Faustball: "So verrückt, so überwältigend!" Deutschland krönt sich vor 10.000 Fans zum Weltmeister

SID
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Die erfolgreiche Verteidigung des WM-Titels durch die deutsche Nationalmannschaft vor 10.000 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena soll das alte deutsche Turnspiel weiter popularisieren.

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Die knapp 10.000 jubelnden Fans in der Mannheimer SAP-Arena beeindruckten Fabian Sagstetter fast noch mehr als sein vierter WM-Titel mit der deutschen Faustball-Nationalmannschaft.

"Das ist alles so groß, so verrückt, so überwältigend", sagte der Teamkapitän und ließ wieder und wieder genussvoll seine Blicke schweifen.

Der 13. WM-Titel des Rekord-Weltmeisters war alles andere als eine Überraschung, die Dominanz der Gastgeber schier erdrückend. Keinen einzigen Satz gab die Mannschaft von Bundestrainer Olaf Neuenfeld auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung ab, selbst Erzrivale Österreich wurde im Endspiel mit 4:0 besiegt.

Der Umzug der Faustballer zu den Finalpartien in die Mannheimer Eventlocation machte den Protagonisten des seit 150 Jahren eher im Verborgenen blühenden deutschen Turnspiels Mut, in den kommenden Jahren noch mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken.

Ein Anfang: Der SWR übertrug das WM-Endspiel im linearen Fernsehen.

Faustball ein lupenreiner Amateursport

Auch Sagstetter hofft für die Zukunft auf mehr Resonanz: "Wir konnten beweisen, dass Faustball eine Sportart ist, die man im Fernsehen zeigen kann. Faustball hat eine Menge Potenzial, und ich denke, dass das jetzt bei vielen angekommen ist." In der Bundesliga werden kaum mehr als 150 Zuschauer gezählt.

Somit ist Faustball nach wie vor ein lupenreiner Amateursport. Selbst Hauptangreifer Patrick Thomas, der im Finale den Matchball zum Sieg verwandelte, ist weit davon entfernt, von seinem Sport leben zu können.

Der 31-Jährige, der als bester Spieler der Welt gilt, verdient seinen Lebensunterhalt als selbstständiger Energieberater.

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Faustball: Deutschland holt 13 von 16 WM-Titeln

Viel wird davon abhängen, ob das dem Volleyball ähnelnde traditionsreiche Rückschlagspiel bald auch nicht nur in deutschsprachigen Ländern und von Nachkommen deutscher Auswanderer weltweit betrieben wird.

Denn noch herrscht Monokultur: Bislang gingen 13 von 16 WM-Titeln an das Team des Deutschen Turner-Bundes, zweimal siegte Brasilien, einmal Österreich.

Doch daran wollten die alten und neuen Weltmeister in Mannheim erst einmal nicht denken. "Jetzt geht es in den fünften Satz", sagte Thomas mit dem WM-Gold um den Hals, Zuspieler Sagstetter freute sich ebenfalls auf eine zünftige Feier: "Das wird ein ganz, ganz langer Satz, da müssen wir Ausdauer beweisen."

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