Die Handball-WM in Katar ist vorbei. Frankreich stoppte den Gastgeber im Finale und holt sich seinen fünften WM-Titel. Polen schnappte Titelverteidiger Spanien die Bronzemedaille weg. Deutschland sicherte sich nach einem insgesamt guten Turnier Platz sieben.
Finale
Katar - Frankreich 22:25 (11:14) BOXSCORE
Spiel um Platz drei
Polen - Spanien n.V. 29:28 (24:24, 13:13) BOXSCORE
Topscorer: Szyba (8) - Tomas (7)
Polen hat sich in einem Thriller die Bronzemedaille gesichert. 30 Sekunden vor Ende der Verlängerung war es Kamil Syprzak, dem der entscheidende Treffer gelang. Dabei hatten die Spanier in der zweiten Halbzeit mit vier Toren geführt. Doch das Team von Coach Michael Biegler kämpfte sich heran, Michal Szyba erzielte Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit den Ausgleich.
Die Spanier erwischten einen ganz schlechten Start und lagen schnell mit 1:5 zurück. Es dauerte fast acht Minuten, bis der Mannschaft von Trainer Manolo Cadenas der erste Treffer gelang. Doch die Polen ließen in den folgenden Minuten immer mehr liegen.
Auch, weil Torhüter Gonzalo Perez de Vargas (15/44, 34 Prozent) stark parierte, während Polens Keeper Slawomir Szmal nicht wirklich überragte (10/38, 26 Prozent). So ging es mit einem Remis in die Halbzeit.
Bester Werfer der Polen war Szyba mit acht Toren gefolgt von Syprzak, der sechs Mal traf. Beim Weltmeister von 2013 war nach Victor Tomas, der sich bei seinen sieben Toren nur einen Fehlwurf leistete, Valero Rivera (5) erfolgreich. Einen ganz schlechten Tag erwischte Joan Canellas. Der Kieler warf vier Fahrkarten und machte nicht eine einzige Bude.
"Ich bin sehr glücklich. Meine Mannschaft hat über das gesamte Turnier eine starke Leistung abgeliefert. Nach dem verlorenen Halbfinale wollten wir nicht mit leeren Händen nach Hause fahren", so Biegler.
Spiel um Platz drei und Finale
Halbfinale
Polen - Katar 29:31 BOXSCORE
Topscorer: Jurecki (8) - Capote, Mallash (6)
Nach der großen Überraschung gegen Deutschland ging das WM-Märchen im eigenen Land für Katar auch gegen Polen haltlos weiter. Wie in den vorherigen Spiele war Katars Erfolg auch diesmal nicht frei von Kontroversen um die Schiedsrichterleistungen. Während Polen aber vor allem im ersten Durchgang zu statisch agierte, erarbeiteten sich die Katarer viele freie Würfe und stehen letztlich verdient im Finale.
Star des Spiels und wieder einmal Grund für Polens Verzweiflung war Katars Keeper Danijel Saric. Der Schlussmann parierte ein ums andere Mal überragend, gerade in Eins-gegen-Eins-Situationen blieb Saric lange stehen und verunsicherte ganz offensichtlich seine polnischen Kontrahenten.
Vor 15.300 Zuschauern in der ausverkauften Lusail Multipurpose Hall tasteten sich beide Teams zunächst ab. Sowohl Polen als auch Katar spielten ihre Angriffe lange aus, ehe die Gastgeber zum Ende der ersten Halbzeit das Geschehen dominierten und zwischenzeitlich auf fünf Treffer davonzogen.
Nach der Pause erhöhte Polen das Tempo, wissentlich, dass ein Weiterkommen sonst unmöglich war. Es entwickelte sich ein enges Spiel, in dem sich Polen - angeführt vom starken Jurecki - noch einmal zurückkämpfte. Saric und eine gute defensive Ordnung hielten den Gastgeber aber immer in Front. Am Schluss konterte Katar die offensiven Polen gnadenlos aus.
Spanien - Frankreich 22:26 (14:18) BOXSCORE
Topscorer: Ugalde/Canellas (je 5) - Guigou (5)
Es war das Duell Weltmeister gegen Europameister und Frankreich versagte dem Titelverteidiger die Chance auf den zweiten Coup in Serie. Fels in der Brandung war dabei Keeper Thierry Omeyer, der Frankreich vor der Pause schon den Vorsprung ermöglichte und in der Schlussphase den Sieg mit wahnsinnigen 23 Paraden festhielt.
