Vorrunden-Gruppe D (in Madrid)
Platz | Nation | Siege | Niederlagen | Punkte |
1. | Kroatien | 5 | 0 | 10 |
2. | Spanien | 4 | 1 | 8 |
3. | Ungarn | 3 | 2 | 6 |
4. | Ägypten | 1 | 3 | 3 |
5. | Algerien | 1 | 3 | 3 |
6. | Australien | 0 | 5 | 0 |
11. Januar
Spanien - Algerien 27:14 (14:5)
Topscorer: Victor Tomas (8) - Mohamed Aski Mokrani (4)
Der Gastgeber ist standesgemäß in die Weltmeisterschaft gestartet. Spanien brauchte dabei nicht einmal eine herausragende Leistung, um die ersten beiden Punkte in der Vorrunde einzufahren. Die Algerier waren in allen Aspekten unterlegen und zeitweise heillos überfordert.
Vor den Augen des spanischen Kronprinzen Felipe war die Partie eigentlich bereits zur Pause gelaufen (14:5). Während Algerien gerade im Rückraum die Durchschlagskraft fehlte, zeigte sich die Abwehr des Favoriten zu jeder Zeit sattelfest.
Vorne war vor allem Rechtsaußen Victor Tomas zur Stelle, der insgesamt acht Tore (darunter sechs Siebenmeter) erzielte. Zwar schlichen sich angesichts der komfortablen Führung ab und zu ein paar Unkonzentriertheiten ein, der spanische Sieg war jedoch zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.
12. Januar
Kroatien - Australien 36:13 (17:4)
Topscorer: Zlatko Horvat (8) - Tommy Fletcher (5)
Kroatien hatte bei seiner Auftaktbegegnung Australien vor der Brust. Nach zunächst stockendem Beginn (3:2) sorgten die Kroaten relativ früh für klare Verhältnisse. Ganze zehn Minuten lang kassierten sie keinen Gegentreffer und so war die Partie zur Halbzeit (17:4) eigentlich schon entschieden.
Auch in der zweiten Hälfte bot sich in Madrid ein ähnliches Bild: Nach abermals durchwachsenem Beginn der Kroaten bekamen die Zuschauer dann Einbahnstraßen-Handball vom Allerfeinsten zu sehen. Kroatien zeigte sich in der Offensive variabel und abschlusssicher und setzte sich am Ende mit 23 Toren Vorsprung durch.
Ungarn - Ägypten 31:23 (17:9)
Topscorer: Gabor Csaszar (8) - Ahmed Mostafa (5)
Nach einer starken WM-Vorbereitung untermauerten die Ungarn in ihrem Auftaktspiel ihre gute Form. Gleich zu Beginn waren sie hellwach und ließen den Ägyptern kaum Chancen und gingen schnell mit 4:0 in Führung (7.). Erst danach fanden die Nordafrikaner besser ins Spiel, aber wirklich gefährlich wurden sie den starken Ungarn nie. So ging es mit einem verdienten 17:9 in die Pause.
Im zweiten Durchgang ließ Ungarn nichts mehr anbrennen und hielt Ägypten gekonnt auf Distanz. Bester Akteur der Ungarn war Gabor Csaszar mit acht Treffern. Sowohl defensiv als auch in der Offensive konnten die Ägypter nicht mithalten - dadurch gewannen die Ungarn verdient mit 31:23.
14. Januar
Algerien - Kroatien 20:31 (12:15)
Topscorer: Hichem Daoud (6) - Ivan Cupic (8)
Kroatien, das zum engen Kreis der WM-Favoriten zählt, hatte im zweiten Vorrundenspiel der Gruppe D mit den Algerien ein wenig Mühe. Im Vergleich zum Auftakt gegen Spanien verbesserten sich die Nordafrikaner in vielen Belangen - doch ein Bein stellen konnten sie den Kroaten nicht.
Über die ganze Partie hielten sich die Alegrier wacker, aber letzten Endes setzt sich die individuelle Klasse der Kroaten durch. Einzig einige Konzentrationsfehler machten ihnen ab und an das Leben schwer, was vor allem Slavko Goluza an der Seitenlinie fast zur Weißglut trieb.
