Der THW Kiel und die Füchse Berlin stehen im EHF-Cup-Endspiel (Sa., 20.45 Uhr LIVE auf DAZN). Die "Zebras" setzten sich beim Final Four vor 10.285 Zuschauern in der heimischen Sparkassen-Arena mit 32:26 (16:14) gegen Team Tvis Holstebro aus Dänemark durch. Anschließend bezwangen die Füchse den portugiesischen Vertreter FC Porto mit 24:20 (12:8).
"Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass wir im Finale stehen", sagte Kiel-Trainer Alfred Gislason: "Wir haben es zwar nicht über 60 Minuten gut gemacht, aber insgesamt ist meine Mannschaft mit der nötigen Ernsthaftigkeit aufgetreten. Wir haben den Sieg verdient."
Der THW, der im Rückraum in den ersten 20 Minuten auf die Achse Lukas Nilsson, Nikola Bilyk und Harald Reinkind setzte und in der kompletten ersten Hälfte auf Domagoj Duvnjak verzichtete, startete nervös. Nach vier Minuten führte Holstebro mit 3:1.
Erst langsam fanden die Norddeutschen - auch aufgrund einiger Paraden von Niklas Landin - besser in die Partie. In der 10. Minute sorgte Hendrik Pekeler mit dem 5:4 nach herrlichem Pass an den Kreis von Nilsson für die erste Führung der Mannschaft von Trainer Alfred Gislason.
Zwischendurch erhöhte Kiel sogar auf vier Treffer Vorsprung, doch Unkonzentriertheiten im Abschluss sowie technische Fehler brachten die Gäste aus Dänemark, die die Kieler Unzulänglichkeiten für ihr gefürchtetes Tempospiel nutzten, wieder zurück. Mit einer 16:14-Führung ging der Favorit schließlich in die Pause.
Gislason bringt zur zweiten Halbzeit Duvnjak
Im zweiten Durchgang brachte Gislason, der sichtlich darum bemüht war, jedem Spieler genügend Pausen einzuräumen, direkt Duvnjak, der nun mit Steffen Weinhold und Spielmacher Miha Zarabec den Rückraum bildete. Die Kieler wurden nun auch in der Abwehr stärker, außerdem hielt Landin (insgesamt 33 Prozent gehaltene Bälle) wieder klasse. In der 38. Minute versenkte Duvnjak einen Ball ins leere Tor zur beruhigenden 20:16-Führung.
In der Folgezeit machte sich der THW das Leben unnötig schwer, wieder war die Chancenverwertung ein Problem. Da allerdings Holstebro im Angriff ebenfalls immer größere Schwierigkeiten bekam, geriet der Vorsprung nie in Gefahr.
Im Gegenteil: Die Kieler eroberten durch ihre aggressive Deckung immer wieder den Ball, in der 44. Minute traf Weinhold in den leeren Kasten zum 23:18 und damit zur ersten Fünf-Tore-Führung. Holstebro agierte gezwungenermaßen immer häufiger mit dem siebten Feldspieler, machte das aber eher mäßig.
Letztlich setzte sich der deutsche Rekordmeister locker durch, der Einzug ins Endspiel gegen die Füchse ist völlig verdient.
THW Kiel - TTH Holstebro: Die Torschützen
Kiel: Ekberg (6), Pekeler (5), Weinhold, Nilsson (beide 4), Bilyk, Dahmke (beide 3), Duvnjak, Zarabec (beide 2), Wiencek, Reinkind, M. Landin (alle 1).
Holstebro: Bramming (7), Smits (5), Svavarsson, Mortensen, Porup, Balling Christensen (alle 3), Östlund, Nielsen (beide 1).
Abwehrschlacht zwischen Berlin und Porto
Im zweiten Halbfinale gingen beide Mannschaften von Beginn an in der Deckung kompromisslos zur Sache. Die Folge: Tore waren absolute Mangelware. Es dauerte fast sieben Minuten, bis es Porto erstmals auf die Anzeigetafel schaffte, 2:1 führten die Füchse damit.
Dass so wenige Treffer fielen, hatte allerdings nicht nur mit der Abwehr zu tun. Beide Mannschaften ließen im Angriff viel zu viele Möglichkeiten aus. Porto vergab in den ersten 13 Minuten gleich drei Siebenmeter (einmal über das Tor, einmal an den Pfosten, einmal parierte der starke Silvio Heinevetter). Nach 15 Minuten stand es 5:3 für den Titelverteidiger aus der deutschen Hauptstadt.
In den folgenden acht Minuten erzielte die Truppe von Trainer Velimir Petkovic nur noch ein Tor. Porto, das seine Außenspieler in dieser Phase gut in Szene setzte, glich zum 6:6 aus. Angeführt von Fabian Wiede und Paul Drux starteten die Berliner aber vor der Pause einen Lauf und gingen mit einer 12:8-Führung in die Kabine.
Berlin übersteht hektische Phase
Nach dem Seitenwechsel drehte Portos Kreisläufer Victor Manuel Iturriza Alvarez mächtig auf und verkürzte auf 14:16 (42.) beziehungsweise 15:17 (43.). Doch vor allem Drux hatten es die Berliner zu verdanken, dass der Vorsprung nicht noch weiter zusammenschrumpfte. In der 45. Minute stellte schließlich Hans Lindberg per frechem Heber beim Siebenmeter den alten Abstand wieder her (19:15).
Es folgte eine hektische Phase, in der jede Entscheidung der Schiedsrichter auf beiden Seiten hitzig diskutiert wurde und sich der Großteil des Publikums in Kiel auf die Seite der Portugiesen schlug. Die Füchse bewahrten allerdings kühlen Kopf, Porto kam nie näher als auf drei Treffer heran.
Füchse Berlin - FC Porto: Die Torschützen
Berlin: Drux (6), Lindberg (5), Wiede (4), Zachrisson, Elisson, (beide 3), Koch (2), Marsenic (1).
Porto: Alves (6), Iturriza (5), Areia, Silva (beide 2), Martins, Mbengue, Branquinho, Salina, Magalhaes (alle 1).