Das Größte für jeden Darts-Spieler ist der 9-Darter, das perfekte Spiel, der kürzeste Weg von der 501 zur Null. Der legendäre John Lowe erhielt 100.000 Pfund ausschließlich für dieses Kunststück - und das schon vor knapp 30 Jahren. SPOX hat zehn besonders hübsche und wichtige 9-Darter ausgesucht.
John Lowe, 1984
John Lowe ist so etwas wie der Phil Taylor für die ältere Generation. Seine Titel alle aufzuzählen, würde den Rahmen bei weitem sprengen. Nur so viel: Lowe gewann die Weltmeisterschaft in drei verschiedenen Jahrzehnten, er gehört zu den Gründungsmitgliedern der PDC (im Jahr 1993) und war fast vier Jahrzehnte als Profi unterwegs. Sein 9-Darter beim World Matchplay am 13. Oktober 1984 gegen Keith Deller war das erste Perfect Game, das im Fernsehen zu sehen war, wenn auch nicht live. 102.000 Pfund erhielt er damals allein für diesen Galaauftritt. Wenn man das Video gesehen hat, weiß man auch, warum Lowe "Old Stoneface" genannt wurde.
Shaun Greatbatch, 2002
Auch der Engländer Shaun Greatbatch hat Darts-Geschichte geschrieben. Sein Perfect Game im Finale der Dutch Open 2002 war das erste, das live im Fernsehen übertragen wurde. 2001 war Greatbatch übrigens auch schon große Bekanntheit zuteil geworden. Während seines WM-Spiels gegen Ted Hankey rannte eine splitterfasernackte Flitzerin quer über die Bühne. Shaun, der damals noch nicht "9-Dart" gerufen wurde, verlor den Faden und das Match mit 0:3. Sein bitteres Fazit: "Ich hab mir 20 Jahre Darts im Fernsehen angeschaut und 18 Jahre darauf gewartet, bei diesem Turnier mitzuspielen, und dann passiert das ausgerechnet mir."
Phil Taylor, 2002
In der langen Liste der Erfolge von Phil Taylor hat dieser sicher einen Ehrenplatz. The Power gelang der erste 9-Darter, der live im britischen Fernsehen übertragen wurde. Sein Gegner damals war Chris Mason im Viertelfinale des World Matchplay. 100.000 Pfund bekam Taylor damals allein für den 9-Darter. Das Turnier gewann er selbstverständlich auch.
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James Wade, 2008
Was für ein Jammer! Da gelingen dem Mann drei 9-Darter in einem Jahr und keiner bekommt es mit, weil die entsprechenden Turniere nicht im TV liefen. Diese "Ungerechtigkeit" widerfuhr James Wade im Jahr 2006. Immerhin legte er sich damals einen neuen Spitznamen zu: Er wechselte von "The Gladiator" zu "009". Unter diesem Pseudonym wetzte er dann 2008 die alte Scharte aus. Gegen Gary Anderson gelang ihm beim Grand Slam of Darts ein Perfect Game. Im Fernsehen. Live. Und: in Farbe.
Raymond van Barneveld, WM 2009
2007 wurde Raymond van Barneveld Weltmeister. Zwei Jahre später sollte er wieder Geschichte schreiben. Als erster Profi warf er bei der PDC World Championship einen 9-Darter. Es war im zweiten Leg des sechsten Satzes im Viertelfinale gegen seinen Landsmann Jelle Klaasen, das er souverän mit 5:1 gewann. "Diese 9-Darter sind wirklich etwas Besonderes, wenn sie im Fernsehen zu sehen sind. Darts im TV macht mich zu einem Helden. Wenn Darts nicht übertragen würde, wäre ich immer noch Postbote", meinte Barney. Der Niederländer sollte dann auch das Finale erreichen, verlor aber 1:7 gegen einen Phil Taylor, der einen Average von 110,94 (!) ins Board zauberte.
Adrian Lewis, WM 2011
"9-Darter von Lewis!!! Ich raste aus!", hieß es damals im LIVE-TICKER von SPOX am 3. Januar 2011. Es war das WM-Finale zwischen Adrian Lewis und Gary Anderson. Beide legten ein unfassbares Tempo an den Tag und das auf allerhöchstem Niveau. Dass zwei vermeintliche Underdogs und nicht Phil Taylor und Raymond van Barneveld das letzte Turnierspiel bestritten, störte bald keinen mehr. Lewis holte sich mit einem 7:5 seinen ersten WM-Titel. "Ich glaube, ich verdiene es, Weltmeister zu sein. Im Halbfinale habe ich eine Menge Druck verspürt, im Finale bin ich einfach raus gegangen und habe mein Spiel gespielt.
Brendan Dolan, 2011
Der Nordire Brendan Dolan ist bei weitem kein Schwergewicht wie Taylor, van Barneveld oder Lewis und doch nennt man ihn den "Historymaker". Kein Wunder, denn Dolan gelang am 8. Oktober 2011 beim World Grand Prix ein ganz besonderes Kunststück: Er spielte einen 9-Darter in der Variante Double-In, Double-Out. Niemandem vor ihm und niemandem nach ihm ist das bisher geglückt. Sein Kommentar: "Das einzige, was ich gedacht habe, war: Ich hab es vor Taylor getan, weil: Früher oder später wird er es auch tun."
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Simon Whitlock, 2012
Halbfinale der Premier League 2012: Andy Hamilton hat sich den ersten Satz geschnappt, doch The Wizard wusste zu kontern. Er packte einen piekfeinen 9-Darter aus, den er so cool runterspielte und so dezent feierte, als würde ihm das in jedem zweiten Match gelingen. Auch wenn Hamilton ein zäher Gegner war, das Perfect Game war ein gutes Omen und Whitlock stürmte ins Finale. Für den Titel reichte es aber dennoch nicht ganz, auch wenn er gegen Phil Taylor nach einem 2:7-Rückstand sensationelle fünf Legs in Folge gewann.
Van Gerwen, WM 2013
30. Dezember 2012: "Mighty Mike" steht vor seinem ersten Einzug in ein WM-Finale. Sein Gegner in der Runde der letzten Vier ist James Wade. Van Gerwen legt ein irres Tempo vor und geht nach Sätzen mit 3:1 in Führung. Den Vogel schießt er aber dann im fünften Satz ab: Ein 9-Darter im dritten Leg und weitere 8 perfekte Darts hinterher. Schon das ist Rekord. Selbst Taylor hat es bei seiner Bestleistung "nur" auf 16 perfekte Darts gebracht. Der Ally Pally hält den Atem an, doch van Gerwens 18. Dart verfehlt die Doppel-12 um Millimeter.
Phil Taylor, 2010
Premier-League-Finale: Taylor hat in James Wade einen nahezu ebenbürtigen Widersacher. Wade lässt sich auch nicht davon schocken, dass Taylor das zweite Leg mit neun perfekten Darts für sich entscheidet. Doch The Power ist noch nicht am Ende. Im 15. Leg packt er den nächsten 9-Darter aus. Zwei auf einen Streich in einem Match, das hatte es noch nie gegeben. Taylor holte sich den Titel mit 10:8 und sprach anschließend vom "stolzesten Tag seines Lebens". Wade nahm's mit einem Augenzwinkern: "Irgendwie ist das ja auch ein Kompliment für mich, dass Phil zwei 9-Darter werfen musste, um mich zu schlagen."
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