Sportlotterie: Neustart ab Oktober

SID
Auch die Top-Athleten sollen mehr profitieren
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Die Deutsche Sportlotterie will mit aller Macht das Nischendasein hinter sich lassen. Im Oktober erfolgt ein Neustart, von dem möglichst schnell auch alle Top-Athleten in Deutschland profitieren sollen.

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Neue Strategie, größere Reichweite, mehr Geld für alle Top-Athleten: Die Deutsche Sportlotterie will nach anderthalb mageren Jahren am Markt endlich durchstarten. Mit einem neuen Konzept und viel Selbstvertrauen soll sie ab Oktober ein echter Faktor in der Förderung der deutschen Spitzensportler werden. Möglichst alle sollen so schnell wie möglich profitieren - mit 1000 Euro pro Monat.

Das ursprüngliche Ziel der Lotterie, das sie nach ihrer Einführung im Februar 2015 nicht mal ansatzweise erreicht hat, soll nach dem Neustart im Herbst mit frischer Energie verfolgt werden: "Der Ansatz '1000 Euro für jeden Spitzensportler' ist auf jeden Fall der richtige und unser Ziel", sagte der Geschäftsführer Heinz-Georg Sundermann im SID-Interview.

Die Sportlotterie fördert derzeit nur zehn Top-Athleten, darunter Paralympics-Star Markus Rehm und Beachvolleyballerin Kira Walkenhorst, mit jeweils 500 Euro im Monat.

"Neue Dimensionen erreichen"

"Wir werden in der zweiten Oktoberhälfte einen Neustart machen, an dem wir mit allen unseren Partnern ein neues Konzept vorstellen werden, ausgehend von einer Zahlenlotterie, die es in dieser Form in Deutschland noch nie gegeben hat", sagte Sundermann: "Sie wird in den Punkten Attraktivität und auch Gewinnhäufigkeit sowie Gewinnplan neue Maßstäbe setzen." Das derzeitige Konzept - beim Tippen geht es um Farben, Sportarten und Medaillen - sei nur "schwer vermittelbar", gab Sundermann zu.

Ab Oktober soll alles besser werden. In puncto Athletenförderung wolle man "neue Dimensionen erreichen", sagt Sundermann. Sicherlich werde dies "einige Zeit dauern, und wir müssen fortlaufend darauf schauen, wie groß die Gruppe jeweils sein kann, die wir fördern." Man werde "konzentriert anfangen müssen, um dann auszuweiten". Auf dem Weg der Steigerung "muss es aber unser Ziel bleiben, alle zu erreichen."

Lotto-Hessen-Chef Sundermann hatte die Sportlotterie-Geschäftsführung vom glücklosen Initiator Gerald Wagener übernommen. Seit der Vorstellung des Projekts im Oktober 2013 traf es auch wegen der nicht gerade geschickten Kommunikation der Verantwortlichen auf viele Widerstände, der Durchbruch gelang nicht.

"Förderung in der Spitze"

Die Herausforderungen bleiben groß, aber da die Probleme auf der Hand liegen, scheint auch eine Wende zum Guten möglich. Neben dem unattraktiven Spielsystem haperte es bislang vor allem an einer zu kleinen Verbreitung der Lotterie, an der auch die Deutsche Sporthilfe beteiligt ist. Momentan ist sie auf klassischem Wege nur in Hessen spielbar.

Laut Sundermann wird sich dies ändern: "Ich habe ein gutes Gefühl, da ich mich mit einigen meiner Kollegen in den Ländern in sehr fruchtbaren Gesprächen befinde. Ich denke, wir werden den Vertriebsbereich der Sportlotterie bis Ende des Jahres massiv erweitern."

Über den Kioskverkauf will er bis Jahresende statt bislang sechs Millionen potenziellen Kunden mindestens 40 Millionen erreichen. Entsprechend selbstbewusst beurteilt Sundermann die künftige Rolle der Sportlotterie auch innerhalb der Spitzensportförderung, die derzeit zwischen Deutschem Olympischem Sportbund (DOSB) und Innenministerium neu verhandelt wird: "Die Reform der Sportförderung wird die künftige Förderung in der Spitze definieren. Und in diesem Gesamtkonzept wird die Sportlotterie gebraucht werden."

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