Handball - DHB-Team unterliegt Europameister: "Schweden zwei Klassen besser"

Alfred Gislason blieb genug Zeit zum Grübeln. Drei Stunden im Flieger, weitere zwei Stunden im Bus - erst um 20 Uhr sollten die deutschen Handballer am Freitagabend im andalusischen Jaen eintreffen. Und das mit einigen Sorgen im Gepäck.

Vor der nächsten Standortbestimmung im WM-Countdown gegen Spanien am Samstag (20.15 Uhr) offenbarten die DHB-Männer weit mehr Schwächen als gedacht. Gislason kam nach dem "emotionalen Dämpfer" gegen den Europameister (33:37) zu einem alarmierenden Schluss: "Schweden war mindestens zwei Klassen besser."

In der Tat entging seine Mannschaft am Donnerstagabend in Mannheim nur knapp einer Blamage. Nach der Pause entglitt der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Partie zeitweise völlig, die Skandinavier zogen bis auf neun Tore davon. "Das war ein Totalausfall", motzte Kapitän Johannes Golla angesichts des 0:6-Laufs nach Wiederbeginn.

Der Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt glänzte drei Monate vor Beginn der WM in Polen und Schweden (11. bis 29. Januar) als einziger deutscher Spieler mit zwölf Treffern - einem überragenden Wert. Darüber freuen wollte er sich aber nicht. Stattdessen legte der Anführer den Finger in die Wunde.

"Ich wurde von meinen Mitspielern gut bedient. Klar ist aber auch: Wir brauchen von allen Spielern gute Leistungen, um erfolgreich zu sein", sagte Golla. Das konnte auch als Appell an seine Nebenleute verstanden werden.

Deutschland - Schweden: Mängelliste von Gislason ist lang

Denn abgesehen von Golla funktionierte wenig. Im Tor? Hielt das WM-Gespann Andreas Wolff und Till Klimpke gerade einmal 22 Prozent aller Bälle. Die Deckung? Löchrig. Der Angriff? Ideenlos, ungefährlich und vor allem: fehlerhaft. Schweden wurde zu Gegenstößen geradezu eingeladen.

"Das war sehr enttäuschend. Wir haben Angriffe verschenkt", moserte Gislason und ergänzte: "Wir müssen uns einen Riesenvorwurf machen, dass wir unseren Kopf und unsere Linie verlieren." Die Mängelliste des Trainerroutiniers war so lang wie in kaum einem anderen Spiel seiner Amtszeit: "Wir haben Lehrgeld bezahlt."

Gegen die ausgebufften Spanier gilt es nun, den Trend möglichst umzukehren. Paul Drux reiste wegen der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes ab. Helfen soll nun Ex-Europameister Simon Ernst: Der nachnominierte Leipziger, auf den Gislason zunächst bewusst verzichtet hatte, da er in der Bundesliga derzeit nur im Angriff spielt, soll den Ausfall von Lukas Stutzke kompensieren und die Deckung stabilisieren.

"Man erlebt immer etwas Neues", scherzte Gislason, der sonst aber noch ernster wirkte als sonst. Insbesondere die Abwehr, das einstige Prunkstück der Nationalmannschaft, ist noch weit von WM-Form entfernt.

Der 63-Jährige stellte zumindest positiv fest, dass sein Team nicht komplett auseinanderbrach. "Darauf kann man ein bisschen aufbauen", sagte Spielmacher Juri Knorr. Und Gislason meinte: "Mit der Moral der Mannschaft bin ich zufrieden. Wir haben das Ergebnis etwas besser aussehen lassen."

Gut war es deshalb aber nicht.

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Handball - Deutschland vs. Schweden: EHF Euro Cup im Liveticker zum Nachlesen - 33:37 (16:19)

Ende: Und das war es dann auch. Deutschland unterliegt Europameister Schweden mit 33:37.

59. Golla trifft zwar noch einmal für das deutsche Team, für die Aufholjagd ist es aber schon zu spät. Johansson stellt auf 37:33 und macht die deutsche Niederlage perfekt.

57. Die Schweden machen das jetzt clever. Immer wieder finden die Skandinavier schnelle Gegenstöße und schlagen dann zu, wenn Deutschland Fehler macht.

55. Auf einen Treffer von Sandell folgt die schnelle Antwort von Golla. Es bleit beim Vier-Tore-Vorsprung.

54. Wildes Hin und Her jetzt auf beiden Seiten. Seit knapp fünf Minuten ist hier kein Treffer mehr gefallen. Vor allem die Deutschen müssten aber eigentlich die Tore machen.

53. Mertens' Abschluss eines Tempogegenstoßes lenkt Norsten mit der linken Hand über seinen Kasten. Schade, da war mehr drin.

52. Steinert hat von einem unabsichtlichen Ellenbogenschlag eine Platzwunde über dem linken Auge davongetragen und verschwindet zum Nähen in der Kabine.