Nach gutem Beginn gelang dem Team von Claude Onesta offensiv nach der Pause nicht mehr so viel. Viele Würfe gingen vorbei oder wurden von Gonzalo Perez pariert, wodurch der Weltmeister zeitweilig bis auf ein Tor herankam. Aber Omeyer ließ mehr nicht zu.
Frankreich begann nach knapp 13 Minuten, sich ein wenig abzusetzen. Spanien kam dann noch vor der Pause kurzzeitig wieder bis auf zwei Treffer heran, doch anschließend verzweifelten die Iberer an Torhüter Thierry Omeyer, der in den letzten zwei Minuten vor der Pause gleich vier Saves in Folge hinlegte und damit die Vier-Tor-Führung in die Kabine rettete.
Frankreich steht damit im Finale und trifft auf Gastgeber Katar. Im Spiel um Platz drei stehen indes Spanien und Polen.
Spiel um Platz drei und Finale
Viertelfinale
Kroatien - Polen 22:24 (10:12) BOXSCORE
Topscorer: Duvnjak (5), Kopljar (5) - Jurkiewicz (6)
Nach zehn gespielten Minuten waren erst vier Treffer in der Begegnung gefallen, was auch auf die physische Härte beider Mannschaften zurückzuführen war. Bis zur Halbzeit erspielten sich die Polen eine Zwei-Tore-Führung mit einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung. Trotz der intensiven Deckungsarbeit gab es in Hälfte eins nur zwei Zeitstrafen.
Nach der Pause drehten die Kroaten zunächst die Partie und zogen sogar auf drei Tore davon (17:14). Die Polen gaben jedoch nicht auf, zeigten Moral und kämpften sich zurück in die Partie. In der 55. Minute führte Kroatien mit 22:21 nach einem 7-Meter-Treffer durch Zlatko Horvat. Danach ließen die Polen allerdings nichts mehr zu und machten den Einzug ins Halbfinale durch drei Tore klar.
Katar - Deutschland 26:24 (18:14) BOXSCORE
Die Analyse zur Viertelfinalpleite
Slowenien - Frankreich 23:32 (10:18)
Topscorer: Narcisse (6) - Zvizej (6)
Der Außenseiter aus Slowenien machte das erste Tor - und dann? Dann nahm Favorit Frankreich so richtig Fahrt auf. Zehn Minuten später stand es bereits 7:1 für die Franzosen. Die slowenische Verteidigung war teilweise vollkommen überfordert. Selbst wenn Karabatic und Co. vorne eine Chance liegen ließen, stand im Tor immer noch der Welthandballer von 2008, Thierry Omeyer. Ein überhasteter slowenischer Angriff tat sein übriges. Mit einem Rückstand von acht Toren ging es für Slowenien in die Pause.
Aber auch die Verschnaufpause brachte keine Besserung für die Slowenen, die im Achtelfinale noch Mazedonien bezwungen hatten. Schon nach wenigen Minuten wurde der Rückstand erstmals zweistellig. Am Ende konnte es sich Frankreich sogar erlauben, sich das ein oder andere Korn für das Halbfinale zu sparen. Dadurch kam Slowenien zwar zwischenzeitlich auf vier Tore heran, am Sieg der Equipe Tricolore gab es aber kein Rütteln mehr.
Dänemark - Spanien 24:25 (11:11)
Topscorer: Eggert (6), Hansen (6) - Rivera (10)
Bei der Neuauflage des WM-Finals von 2013 schenkten sich beide Mannschaften nichts. In beiden Abwehrreihen halfen sich die Spieler immer wieder gegenseitig toll aus. Die Spanier spielten vor allem ihre Stärke aus dem Rückraum aus, Dänemark spielte seine Angriffe lange aus und konnte sich auf die 7-Meter-Stärke von Anders Eggert verlassen (4/4 1.Halbzeit). Keine der Mannschaften konnte sich in Halbzeit mit mehr als zwei Toren absetzen, sodass es beim Remis zur Halbzeitsirene blieb.
Auch im zweiten Durchgang blieb es ausgeglichen, so dass es nach dem Treffer von Mads Mensah Larsen mit 25:25 in die letzten 20 Sekunden ging. Spanien hatte Ballbesitz, nahm die Auszeit. Der Angriff lief über den Kieler Canellas, der mit seinem Sprungwurf aus gut acht Metern zwei Sekunden vor Schluss den Spaniern das Halbfinale gegen Frankreich sicherte.
