Handball-WM - Erkenntnisse zum Sieg der deutschen Nationalmannschaft über Serbien: Joel Birlehm rettet die Turnierhoffnungen

Von Niklas Staiger
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Die deutsche Nationalmannschaft machte bei der Handball-WM mit einem 34:33-Sieg gegen Serbien einen großen Schritt in Richtung Gruppensieg der Vorrundengruppe E. Dabei zeigten sich Torhüter Joel Birlehm und Linskaußen Lukas Mertens als Lebensretter der Turnierhoffnung Deutschlands. Die Erkenntnisse zum Spiel.

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Gewinner: Joel Birlehm

Nach 18 Minuten entschied sich Bundestrainer Alfred Gislason zu einem Torwart-Tausch, weil Andreas Wolff kein gutes Spiel erwischte und nur zwei Bälle parieren konnte. Auch bei Joel Birlehm dauerte es dann, bis er ins Spiel kam. Nach der Halbzeit setzte er ein erstes Ausrufezeichen, indem er direkt den ersten Wurf von Peter Dordic parierte.

Bis seine Zeit kam, dauerte es trotzdem nochmal 15 Minuten. Doch dann drehte der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen auf und hielt Deutschland während einer schwachen Offensivphase im Spiel. Beim Spielstand von 31-28 parierte er in Unterzahl und hielt die drei Tore Abstand aufrecht.

Beim 32-29 parierte er zunächst einen Wurf aus dem Spiel heraus, dann hielt er sogar einen Siebenmeter. Nachdem Serbien ein Tor weiter heran kam, parierte Birlehm erneut in Unterzahl - und danach noch zweimal in Gleichzahl beim Spielstand von 33:31. Mit insgesamt acht Paraden aus 25 Würden, starken 32 Prozent, hielt Joel Birlehm der deutschen Nationalmannschaft den Sieg fest.

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Gewinner: Lukas Mertens

Der Linksaußen machte ein überragendes Spiel. Vor allem zu Beginn des Spiels schaffte es Deutschland immer wieder, ihre Spielzüge bis zu Lukas Mertens durchzuspielen, der aus jeglicher Position stark abschloss. Selbst aus spitzem Winkel erzielte er das wichtige 7:5 früh im Spiel.

Auch wenn die Konzentration der Deutschen im Laufe der zweiten Halbzeit etwas sank, war es am Ende erneut der Linksaußen, der mit nur noch knapp zwei Minuten auf der Anzeigetafel das wichtige Tor zum 34:31 warf und damit den Siegtreffer beigesteuert hatte.

Sieben Tore - und das bei keinem einzigen Fehlwurf. Das sind überragende Statistiken, besonders für einen Außenspieler. Kein Spieler hatte bessere Abschlusswerte als Mertens. Obwohl dieser in der ersten Halbzeit noch in Wurfposition einen Kempa-Wurf für Christoph Steinert auflegte. Serbiens Lazar Kukic traf ebenfalls siebenmal, jedoch bei einem Fehlwurf.

Johannes Golla ist der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft.
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Gewinner: Johannes Golla

Nachdem der Kapitän gegen Katar noch zu einem der Verlierer des Spiels zählte, war er gegen Serbien der überragende Mann und erhielt dafür die Auszeichnung zum Spieler des Spiels. In der Offensive erzielte er ein Tor weniger als Mertens und traf zweimal nicht. Doch dafür war der Kreisläufer auch gegen den Ball ein extrem wichtiger Faktor für Deutschland.

Mit zwei Blocks und sehr disziplinierter Defensivarbeit war er der einzige Lichtblick im Abwehrverbund der Deutschen. Bei seinem einzigen Fehler, einem Siebenmeter-Foul und einer Zwei-Minuten-Strafe, stand die Mannschaft für ihren Kapitän ein und verteidigte sehr diszipliniert, sodass in der Unterzahl nach Birlehm-Parade mit 2:2 der Vorsprung nicht verloren ging.

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Verlierer: Die deutsche Defensive

Das Spiel begann gut für Deutschlands Abwehrarbeit. Im ersten serbischen Angriff zwang man Mijajlo Marsenic zu einem Wurf aus dem Rückraum, der am Pfosten landete. Doch dann kam lange nichts für die ersten 15 Minuten. Dann nahm Alfred Gislason beim Spielstand von 11:10 eine Auszeit und stellte seine Abwehr um. Mit dem neu gespielten 3-2-1 bekam Deutschland kurzen Zugriff und nutzte die starke Offensive, um auf 15:11 zu erhöhen. Das einzige Tor erzielte Serbien per Siebenmeter.

Doch sechs Minuten später reagierte der serbische Trainer Antoni Gerona auf diese Probleme und nahm ebenfalls eine Auszeit, um sich anzupassen. Eine Umstellung, die erfolgreich war: Für die restlichen 40 Spielminuten bekam Deutschland keinerlei Zugriff mehr auf das Offensivspiel der Serben. Die eigene Offensive hievte das 15:11 mit drei Toren Abstandsverlust über die Zeit. Defensiv ein schwacher Auftritt der Deutschen.