51. Solberg reagiert auf Deutschlands Drangphase und nimmt die Auszeit.

50. Ganz wichtig! Wolff pariert einen Siebenmeter von Pellas und hält Deutschland im Spiel. Schiller trifft im Gegenzug zum 29:33. Geht hier doch noch was?

49. Jetzt mal eine kleine Drangphase vom deutschen Team. Goretzki, Mertens und Schiller treffen für das DHB-Team und stellen auf 28:33.

47. Siebenmeter für Schweden! Pellas täuscht an und versenkt die Kugel links unten.

46. Die deutsche Mannschaft kommt nicht so Recht ran. Häfner und Knorr treffen für die DHB-Auswahl, im Gegenzug ist der Schwede Johansson aber wieder völlig frei und trifft zum 32:25.

45. Doppelschlag Schweden! Mertens und Petterson markieren die Treffer 30 und 31 für die Skandinavier.

44. Torwart-Wechsel bei den Schweden. Norsten ersetzt den starken Thulin.

44. Deutschland spielt ohne Keeper. Zu allem Überfluss kann Knorr einen Ball im Aufbau nicht fangen. Lagergren schnappt sich die Kugel und trifft von der Mittellinie ins leere Tor.

43. Köster kann Gottfridssons Treffer mit einem Stoß nicht verhindern. Dafür gibt es eine 2-Minuten-Zeitstrafe.

41. Paul Drux trifft für Deutschland, im Gegenzug aber bekommt man direkt wieder den Gegentreffer.

40. Die DHB-Auswahl stabilisiert sich im offensiven Zusammenspiel, ist aber noch weit von einer Aufholjagd entfernt. Daniel Pettersson kommt frei zum Wurf und stellt auf 28:21.

39. Siebenmeter für Deutschland. Pellas handelt sich die erste Zeitstrafe ein ... Knorr übernimmt und markiert den Treffer.

38. Klimpke gelingt gegen Rechtsaußen Daniel Pettersson die erste Parade. Vorne schenkt das DHB-Team den Ball aber innerhalb weniger Momente wieder her.

37. Und gleich der nächste Treffer für das deutsche Team. Golla markiert seinen persönlichen Treffer Nummer neun.

37. Über sechs Minuten dauert es, bis Deutschland in Halbzeit zwei auf die Anzeigetafel kommt. Mertens trifft für das DHB-Team.

35. Gislason reagiert und nimmt die Auszeit.

34. Deutschland muss aufpassen, dieses Spiel nicht zu früh aus der Hand zu geben. Schweden spielt schnell und präzise nach vorne und erzielt die Treffer 23, 24 und 25.

33. Gleich zweimal verliert das deutsche Team im Aufbau unnötig den Ball. Die Schweden lassen sich nicht bitten und erzielen zwei Tore.

31. Die Schweden machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Darj netzt zum 20:16.

31. Weiter geht's!

Halbzeit: Für einen weiteren Angriff reicht die Zeit nicht mehr. Mit 16:19 geht es aus deutscher Sicht in die Pause.

30. Kurz vor der Pause darf dann Golla nochmal. Der überragende Mann des DHB-Teams markiert seinen achten Treffer.

29. Sandell und Knorr treffen nach schönen Kontern der jeweiligen Teams. Dann wird Ersterer zu Fall gebracht. Schweden bekommt den Siebenmeterwurf, den Wanne souverän verwandelt.

29. Sehr schön gespielt von Deutschland! Knorr bekommt im Zentrum einen Bodenpass von Weber zugespielt. Dann lässt er per Sprungwurf Thulin keine Chance.

28. Claar markiert für die Schweden den 17. Treffer und stellt den Abstand wieder her.

27. Danach nehmen die Schweden das Timeout.

27. Endlich mal wieder ein Lebenszeichen des DHB-Teams. Weber trifft.

26. Die Schweden vergrößern den Abstand auf vier Tore. Johansson kommt von halblinks und jagt den Ball in die untere Ecke.

25. In der Offensive können die Deutschen dagegen überhaupt keine Akzente mehr setzen. Witzke scheitert am starken Thulin.

23. Und der Abstand wird größer. Zunächst pariert Wolff noch überragend gegen Pettersson, den Abpraller schnappt sich jedoch Ekberg. Der Kieler zögert nicht lange und überwindet den deutschen Torhüter vom halbrechten Kreis per Wurf in die lange Ecke.

22. Das deutsche Team kommt jetzt nicht mehr in die Drangphase der Anfangsviertelstunde. Zechel markiert seinen zweiten Treffer, direkt im Gegenzug macht Sandell dann aber wieder das Tor für die Schweden

21. Zechel holt für das DHB-Team einen Siebenmeter heraus, diesen setzt Schiller per Aufsetzer aber am Torvorbei.

21. Zechel mit seinem ersten Treffer am heutigen Abend. Unmittelbar danach stellt Felix Claar aber wieder den Zwei-Tore-Vorsprung her.

