Kanu-Ass Brendel hat WM-Titel im Visier

SID
Kanu: Sebastian Brendel und Co. erreichen Endläufe
© getty

Die deutschen Kanu-Asse mit Sebastian Brendel an der Spitze haben zum Auftakt der WM in Racice Hoffnungen auf einen Medaillenregen geweckt. Angeführt vom dreimaligen Canadier-Olympiasieger Brendel (Potsdam) und dem ebenfalls starken Tom Liebscher (Dresden) erreichten alle sechs Boote des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) in den olympischen Klassen souverän die Endläufe am Samstag.

Cookie-Einstellungen

"Wir können nach diesem Tag sehr zufrieden sein und optimistisch auf die Finals schauen. Es läuft, ohne jetzt in Euphorie zu verfallen", sagte DKV-Präsident Thomas Konietzko dem SID.

Für das Highlight sorgte Brendel, der in Tschechien zum dritten Mal im Folge über 1000 m den WM-Titel gewinnen kann. "Ohne Umweg ins Finale - das war doch ein ganz ordentlicher Start. Es läuft wohl alles auf einen Dreikampf hinaus", sagte der 29-Jährige. Brendel feierte am Vormittag einen Start-Ziel-Sieg und ersparte sich als einziger DKV-Athlet das Halbfinale.

Dort präsentierte sich auch Liebscher im Kajak-Einer über 1000 m stark. Der Vierer-Olympiasieger gewann nahe seiner Heimat Dresden sowohl seinen Vorlauf als auch das Halbfinale. "Das Minimal-Ziel ist erreicht, jetzt ist alles möglich. Ich bin gut drauf. Aber es gibt ja auch noch Josef Dostal, der ist in seiner Heimat heiß wie Frittenfett", sagte der 24-Jährige. Im Finale am Samstag wird Liebscher von 100 Fans unterstützt, darunter auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Halbfinal-Erfolge gab es auch für die beiden Zweier: Max Hoff und Marcus Groß (Essen/Berlin), die in Rio zusammen mit Liebscher im Gold-Vierer gesessen hatten, siegten über 1000 m ebenso wie die London-Olympiasiegerinnen Franziska Weber/Tina Dietze (Potsdam/Leipzig) über die halbe Distanz. Sabrina Hering (Hannover), Olympia-Zweite im Vierer und zuletzt mit Pfeifferschem Drüsenfieber lange außer Gefecht gesetzt, überzeugte im Einer über 500 m als Zweite ihres Halbfinals ebenfalls.

Für eine Überraschung sorgten Ophelia Preller (18) und Annika Loske (19) im künftig erstmals olympischen Canadier-Zweier. Nach Rang fünf im Vorlauf gewannen die beiden Toptalente aus Potsdam ihr Halbfinale und gehören damit ebenfalls zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter.

Brendel: Start-Ziel-Sieg

Die größten Hoffnungen ruhen aber auf Brendel. Der Potsdamer feierte im Sportcentrum Racice einen Start-Ziel-Sieg, in 3:58,788 Minuten verwies er den Weißrussen Maxim Piatrou (4:00,049) auf Rang zwei. Auch Brendels wohl schärfster Konkurrent, der tschechische Lokalmatador Fuksa, qualifizierte sich in 3:52,192 Minuten vor dem ebenfalls stark eingeschätzten Olympia-Zweiten Isaquias Queiroz (Brasilien) direkt für das Finale.

Brendel hatte auf seiner Lieblingsstrecke 2012 und 2016 Olympia-Gold gewonnen und peilt nun seinen dritten WM-Titel in Serie an. In der fast 80-jährigen WM-Geschichte war ein Gold-Hattrick im Canadier-Einer bislang nur dem Neubrandenburger Andreas Dittmer (2001 bis 2005) und der lettischen Legende Ivan Klementiev (1989 bis 1994) gelungen.

Artikel und Videos zum Thema