"Bei der Bewertung von Meldonium fehlen weiterhin wissenschaftliche Informationen zum Abbau des Mittels im Körper", hieß es in einem Statement der WADA. Die Dopingbekämpfer wollen daher nicht ausschließen, dass Athleten, die vor dem 1. März wegen der Einnahme von weniger als einem Mikrogramm gesperrt wurden, das Mittel womöglich vor dem 1. Januar 2016 eingenommen haben. Erst seit der Jahreswende steht Meldonium auf der Dopingliste.
Sollte dem Athleten nicht bekannt gewesen sein, dass das Mittel ab dem 1. Januar verboten wurde, oder er durch falsche Informationen angenommen hatte, das Mittel bis zum 1. Januar 2016 abzubauen, sei der Fall neu zu bewerten. Unter diesen Umständen hält es die WADA für möglich, dass es Gründe für ein schuldloses oder nur fahrlässiges Verhalten auf Seiten des Athleten gebe.
100 Meldonium-Überführungen
Der russische Eisschnelllaufverband fordert indes, dass es keine Dopingbestrafung für seine des Meldonium-Dopings überführten Stars wie Sprintweltmeister Pawel Kulischnikow und Shorttrack-Olympiasieger Semen Elistratov geben solle. Der Verband setzt sich laut russischer Agenturen für eine sofortige Aufhebung der vorläufigen Sperren durch den Eissport-Weltverband ISU ein. Die überführten Sportler erklärten, dass sie das Mittel nach dem 1. Januar nicht mehr eingenommen haben.
Bei Dopingkontrollen wurden in den letzten Monaten rund 100 überwiegend russische und andere osteuropäische Sportler positiv auf Meldonium getestet.