Stärkester Mann bei den Kroaten war Ivan Cupic, der einige sehenwerte Treffer erzielte. Der Mitfavorit löste die Pflichtaufgabe dank ihm absolut problemlos.
Ägypten - Spanien 24:29 (11:16)
Topscorer: Ahmed Mostafa (5) - Valero Rivera (6)
Spanien konnte am zweiten Spieltag seine weiße Weste wahren. Zu glänzen vermochte der Gastgeber nicht. Vielmehr reichte gegen Ägypten eine durchschnittliche Performance. Nach anfänglichen Mühen setzten sich die Iberer mit Fortdauer ab, bis zur Pause waren es fünf Treffer
Offensiv wusste man die Außen, allen voran Valero Rivera, gut in Szene zu setzen. Jedoch schlichen sich in Halbzeit zwei immer wieder Nachlässigkeiten ein. So kamen die Ägypter auf 23:20 heran.
Die Warnung für Spanien, das sich danach wieder auf das Wesentlich konzentrierte und die Pflicht erfüllte.
Australien - Ungarn 13:43 (6:20)
Topscorer: Tommy Fletcher (6) - Gabor Csaszar (8)
Nächste Lehrstunde für Australien: Nach dem 13:36 gegen Kroatien traf es den Handballzwerg diesmal noch härter. Gegen die Ungarn schlitterte man in das nächste Debakel. Das hoffnungslos überforderte Schlusslicht musste sich in der Pause, als es 6:20 stand, bereits damit begnügen.
Ungarn-Coach Lajos Mocsai ließ daher munter rotieren. Insgesamt zwölf Spieler durften sich in der Torschützenliste verewigen. Rückraumspieler Csaszar ragte dabei mit acht Treffern heraus. Bei Australien war erneut Tommy Fletcher einziger Lichtblick. Er netzte sechs Mal und wurde als Mann des Spiels ausgezeichnet. Wohl nur ein schwacher Trost.
15. Januar
Algerien - Ägypten 24:24 (12:16)
Topscorer: Riad Chehbour, Omar Benali, Mohamed Aski Mokrani (alle 5) - Ahmed Mostafa (9)
Im Duell der beiden Nordafrikaner wollten die Ägypter von Beginn an zeigen, wer das bessere Team ist. Nach einer deutlichen Führung (10:5) ließen sie aber ihr Spiel ein wenig schleifen, Algerien bestrafte das sofort und kam gefährlich ran. Kurz vor der Halbzeit fingen sich die Ägypter aber und konnten sich wieder absetzen.
In der zweiten Hälfte konnte Ägypten das Tempo allerdings nicht mehr so hoch halten, wie in ersten Durchgang. Algerien war in der Abwehr nun wesentlich aggressiver und verteidigte deutlich besser, was den Ägyptern gar nicht behagte. Algerien kam dadurch kurz vor dem Ende zum Ausgleich. Nach einer spannenden Schlussphase mussten sich beide Teams mit dem Remis zufrieden geben. Nun wird das Torverhältnis wohl entscheiden, wer hinter den großen Drei der Gruppe ins Achtelfinale kommt.
Spanien - Australien 51:11 (24:6)
Topscorer: Albert Rocas (9) - Callum Mouncey (4)
Die einzige Sensation in diesem Spiel war der Auftakt, als die Australier schnell mit 2:0 führten. Danach sahen die Jungs von Down Under absolut kein Land mehr gegen die Spanier. Bereits zur Halbzeit lagen sich völlig aussichtlos zurück.
Im zweiten Abschnitt bot sich ein ähnliches Bild: Das Spiel hatte wenig WM-Charakter, es glich eher einem lockeren Testspiel. Die Spanier konnten so Kraft sparen und einige Akteure für die kommenden Aufgaben schonen - für Australien bleibt die WM wieder mal nur eine besondere Erfahrung.
Es war der dritthöchste Sieg der WM-Geschichte. Höhere Erfolge hatten nur Deutschland 1958 (46:4 gegen Luxemburg) und Island 2003 (55:15 gegen Australien) gefeiert.
