Superstars wie Deutschlands Tennis-Königin Steffi Graf und Ehemann Andre Agassi wurden ebenso schon am Oktagon gesichtet wie die NBA-Ikonen Charles Barkley und Shaquille O'Neal, Baseball-Legende Barry Bonds, die Schauspieler Nicolas Cage und Adam Sandler, Rapper Jay-Z und, und, und...
In Deutschland sorgte der erste Auftritt der Ultimate Fighting Championship (UFC) im Juni 2009 in Köln allerdings für Kontroversen. Nach heftigen Protesten wurde den Veranstaltern wenige Tage vor dem Kampfabend untersagt, Jugendlichen unter 18 Jahren den Zutritt zu gewähren.
Sogar über ein Verbot war im Innenministerium von Nordrhein-Westfallen nachgedacht worden. Doch all das ist Geschichte: Am 13. November sind die Käfig-Kämpfer erneut in Deutschland - und zwar wieder in Nordrhein-Westfalen.
Die Vorbehalte scheinen ausgeräumt, nicht zuletzt dank eines "Gutachten zur Ultimate Fighting Championship", das die Napasai Media GmbH anlässlich des Kampfabends vor knapp 13.000 Zuschauern in der Lanxess Arena erstellt hatte und das SPOX vorliegt.
Oktagon eine sinnvolle Konstruktion
"Blutende Verletzungen", wie im Fall des Fighters Stefan Struve aus den Niederlanden, der sich in Runde eins seines Kampfes in Köln eine Platzwunde zuzog, aber zurückkam und seinen Krontrahenten Denis Stojnic aus Bosnien in Runde zwei besiegte, "sind bei Kampfsportarten nichts Außergewöhnliches", zieht das Gutachten einen Vergleich mit dem "Blutkampf von Arthur Abraham", der mit gebrochenem Unterkiefer zehn Runden lang seinen WM-Titel verteidigt hatte.
SPOX in action: Mixed Martial Arts mit Dennis Siver
"Auch wenn das Oktagon den Mythos vom 'Käfigkämpfer' fördert, so erscheint [...] diese Konstruktion [...] durchaus sinnvoll", wird die "beinahe runde Form des Rings" als positiv hervorgehoben, da ein Kämpfer nicht in einer Ecke festgenagelt werden und den Schlägen leichter ausweichen könne.
"Je komplexer eine Sportart, um so höher die geistigen Anforderungen an die Athleten", widerspricht das Gutachten dem Vorurteil, "dass hier menschliche Tiere aufeinandertreffen" und warnt davor, die Kämpfer, die die verschiedensten Kampfformen beherrschen müssen, "in die Proletenecke" abzuschieben.
Auch wenn kein Zweifel bestehe, "dass Ultimate Fighting zu den härtesten Kampfsportarten gehört [...], muss die UFC genau so behandelt werden wie andere Kampfsportarten auch", lautet das Fazit von Alexander von der Groeben.
Studie rät von Altersbeschränkung ab
Und der ehemalige deutsche Judo-Meister und Sportjournalist geht als Autor des Gutachtens in seinem Fazit noch einen Schritt weiter: "Aus diesen Gründen bin ich der Meinung, dass ein Verbot für Minderjährige nicht aufrecht erhalten werden sollte."
Die gelungene Veranstaltung in Köln und das Ergebnis des Gutachtens der Napasai Media GmbH trugen dazu bei, dass das Innenministerium Nordrhein-Westfalens keine Veranlassung sah, über ein Verbot einer weiteren Veranstaltung in seinem Hoheitsgebiet nachzudenken.
Den Zuschlag für UFC 122 erhielt die Stadt Oberhausen. Trotz der Empfehlung von der Groebens, das Mindestalter herabzusetzen, "haben wir in angenehmer Gesprächsatmosphäre mit Vertretern der Stadt entschieden, das Zutrittsalter bei 18 Jahren zu belassen", so Veranstalter Marek Lieberberg in einem Gespräch mit SPOX.
Auch Marshall Zelaznik hat an der Altersbegrenzung nichts auszusetzen und erinnert sich an die positiven Erfahrungen in Köln: "Wir freuen uns, nach Deutschland zurückzukehren. Dies ist eine Sportveranstaltung mit außergewöhnlicher Ausstrahlung weit über die deutschen Grenzen hinaus", so der UFC-Geschäftsführer für Internationale Weiterentwicklung.
Aus Oberhausen in die Welt
So werden am 13. November Kampfsport-Fans aus 147 Ländern vor den TV-Geräten dabei sein, wenn in der König-Pilsener-Arena im Hauptkampf des Abends Vitor "The Phenom" Belfort aus Brasilien und der Japaner Yushin "Thunder" Okami den Herausforderer für die UFC-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht ermitteln.
"Ich freue mich darauf, vor deutschem Publikum meinen Ruf als einer der weltbesten Kämpfer untermauern zu können", so der 33-jährige Belfort, der seinem Traum vom WM-Titel in zwei Gewichtsklassen einen Schritt näherkommen will.
"Ich bin bereit für einen Kampf auf diesem Niveau. Belfort ist ein großartiger Kämpfer, aber ich habe in den Schlüsselbereichen den Vorteil auf meiner Seite", ist Judo-Spezialist Okami von seinem Sieg überzeugt.
"Schon beim ersten Kampf waren alle da"
Die Zuschauer dürfen sich auf jeden Fall auf einen spannenden Kampfabend freuen, denn "auffallend ist, dass schon beim ersten Kampf nahezu alle Zuschauer da waren und sich die Halle nicht, wie sonst beim Boxen üblich, nach und nach füllt und erst beim Hauptkampf vollständig besetzt ist", freut sich von der Groeben bereits.
Da es keine konkurrierenden Verbände gibt, gibt es in jeder Gewichtsklasse nur einen Weltmeister. Daher kommt jedem Fight auf dem Weg zum Titel eine ganz andere Bedeutung zu - auch ein Grund für den Image-Verlust des Boxens in den USA.
Ginge es nach den Offiziellen der UFC, soll die Erfolgsgeschichte in Europa weitergeschrieben werden. In England füllen die Käfigkämpfe bereits seit Jahren die großen Hallen. Deutschland gilt als "Sprungbrett auf den Kontinent".
Die Fightcard für den Abend in Oberhausen: Vitor Belfort (19-8-0) - Yushin Okami (25-5-0), Dennis Siver (16-7-0) - Andre Winner (11-4-1), Jorge Rivera (19-7-0) - Alessio Sakara (15-7-0), Peter Sobotta (8-3-0) - Amir Sadollah (3-2-0), Vladimir Matyushenko (24-5-0) - Jason Brilz (18-3-1), Krzysztof Soszynski (21-10-1) - Goran Reljic (8-2-0), Pascal Krauss (9-0-0) - Kenny Robertson (10-0-0), Kris McCray (5-1-0) - Carlos Eduardo (8-0-0), Kyle Noke (17-4-1) - Rob Kimmons (23-5-0), Seth Petruzelli (12-5-0) - Karlos Vemola (7-1-0), Nick Osipczak (5-2-0) - Duane Ludwig (19-11-0)
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