"Das Halbfinale war unser Ziel, und am Ende hat es nicht sein sollen", sagte Sportdirektor Sven Ressel dem "SID" nach der Neuauflage des Vorjahresfinales: "Die Polen waren gleichwertig, gegen die kann man verlieren."
Joppich bleibt damit nach Platz drei im Einzelwettbewerb und den Enttäuschungen der Degen-Asse Britta Heidemann (Leverkusen) und Jörg Fiedler (Leipzig) der bislang einzige Medaillenlieferant des DFeB, der seine interne Vorgabe von ursprünglich dreimal Edelmetall bis zum Abschluss des Turniers am Samstag nicht mehr erreichen dürfte.
Nach der frühen Führung durch Joppich zeigte Moritz Kröplin, warum Trainer Uli Schreck mit ihm plant: Der 23-Jährige bezwang erst Michal Majewski (5:3) und ließ danach auch Pawel Kawiecki verzweifeln (5:4). Nur Sebastian Bachmann offenbarte Probleme in seinem ersten Duell gegen Leszek Rajski, das er knapp verlor (5:6).
"Ich weiß nicht, was mittendrin passiert ist", sagte ein ratlos klingender Ressel: "Bis dahin hat es souverän ausgesehen." Joppich ging mit einer 20:16-Führung ins fünfte Gefecht und kassierte gegen Rajski eine deftige 3:9-Niederlage.
"Mannschaft wird bei der WM ein Halbfinalkandidat sein"
"Es gab knifflige Entscheidungen, die ihn verunsichert haben. Dann kam auch kein Aufbäumen mehr, und eine Phase ohne Treffer hat uns das Genick gebrochen", sagte Ressel. Danach hechelte das deutsche Team einem Rückstand hinterher, Joppichs Sieg im abschließenden neunten Gefecht kam zu spät.Die Entwicklung des Teams dürfte den Verband trotz des neuerlichen Tiefschlags erfreuen. Die Routiniers Joppich (31) und Bachmann (27) bleiben die Stützen, die Youngster Marius Braun, der bereits in Zagreb Teil der Siegermannschaft war, und Kröplin wurden von Schreck erfolgreich geformt und integriert.
"Die Mannschaft wird sich weiterentwickeln und bei der WM in Kasan Halbfinalkandidat sein", sagte Ressel zuversichtlich. Das Auftaktduell gegen Spanien wurde souverän gewonnen (45:27), im Platzierungsgefecht um die Ränge fünf bis acht ging es später gegen Ungarn.
Am Mittag zog die Mannschaft der Säbel-Damen um Vizeweltmeisterin Carolin Golubytskyi nach einem Sieg gegen Aserbaidschan ins Viertelfinale ein und traf auf Titelverteidiger Russland. Am Samstag beschließen die Mannschaftswettbewerbe im Damenflorett und im Herrensäbel die EM.