Kroatien - Ungarn 30:21 (15:11)
Topscorer: Ivan Cupic (8) - Szabolcs Szöllösi (5)
Das nennt man wohl dann einen ersten Statement-Sieg! Im ersten Topspiel der Hammer-Gruppe waren die Ungarn erstaunlich chancenlos. Schon nach 17 Minuten führte Kroatien mit 9:4, in der ersten Halbzeit hielt nur Laszlo Nagy sein Team im Alleingang mit 4 Toren einigermaßen im Spiel.
Als Kroatien dann die zweiten Halbzeit aber auch noch mit einem 4:0-Run begann und den Vorsprung auf 8 Tore (19:11) ausbaute, war die Sache früh durch. Neben eines erneut starken Ivan Cupic glänzte vor allem Domagoj Duvnjak als Spielmacher (5 Tore, 8 Assists).
17. Januar
Australien - Algerien 15:39 (6:14)
Topscorer: Bevan Calvert (6) - Omar Chehbour (9)
Algerien hat mit diesem Kantersieg den ersten Erfolg der Titelkämpfe eingefahren und damit die Chance aufs Achtelfinale gewahrt. Bis auf die Offensive der Algerier bekleckerte sich kein Mannschaftsteil mit Ruhm: Knapp 88 Prozent aller Wurfversuche zappelten im Netz.
Auch die Australier versenkten 84 Prozent, sie gaben aber nur 19 Würfe ab. Mit 17 Ballverlusten und lediglich 10 Prozent abgewehrten Bällen gingen die Aussies gnadenlos unter.
Ungarn - Spanien 22:28 (14:14)
Topscorer: Laszlo Nagy (6) - Victor Tomas, Daniel Sarmiento (6)
Der Gastgeber besteht den ersten Härtetest. Über weite Strecken der ersten Hälfte lagen die Spanier hinten, mehr als zwei Tore Vorsprung konnten sich die Ungarn jedoch nicht erarbeiten. Bei Wiederanpfiff lief es genau anders herum, doch bis zehn Minuten vor Abpfiff blieb das Match hart umkämpft (20:21). Erst danach konnten sich die Spanier entscheidend absetzen.
Das Team um Nagy versenkte nach der Pause lediglich sechs Treffer - zu wenig für die Überraschung. Mit 40 Wurfversuchen blieben die Herausforderer deutlich hinter den Iberern zurück (53). So kompensierten sie vor 12.442 Fans in der ausverkauften Caja Mágica in Madrid die schlechtere Effektivität (53:55 Prozent). Spaniens Keeper Arpad Sterbik glänzte mit 42 Prozent abgewehrten Bällen.
Spanien kämpft nun gegen Kroatien um den Gruppensieg.
Kroatien - Ägypten 24:20 (11:9)
Topscorer: Marko Kopljar, Manuel Strlek, Ivan Cupic (4) - Ahmed Mostafa (8)
Nicht mehr als ein Pflichtsieg für die noch ungeschlagenen Kroaten. Ohne großen Glanz quälte sich der Favorit durch die Partie. Vor allem in der ersten Halbzeit agierte Kroatien sehr nachlässig. Beste Torchancen wurde nicht genutzt, wodurch die Afrikaner stets Kontakt halten konnten.
Starke zehn Minuten nach Wiederanpfiff sorgten dann aber für eine Vorentscheidung. Kroatien zog auf 16:10 davon. Durch unnötige Zeitstrafen verpassten es die Ägypter den Rückstand zu verkürzen. In der Folgezeit hieß die Devise für die Kroaten: minimaler Aufwand - maximaler Ertrag. Und so schaukelten sie die Partie locker nach Hause.
Am letzten Spieltag geht es nun gegen die ebenfalls ungeschlagenen Spanier. Um gegen die Iberer zu bestehen muss allerdings eine Leistungssteigerung her.
19. Januar
Ägypten - Australien 39:14 (25:8)
Topscorer: Mohamed Hisham (7) - Mitchell Hedges (5)
Bisher war für die Australier die WM äußerst enttäuschend, allerdings dürfte niemand erwartet haben, dass die Jungs von Down Under groß etwas reißen. Zum einen haben sie im Vorfeld der WM in zwei Jahren nur zwei Spiele bestritten, zum anderen gilt Australien nicht unbedingt als die Handballnation und so wollten sie sich im letzten Spiel gegen Ägypten gebührend verabschieden.
