Für den Deutschen Judo-Bund (DJB) waren es beim Härtetest knapp vier Monate vor Olympia die einzigen Medaillen in Tatarstan. Zuletzt waren deutsche Judoka 1953 in London ohne EM-Medaille im Einzel geblieben, damals wurde allerdings nur bei den Männern und nur in der offenen Klasse gekämpft. Am Sonntag holten die deutschen Frauen noch Bronze im Team und sorgten damit für einen versöhnlichen Abschluss.
"Wir sind mit der Ausbeute nicht zufrieden, keine Frage", sagte DJB-Präsident Peter Frese dem SID: "Sehr schade ist vor allem, dass wir bei den Männern keine Medaille geholt haben. Aber der Kopf war bei einigen nicht frei. Wir müssen diese EM als Weckruf vor den Olympischen Spielen betrachten, es bleibt eine Menge zu tun."
Malzahn setzte sich im kleinen Finale gegen Sloweniens Vize-Weltmeisterin Ana Velensek durch und sicherte sich damit ihre dritte EM-Medaille nach Silber 2015 und Bronze 2011. Külbs, die bereits im Vorjahr in Baku EM-Bronze geholt hatte, gewann ein deutsches Duell gegen die Berlinerin Carolin Weiß.
Breitbarth auf Platz sieben
Einen herben Rückschlag im Kampf um die Olympia-Qualifikation kassierte der London-Dritte Dimitri Peters (Hannover/100 kg), der überraschend in seinem ersten Kampf dem Österreicher Christoph Kronberger unterlag. Peters konnte damit keine Punkte auf seinen großen Rivalen Karl-Richard Frey gutmachen. Der Vize-Weltmeister aus Leverkusen, in der Weltrangliste als Dritter vor Peters (6.), hatte auf einen Start in Kasan verzichtet. Nur einer der beiden Athleten darf in Rio starten.
Platz sieben gab es für Schwergewicht Andre Breitbarth (Braunschweig), der im Viertelfinale Frankreichs Superstar Teddy Riner unterlag. Der seit 2008 in der höchsten Gewichtsklasse ungeschlagene Olympiasieger holte sich schließlich seinen fünften EM-Titel. Schwergewichtler Sven Heinle (Fellbach) scheiterte ebenso in seinem Auftaktkampf wie in der Klasse bis 90 kg Marc Odenthal (Mönchengladbach) und Aaron Hildebrand (Duisburg).