Spiel um Platz drei und Finale
Achtelfinale
25. Januar
Österreich - Katar 27:29 (14:13) BOXSCORE
Topscorer: Weber (8) - Markovic (8)
Zarko Markovic, Rafael Capote und Danijel Saric haben Katars Weltauswahl den Einzug ins Viertelfinale gesichert. Nach einer mäßigen ersten Hälfte von Torhüter Goran Stojanovic reagierte Trainer Valero Rivera und brachte Saric - eine goldrichtige Entscheidung. Der Bosnier zeigte mehrere glänzende Paraden und war somit ein Schlüssel zum Sieg.
Markovic, im Vergleich zu seiner Zeit beim HSV überhaupt nicht wiederzuerkennen, war mit acht Buden einmal mehr eine echte Rückraumwaffe. "Das ist ein historischer Sieg für den katarischen Handball", sagte er. In den zweiten 30 Minuten spielte zudem Capote groß auf und erzielte insgesamt sieben Treffer.
Die Österreicher gestalteten die Partie bis kurz vor Schluss völlig offen und beschwerten sich in der Endphase berechtigterweise über ein paar merkwürdige Schiri-Entscheidungen. Letztlich muss sich das Team von Coach Patrekur Johannesson aber an die eigene Nase fassen. Sie ließen unter dem Strich einfach zu viel liegen. Vor allem Raul Santos (2 von 8) vergab unfassbare Möglichkeiten.
Hier geht's zum Roundup der Vorrunde
Bei Österreich glänzte Robert Weber mit acht Treffern und nur einem Fehlwurf, Viktor Szilagyi steuerte vier Tore bei. Zwischen den Pfosten machte Thomas Bauer nach seiner Hereinnahme für Nikola Marinovic in der zweiten Halbzeit einen guten Job. Es reichte trotzdem nicht.
Slowenien - Mazedonien 30:28 (16:15) BOXSCORE
Topscorer: Gajic (9) - K. Lazarov, Georgievski (beide 7)
Es war ein heißes Balkan-Duell in der Wüste von Katar. Beide Teams gingen recht ruppig zu Werke, handballerisch war die Partie kein Leckerbissen. Kaum sauber zu Ende gespielte Angriffe, sondern viele Einzelaktionen bekamen die Zuschauer zu sehen.
Die harte Gangart gipfelte in der 37. Minute darin, dass Mazedoniens Filip Mirkulovski nach einem Schlag ins Gesicht von Uros Zorman mit Rot vom Platz flog.
Bester Slowene war Dragan Gajic mit neun Toren und einer Trefferquote von 90 Prozent. Jure Dolenec und Sebastian Skube trafen jeweils fünf Mal. Mazedoniens Superstar Kiril Lazarov erhielt im Angriff Unterstützung von Goce Georgievski (beide sieben Tore). Ein Problem: Die Torhüter Borko Ristovski und Petre Angelov waren kein wirklicher Rückhalt.
Kroatien - Brasilien 26:25 (13:15) BOXSCORE
Topscorer: Kopljar (5) - Silva (5)
Kroatien ist haarscharf einer Blamage entgangen. Nach 55 Minuten stand es 24:24, erst dann zog der Weltmeister von 2003 den Kopf aus der Schlinge. Ganz wichtig dabei war Domagoj Duvnjak. Der Kieler bediente erst Igor Karacic und traf dann selbst zum 26:24. Der Anschlusstreffer Brasiliens kam anschließend zu spät.
Doch was war das für eine lausige erste Hälfte der Kroaten? Die Mannschaft von Trainer Slavko Goluza fand lange zu wenige Mittel gegen die aggressive Abwehr der Brasilianer, wirkte teilweise planlos und traf meist nur nach Einzelaktionen. Hinzu kam, dass Luiz Nascimento drei von vier Siebenmetern entschärfte.
Nach der Pause machte Kroatien seine Sache besser. Mit einem 4:0-Lauf starteten die Europäer in den zweiten Durchgang, gezittert wurde dennoch bis zum Schluss. Nach Marko Kopljar (5) waren Duvnjak und Manuel Strlek (beide 4) beste Werfer bei den Kroaten.
Voting: Tippe den deutschen Weg ins Finale!
Spanien - Tunesien 28:20 (18:9) BOXSCORE
Topscorer: Ugalde (6) - Boughanmi (5)
Sie wollten wie Krieger auftreten und eine Sensation schaffen. Doch sie kamen böse unter die Räder. Der Weltmeister war Tunesien von Beginn an in allen Belangen überlegen. Es dauerte fast acht Minuten, bis die Nordafrikaner zu ihrem ersten Tor zum 1:4 kamen.