Doch: Fehlanzeige. Die schlechteste Turnierleistung brachten die Aussies auf die Platte. Gegner Ägypten wollte einen 18-Tore-Vorsprung herauswerfen und gleichzeitig auf einen Niederlage der Algerier hoffen, um noch ins Achtelfinale einzuziehen. Dem entsprechend gingen die Nordafrikaner zu Werke und führten zur Pause mit 25:8 (!).
In der zweiten Hälfte konnten die Ägypter die Konzentration nicht mehr ganz so hoch halten, was auch nicht zu verdenken war, da die Australier einfach keine Gegenwehr zeigten. Doch den 18-Tore-Vorsprung konnten sie locker halten und siegten auch in der Höhe verdient. Für die Aussies geht die WM ohne Punktgewinn und mit einem Torverhältnis von 66:208 zu Ende - mehr als Erfahrungen sammeln war einfach nicht drin.
Die Torschützen der Ägypter verteilten sich auf mehrere Schultern. Neben Hisham trafen Mohamed Mamdouh (6), Ahmed Mostafa (5), Mohamed Hesham (5) und Mohamed Ahmed (5) ordentlich. Hedges traf bereits im ersten Durchgang vier Mal für die Australier.
Spanien - Kroatien 25:27 (13:15)
Topscorer: Jorge Maqueda (7) - Ivan Cupic (9)
Nichts war's mit dem Gruppensieg für Gastgeber Spanien! In einer packenden Partie mit zehn Zeitstrafen und zwei Roten Karten lieferten die Iberer gegen Kroatien einen großen Kampf - und gingen am Ende doch leer aus.
Dabei erwischte der Gastgeber den besseren Start in die Partie, ging schnell mit 2:0 in Führung und hatte auch in den ersten zehn Minuten immer die Nase vorn. Nach und nach kamen die Kroaten jedoch besser ins Spiel, vor allem Keeper Mirko Alilovic machte mit zahlreichen starken Reaktionen den Unterschied aus, sodass der Olympiadritte mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause ging.
Im zweiten Durchgang kämpfte sich Spanien um den starken Rückraumspieler Jorge Maqueda zurück in die Partie. Bis fünf Minuten vor Schluss führte man noch knapp. Dann war es jedoch erneut eine starke Phase des kroatischen Schlussmanns, die die Partie drehte. Alilovic hielt beim Stand von 25:25 zweimal stark, auf der Gegenseite behielten Vori und Sprem die Nerven und machten den Deckel drauf.
Der Schlüssel zum Sieg für Kroatien: Keeper Alilovic als überragender Mann mit einer Quote von knapp 40 Prozent abgewehrter Bälle (gegenüber 18 Prozent bei Spaniens Torhüter Sterbik) und das effektive Spiel über die Außen (Rechtsaußen Cupic mit neun Treffern bester Werfer).
Damit gewinnt Kroatien mit fünf Siegen Gruppe D und trifft im Achtelfinale auf Weißrussland. Spanien ist der potenzielle Viertelfinalgegner des DHB-Teams.
Ungarn - Algerien 29:26 (14:8)
Topscorer: Mate Lekai, Gabor Ancsin, Gergely Harsanyi (5) - Hichem Daoud, Messaoud Berkous (5)
Bitter: Auf der Zielgeraden verpassen die Algerier noch den Sprung ins Achtelfinale. Nach einer Niederlage gegen Ungarn muss das Team von Trainer Salah Bouchekriou die Koffer packen und die Heimreise antreten.
Die Ungarn sorgten früh für klare Verhältnisse und zogen bereits im ersten Durchgang auf sechs Treffer davon. Der Vorteil: eine deutlich höhere Effizienz (67 Prozent zu 46 Prozent) und zwei hervorragend aufgelegte Torleute. Peter Tatai wehrte sogar starke 56 Prozente aller Würfe auf seinen Kasten ab.
Fünf Minuten vor Schluss war das Ding eigentlich durch, als die Ungarn mit 28:20 schier unerreichbar in Führung lagen. Ein 5:0-Run der Algerier sorgte dann allerdings noch einmal für Spannung. Gergo Ivancsik erlöste sein Team schließlich mit einem Treffer aus sechs Metern.
Die Ungarn schließen die Gruppe als Dritter ab und bekommen es im Achtelfinale mit Polen zu tun.