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Wackler: Juri Knorr

Für einen Verlierer des Spiels war DHB-Youngster Juri Knorr einfach zu stark in der Spielsteuerung. Er fand immer wieder seine Kreisläufer, was ihm elf Assists einbrachte. "Ich bin dann auch dankbar, wenn Kohli [Jannik Kohlbacher] und Golli [Johannes Golla] die Anspiele dann fangen und reinmachen", richtete er Lob an seiner Kollegen.

Doch im Vergleich zu seiner starken Performance gegen Katar war der 22-Jährige gegen Serbien wacklig. Defensiv gab es einiges zu verbessern und zum Ende des Spiels nisteten sich die Serben immer mehr in seinen Kopf ein. "In der Schlussphase habe ich es ein bisschen zu sehr übertrieben mit den Kreis-Anspielen. Das war ein bisschen ärgerlich", analysierte Juri Knorr sein Spiel selbst. Gleich vier Ballverluste in einer wackligen Schlussphase gingen auf seine Kappe. Die vielen Paraden Birlehms glichen das aus. Auch seine eigene Torquote von 44 Prozent (4/9) war ausbaufähig.

Doch Knorr sollte sich davon nicht entmutigen lassen. Mit seinen 22 Jahren ist er jetzt schon der Spielgestalter dieser Mannschaft und zeigte über eine lange Strecke hinweg viel Reife in seinem Spiel. "Juri hat das sehr gut geleitet", urteilte Bundestrainer Gislason nach dem Spiel, "er war dabei sehr erwachsen. Als sei er schon über 30." Er darf nur nicht die Nerven verlieren, dann ist er die große Hoffnung dieses Turniers.

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Taktische Erkenntnisse und Statistiken

Im eigenen Angriffsspiel zeigte sich Deutschland sehr fokussiert und spielte die eigenen Spielzüge stark durch. Besonders früh im Spiel bekam das DHB-Team Linksaußen Lukas Mertens mehrfach in Wurfposition. Nachdem Serbien dagegen korrigierte, boten sich immer wieder Möglichkeiten, am Ende eines Spielzugs den Kreisläufer anzuspielen. 20 der 34 Tore wurden durch freie Würfe aus sechs Metern erzielt. Alleine zehn von den beiden Kreisläufern.

Deutschlands Stärke wurde in Richtung der Schlussphase dann zu einer Schwäche. Man verlor die Konsequenz, die Spielzüge bis auf die Außen durchzuspielen. Es wurden teils wilde Anspiele in Richtung der Kreisläufer versucht, die ein ums andere Mal verloren gingen und das Spiel nochmal in Gefahr brachten.

In der Defensive hatte Deutschland jedoch enorme Probleme. Vor allem, weil man Lazar Kukic nicht gebändigt bekam. Drei seiner sieben Tore erzielte er bei Durchbrüchen. Besonders in der tiefen 6-0-Verteidigung zum Start war Kukic bockstark. Er erzielte die Treffer eins und zwei Serbiens, legte dann noch einen nach.

Mit der Umstellung auf das 3-2-1 bekam Deutschland zunächst viel Druck auf den Gegner, doch dann gab es enorme Probleme, die linke Außenseite dicht zu bekommen. Serbiens Rechtsaußen Bogdan Radivojevic erzielte zwischen Serbiens Auszeit (21:04 min) und der Halbzeitpause starke vier Treffer. Eine taktische Lösung abseits der Paraden von Joel Birlehm? Fehlanzeige.

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Vorschau auf Algerien - Deutschland

Algerien verlor sein Auftaktspiel gegen die Serben und startete mit einer Tordifferenz von -9 in die Vorrunde. Weil sie am Sonntagabend auch gegen Katar den Kürzeren zogen, ist Algerien mit einer Tordifferenz von -14 so gut wie ausgeschieden. Selbst wenn sie gewinnen, müssten sie 15 Tore auf Katar oder 32 auf Serbien aufschließen.

Das bedeutet, dass Deutschlands Spiel gegen Algerien eigentlich irrelevant ist. Es werden nur die Punkte gegen Teams, die ebenfalls weiterkommen, mit in die WM-Hauptrunde übernommen. Ein Unentschieden würde zumindest den Gruppensieg sichern. Doch generell ist davon auszugehen, dass Alfred Gislason seine Leistungsträger schonen wird. Besonders Top-Youngster Juri Knorr dürfte nach zwei anstrengenden Auftritten wenig Spielzeit sehen.

Das ändert jedoch nichts daran, dass ein Sieg weiterhin Pflicht ist. Auch um die gute Stimmung beizubehalten. Algerien hat eine junge Truppe voller Talente. Die Youngster sind im vergangenen Sommer bei den Junioren-Afrika-Meisterschaften Zweiter geworden. Diese Mannschaft darf man nicht unterschätzen. Tipp: 30-25 Deutschland.