Nummer eins werden. Das hat im Vorjahr wegen meines Kart-Unfalls nicht geklappt. Dieses Mal will ich es unbedingt schaffen", sagte Kaymer.

Im so genannten Race to Dubai führt Kaymer vor dem Finalturnier vom 25. bis 28. November in Dubai mit einem Jahresverdienst von 3.167.447 Euro vor US-Open-Gewinner Graeme McDowell.

Der Nordire erhielt für seinen Erfolg in Valderrama 500.000 Euro und hat nun 2.638.866 Euro auf dem Konto. Dritter ist Vorjahresgewinner Westwood (1.878.307).

Kaymer enttäuscht in Valderrama