Spanien spielte seine Angriffe konzentriert herunter, Tunesiens Deckung bekam zu keinem Zeitpunkt einen Zugriff. Zudem hatten die Iberer mit Gonzalo Perez (14 Paraden) einen Mann zwischen den Pfosten stehen, der eine überragende Leistung zeigte. Die Partie war bereits spätestens zur Halbzeit entschieden.
Cristian Ugalde war bei allen seinen sechs Versuchen erfolgreich, auch Victor Tomas überzeugte mit vier Toren und einer Quote von 80 Prozent. Einen rabenschwarzen Tag erlebte Ex-Zebra Wael Jallouz. Seine Bilanz: Sechs Würfe, null Treffer.
Achtelfinale - Montagsspiele
Deutschland - Ägypten 23:16 (12:8) BOXSCORE
Die SPOX-Analyse zum Sieg gegen Ägypten
Polen - Schweden 24:20 (10:11) BOXSCORE
Topscorer: B. Jurecki (5)/M. Jurecki (5) - Källman (4)/Petersen (4)
Dank eines überragenden Slawomir Szmal im Kasten erreicht Polen das Viertelfinale. In einer hart umkämpften und von starken Defensivreihen geprägten Partie, kam der Keeper auf zwölf teils sehenswerte Paraden und hielt sein Team damit im Spiel. Überragend war sein Steal nahe der Mittellinie in Manuel-Neuer-Manier mit sieben verbleibenden Minuten auf der Uhr. Damit unterband er einen schnellen Gegenstoß der Schweden und hielt die Führung Polens fest.
Zur Pause lagen die Schweden allerdings knapp vorn, nachdem Polen bis zur 23-Minuten-Marke konstant in Front gelegen hatte. Dann starteten die Skandinavier jedoch eine Serie von drei Treffern in Serie und erarbeiteten sich damit die Halbzeitführung. Entscheidend waren hierbei ein paar schnelle Konter Schwedens nach guten Abwehraktionen und gute Saves durch Torhüter Matthias Andersson. Im Anschluss drehte Polen das Duell jedoch.
Die Mannschaft vom deutschen Trainer Michael Biegler tritt nun im Viertelfinale gegen Kroatien an, das sich mit Mühe gegen Brasilien durchgesetzt hat.
Alles zur Handball-WM
Island - Dänemark 25:30 (10:16) BOXSCORE
Topscorer: Petersson (7) - Lauge Schmidt (7)
Sieben Minuten Anlaufzeit benötigten die Isländer, um überhaupt ein Tor gegen Niklas Landin zu erzielen. Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt die Partie schon entschieden, denn die Dänen waren bereits mit fünf Toren in Front. Bis zur Halbzeit hielt das Team um Star Mikkel Hansen den Vorsprung konstant und ging mit sechs Toren Vorsprung in die Pause.
Durchgang zwei startete wie die erste Hälfte: Island traf das Tor nicht und Dänemark baute die Führung aus. Mit einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung und insgesamt elf unterschiedlichen Torschützen zogen die Dänen ins Viertelfinale gegen Spanien ein. Bei den Isländern stemmten sich lediglich Alexander Petersson (7 Tore) und Gudjon Valur Sigurdsson (6) gegen die Niederlage.
Frankreich - Argentinien 33:20 (16:6) BOXSCORE
Topscorer: Porte (6) - Carou (4)
Frankreich hat sein Achtelfinalspiel gegen Argentinien mit beeindruckender Lockerheit über die Bühne gebracht. Die Europäer ließen nie einen Zweifel daran aufkommen, wer in Doha als Sieger von der Platte gehen würde. Angeführt wurden die Franzosen dabei von den Topscorern Valentin Porte (6 Tore) und Guillaume Joli (5).
Schon bis zur Pause gelang den Südamerikanern dagegen herzlich wenig: Während Frankreich 76 Prozent seiner Würfe versenkte, waren es bei Argentinien nur magere 33 Prozent. Das lag zum Teil an Frankreichs Torhüter Cyril Dumoulin, der es auf neun Paraden in den ersten 30 Minuten brachte. Ansonsten verfehlte Argentinien einfach zu häufig das Ziel.
Im Viertelfinale geht es für Frankreich nun gegen Slowenien um den Einzug in die Vorschlussrunde.