20. Gislason nimmt die erste Auszeit.

19. Im achten Versucht trifft Golla erstmals nicht das Tor. Im direkten Konter netzt Johansson für Schweden zum 12:10.

18. Fredric Petterssons freien Wurf vom halblinken Kreis stoppt Wolff mit der Brust. Zuvor war Weber per Sprungwurf an Thulin gescheitert.

16. Und jetzt gehen die Skandinavier auch erstmals in Führung. Wieder ist es Wanne, der von Gottfridsson freigespielt wird.

14. Schweden gleicht aus und stellt auf 10:10. Hampus Wanne kommt nach einen Ballverlust Knorrs zum Wurf und überwindet Wolff.

13. Golla darf sich zunächst etwas ausruhen. Er wird durch Zechel auf der Position des Kreisläufers ersetzt.

11. Golla mit seinem siebten Treffer in den ersten zwölf Minuten. Der Wurf des Flensburgers findet den Weg in die Maschen.

10. Aber wieder stark von Golla. Deutschlands Abwehrchef bringt das DHB-Team wieder in Führung. Sehr starke Anfangsphase von ihm hier,

9. Schweden findet langsam besser ins Spiel. Zunächst markiert Ekberg mit zwei schnellen Treffern auf 6:7, dann trifft Wanne zum Ausgleich

8. Starke Parade von Wolff. Der Keeper Darjs freien Wurf vom zentralen Kreis mit dem hohen rechten Bein.

7. Nach Thulins Parade gegen Köster schnappt sich Golla den Abpraller und versenkt ihn aus zentralen sechs Metern. 7:4!

6. Golla bringt auch seinen vierten Wurf im Gästekasten unter. Diesmal ist er Adressat eines feinen Kreisanspiels Häfners.

5. Das Zentrum der schwedischen Defensive ist komplett offen. Golla nutzt das und macht seinen dritten Treffer.

4. Doppelschlag Schweden. Zunächst trifft Max Darj, dan stellt Gottfridsson mit einer tollen Einzelaktion auf 2:3.

3. Nach Kösters Ballgewinn gegen Lagergren schalten die Hausherren schnell um und kommen durch Golla zu ihrem zweiten Treffer. Auch das 3:0 markiert er nach schnellem deutsche Vorstoß.

2. Es geht gut los für die deutsche Mannschaft. Häfner holt gegen Gottfridsson einen Siebenmeter heraus, den verwandelt Schiller zum 1:0.

1. Los geht's. Die Partie ist angepfiffen.

Vor Beginn: Beide Nationalhymnen werden gespielt. Es kann gleich losgehen.

Vor Beginn: Kurz vor Beginn haben die deutschen Handballer einen weiteren Ausfall zu verzeichnen. Rückraumspieler Lukas Stutzke (24) vom Bundesligisten Bergischer HC zog sich eine leichte Oberschenkelverletzung zu und fällt für die Partie gegen den Europameister am Donnerstag sowie das Spiel in Spanien am Samstag aus. Bundestrainer Alfred Gislason nominierte Simon Ernst von DHfK Leipzig nach, der Europameister von 2016 stößt allerdings erst am Freitag zum Team. Stutzke ist der dritte Ausfall während der laufenden Länderspielmaßnahme. Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) hatte seine Absage erkrankt abgesagt, Linkshänder Fabian Wiede (Füchse Berlin) knickte im Training am Montag um und musste abreisen.

Vor Beginn: Deutschland ist Gastgeber der bevorstehenden Europameisterschaft 2024 und hat somit einen Platz in der Gruppenphase sicher, ohne auch nur ein Qualifikationsspiel zu bestreiten. Um sich jedoch ebenfalls auf das Großereignis vorbereiten zu können, wird der EHF Euro Cup ausgetragen, in dem neben Deutschland auch die anderen drei Nationen, die bereits fix bei der EM mit dabei sind, teilnehmen. Dabei handelt es sich um den amtierenden Europameister Schweden, um den EM-Zweiten Spanien und den EM-Dritten Dänemark. Für das Team von Bundestrainer Alfred Gislason geht der EHF Euro Cup heute mit einem Duell gegen Schweden los.

Vor Beginn: Das Spiel wird um 19 Uhr in der Mannheimer SAP Arena ausgetragen.

Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zum Handballspiel beim EHF Euro Cup zwischen Deutschland und Schweden.

Handball - Deutschland vs. Schweden: EHF Euro Cup heute im TV und Livestream

Der Auftakt beim EHF Euro Cup wird heute live und in voller Länge im Free-TV bei Sport1 gezeigt. Dort gehen Übertragung und Vorberichterstattung um 18.45 Uhr los. Während des Spiels wird Peter Kohl vom Privatsender als Kommentator eingesetzt. Im kostenlosen Livestream ist das Spiel ebenfalls zu sehen, erneut ist Sport1 dabei der richtige Ansprechpartner.

EHF Euro Cup 2024: Der Spielplan