"Die WADA wird diese neuen Anschuldigungen sofort untersuchen", erklärte WADA-Chef Sir Craig Reedie: "Die Anschuldigungen geben Grund zu großer Besorgnis."
Die Whistleblower Witali Stepanow und seine Frau Julia hatten in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS über systematischen Betrug im russischen Team berichtet. So seien mindestens vier russische Olympiasieger gedopt gewesen, das Kontrolllabor habe positive Proben vertuscht und Geheimdienstagenten hätten als Dopingkontrolleure fungiert. Zudem soll eine Liste mit russischen Sportlern existieren, die in Sotschi gedopt an den Start gingen.
Grundlage der Ausführungen der Stepanows waren insgesamt 15 Stunden lange, aufgezeichnete Gespräche mit Gregori Rodtschenkow, dem damaligen Leiter des russischen Anti-Doping-Labors. Dabei habe ihnen Rodtschenkow von den Praktiken berichtet.
Sperre für Olympia droht
Sollten sich die Darstellungen als richtig erweisen, wäre dies ein herber Schlag für den russischen Sport bei seinem Kampf um neue Reputation. Der russischen Leichtathletik droht derzeit eine Sperre für die Olympischen Spiele in Rio.
Reedie erklärte, Rodtschenkow sei im vergangenen Jahr auch von der WADA über flächendeckendes Doping in der russischen Leichtathletik befragt worden. "Bedauernswerterweise hat er uns keinerlei derartige Informationen bezüglich der Spiele in Sotschi gegeben. Daher ist es überraschend, so viele Monate später davon zu hören, nachdem die Kommission ihre Arbeit beendet hat", sagte der 75 Jahre alte Schotte.