Trotzdem kann die deutsche Auswahl bereits vor ihrer letzten Hauptrundenpartie gegen Polen (Mo., 20.30 Uhr im LIVETICKER) das Viertelfinale definitiv nicht mehr erreichen. Da Ungarn mit 30:26 gegen Polen gewann, ist für Deutschland maximal noch der dritte Platz in der Hauptrundengruppe I drin.
"Natürlich ist es bitter, unser WM-Ziel nicht erreicht zu haben. Wir haben es uns aber selbst zuzuschreiben. In den entscheidenden Momenten waren wir schlicht noch nicht gut genug", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning: "Jetzt geht es darum, sich erhobenen Hauptes aus dem Turnier zu verabschieden."
"Wir hatten zwar wieder eine Phase, in der wir zu viel riskiert und zu viele leichte Fehler gemacht haben, aber insgesamt bin ich zufrieden mit den Jungs", sagte Gislason über das Spiel gegen Brasilien. Kapitän Uwe Gensheimer ergänzte: "Wir haben immer noch einen Adler auf der Brust, deswegen wollten wir mit einem Sieg aus der Halle rausgehen."
Deutschland vs. Brasilien: Der Spielverlauf
Gislason verzichtete in seinem 16er Kader auf den bei den Niederlagen gegen Ungarn und Spanien enttäuschenden Torhüter Andreas Wolff, für den Silvio Heinevetter ins Aufgebot rückte. Außerdem mussten die Rückraumspieler Juri Knorr und Lukas Stutzke sowie Kreisläufer Moritz Preuss pausieren.
Im Mittelblock durfte Fabian Böhm statt Sebastian Firnhaber von Beginn an neben Johannes Golla ran. Da die Abwehr in Kombination mit dem guten Torhüter Jogi Bitter (10 Paraden, 30 Prozent abgewehrte Würfe) sofort gut funktionierte, provozierte die deutsche Mannschaft Ballverluste der Brasilianer und zog bereits bis zur 9. Minute auf 7:2 davon. Außerdem gelang es immer wieder, Golla offensiv am Kreis in Szene zu setzen.
Dennoch folgte eine etwas unkonzentrierte Phase mit zu vielen technischen Fehlern und vergebenen Chancen. Die Brasilianer nutzten dies und verkürzten nach einer Viertelstunde auf 8:10.
Doch angeführt vom guten Spielmacher Philipp Weber, der seine Mitspieler mit klugen Pässen in Szene setzte und auch selbst torgefährlich war, blieb Deutschland auf Kurs. Mit einer 16:12-Führung für das Gislason-Team ging es in die Pause.
Gislason macht klare Ansagen
Auch in der zweiten Hälfte blieb die deutsche Auswahl in Abwehr und Angriff über weite Strecken konsequent. Nach 40 Minuten stand es 22:16, das DHB-Team blieb im Rückraum beweglich und variabel, wobei sich weiterhin Weber und auch Julius Kühn hervortaten.
Brasilien verkürzte wegen einiger Nachlässigkeiten auf deutscher Seite in der Folgezeit noch einmal auf 21:24 (47. Minute). Gislason reagierte mit einer Auszeit, machte klare Ansagen und die Mannschaft legte ihren Schlendrian sofort wieder ab. Der Sieg geriet nicht mehr ansatzweise in Gefahr.
Deutschland vs. Brasilien: Die Daten zum Spiel
Anfangsformation DHB: Bitter - Gensheimer, Kühn, Weber, Häfner, Kastening, Golla
Torschützen DHB: Golla (7), Kühn, Weber (beide 5), Gensheimer, Häfner (beide 4), Schiller (3 - 3 von 4 Siebenmeter), Kastening, Firnhaber, Drux (alle 1)
Torschützen Brasilien: Moraes (6), Langaro (4), Silva, Torriani, Hackbarth, Rodrigues (alle 3), Teixeira, Chiuffa (beide 1)
Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland (6) - Brasilien (3)
Der Star des Spiels: Johannes Golla
Der Abwehrchef war in der Deckung äußerst aufmerksam und überzeugte dazu auch im Angriff. Golla holte zwei Siebenmeter sowie zwei Zeitstrafen heraus und versenkte alle seine sieben Würfe.
Der Flop des Spiels: Arthur Patrianova
Der Rückraumspieler kam mit der deutschen Abwehr überhaupt nicht klar. Er spielte unter Druck mehrere unsaubere Pässe und blieb bei zwei Versuchen ohne Treffer.
Handball-WM: Tabelle der Hauptrundengruppe I
Rang | Nation | Spiele | Differenz | Punkte |
1. | Ungarn | 4 | +37 | 8 |
2. | Spanien | 4 | +20 | 7 |
3. | Deutschland | 4 | +31 | 4 |
4. | Polen | 4 | +19 | 4 |
5. | Brasilien | 4 | -23 | 1 |
6. | Uruguay | 4 | -84 | 0 |