Deutschland hat sein erstes Hauptrundenspiel bei der EM in Ungarn und der Slowakei verloren. Die von Corona gebeutelte Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason unterlag in Bratislava Titelverteidiger Spanien mit 23:29 (12:14). Beste DHB-Werfer waren Johannes Golla und Patrick Zieker mit jeweils vier Toren.
Die deutsche Auswahl hat damit weiterhin zwei Zähler auf dem Konto und darf sich für den Traum vom Halbfinale wahrscheinlich keine weitere Niederlage leisten. Bereits am Freitag steht die nächste Partie gegen Norwegen (20.30 Uhr im LIVETICKER) auf dem Programm, ehe am Sonntag Schweden (18 Uhr) und am Dienstag Russland (18 Uhr) warten.
"In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit haben wir viel zu viele Fehler gemacht. Wenn dann auch noch die Abwehr keinen Zugriff bekommt, haben wir gegen eine routinierte Mannschaft wie Spanien keine Chance", sagte Gislason in der ARD.
Christoph Steinert ergänzte: "Das war definitiv unser schlechtestes Spiel bislang. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Da kam insgesamt zu viel zusammen, als dass man gegen ein Topteam wie Spanien bestehen könnte."
"Heute haben wir eine Lehrstunde bekommen", sagte Julian Köster: "Die Spanier haben Spieler, die schon alles erlebt haben."
Steinert überraschend dabei - Roggisch ersetzt Wudtke
Gislason standen gegen Spanien nach dem Corona-Wirbel der vergangenen Tage aus dem ursprünglichen Kader nur noch sieben Spieler zur Verfügung. Da am Donnerstag kein weiterer positiver Test dazukam, konnte der Bundestrainer dank der Nachnominierungen aber immerhin die erlaubten 16 Spieler aufbieten.
Überraschend durfte auch Steinert auflaufen. "Er hatte am Mittwoch bei einem vom DHB veranlassten zusätzlichen PCR-Test einen schwach positiven Befund erhalten. Alle im Vorfeld und im Nachgang durchgeführten Tests waren negativ, so dass der Status 'negativ' auch auf Nachfrage der Laborleitung, wo der einzig positive Test ausgewertet wurde, bestätigt wurde", teilte der DHB mit. Beim Test von Co-Trainer Erik Wudtke ergab sich dagegen ein "unklares Bild", weshalb dieser von Teammanager Oliver Roggisch ersetzt wurde.
gettyDeutschland vs. Spanien: Der Spielverlauf
Im Vergleich zum Polen-Spiel änderte Gislason seine erste Sieben auf zwei Positionen. Im linken Rückraum begann Julian Köster für Sebastian Heymann, im rechten Rückraum Fabian Wiede für Steinert.
Youngster Köster drückte dem Spiel in der Anfangsphase direkt seinen Stempel auf. Der 21-jährige Zweitligaspieler erzielte zwei der ersten drei Tore selbst und bediente einmal mit einem herrlichen Pass Patrick Wiencek am Kreis, der eiskalt vollstreckte. Allerdings ließ das DHB-Team zunächst im Angriff zu viele Chancen liegen, auch die Abwehr stand nicht so sattelfest wie gegen Polen. Die Spanier führten nach zehn Minuten mit 6:4.
Mit Simon Ernst, der in dieser Phase für Wiencek in den Mittelblock rückte, wurde die Abwehr stabiler. Deutschland ließ in den folgenden zehn Minuten lediglich drei Gegentore zu. Vorne gelangen dem neu zusammengestellten Rückraum mit Köster, Weber und Wiede immer wieder tolle Anspiele an den Kreis - 10:9 lag die DHB-Auswahl nach 20 Minuten in Front.
Nun schlichen sich - auch von der aggressiveren Abwehr der Iberer erzwungen - zu viele technische Fehler ein. Spanien bestrafte das, zur Halbzeit lief der Europameister von 2016 einem 12:14-Rückstand hinterher.
Spanien zieht Deutschland komplett den Zahn
Mit Beginn der zweiten Hälfte zog Spanien dem DHB-Team komplett den Zahn. Torhüter Gonzalo Perez de Vargas parierte stark, der deutsche Angriff fand auch mit dem siebten Feldspieler keine Lösungen mehr, leistete sich zu viele Fehler und der Favorit spielte wie gewohnt seinen Stiefel herunter. Die Folge: Ein 5:0-Lauf bis zur 38. Minute (19:12). Es dauerte neun Minuten im zweiten Durchgang und damit insgesamt 15 Minuten, bis Patrick Zieker wieder einen deutschen Treffer erzielte.
Die Partie war damit natürlich gelaufen. Bis zur 47. Minute zog Spanien sogar auf acht Tore davon (22:14). Gislason brachte den nachnominierten Torhüter Daniel Rebmann für Jogi Bitter (7 von 28, 25 Prozent). Doch auch das änderte nichts mehr.
Lediglich der nachnominierte Patrick Zieker mit vier Toren im zweiten Durchgang und Golla konnten den Spaniern noch kleinere Probleme bereiten. Der Sieg der Iberer geriet allerdings nicht mehr ansatzweise in Gefahr.
Deutschland vs. Spanien: Die Daten zum Spiel
Anfangsformation DHB: Bitter - Dahmke, Köster, Weber, Wiede, Zerbe, Golla
Torschützen DHB: Zieker, Golla (beide 4), Köster (3), Wiencek, Weber, Stutzke (alle 2), Reichmann 2 (2 von 2 Siebenmetern), Dahmke, Ernst, Wiede, Zerbe (alle 1)
Torschützen Spanien: Maqueda (6), Sole, Casado (beide 5), Figueras (4), Gomez (4 - 1 von 2 Siebenmeter), Garcia (3), Marquez (1), Gurbindo (1)
Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland (1) - Spanien (0)
Der Star des Spiels: Gonzalo Perez de Vargas
Der spanische Torhüter entpuppte sich nicht zum ersten Mal als Deutschlands Albtraum. Zeigte alleine in der zweiten Halbzeit elf Paraden. Kam insgesamt auf 16 gehaltene Bälle bei einer Quote von 41 Prozent.
Der Flop des Spiels: Philipp Weber
Als Deutschland in die Krise geriet, wäre vor allem er als Spielmacher gefordert gewesen, Lösungen zu finden. Das gelang dem Magdeburger leider nicht, er agierte zeitweise etwas kopflos. Auch Webers Ausbeute von zwei Toren bei neun Versuchen war schwach.
Handball-EM: Der Spielplan der Gruppe II
Datum | Mannschaft 1 | Mannschaft 2 | Ort |
21. Januar | Polen | Schweden | Bratislava |
21. Januar | Deutschland | Norwegen | Bratislava |
21. Januar | Russland | Spanien | Bratislava |
23. Januar | Spanien | Norwegen | Bratislava |
23. Januar | Polen | Russland | Bratislava |
23. Januar | Deutschland | Schweden | Bratislava |
25. Januar | Schweden | Norwegen | Bratislava |
25. Januar | Polen | Spanien | Bratislava |
25. Januar | Deutschland | Russland | Bratislava |