"Der FC Bayern ist eine weltweite Marke"

Von Interview: Philipp Dornhegge
Demond Greene stand zuletzt in Larisa unter Vertrag. Mit dem FC Bayern plant er langfristig
© Getty

Demond Greene ist der erfahrenste aktuelle Nationalspieler und der Star beim FC Bayern München. Mit seinem neuen Klub will der 31-Jährige in die BBL aufsteigen und Basketball als Sportart Nummer zwei im Land etablieren.

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Bevor die Bayern zur Generalprobe für die Pro-A-Saison die Brose Baskets Bamberg am Donnerstagabend in ihrer neuen Halle, dem Eisstadion im Olympiapark, empfangen, spricht Greene über Katerstimmung nach dem WM-Aus, seine Zeit in Griechenland und den geplanten Angriff auf Bamberg und Alba Berlin.

SPOX: Herr Greene, wie geht's Ihnen körperlich nach der WM? Spüren Sie noch die Nachwehen?

Demond Greene: Es zwickt schon noch hier und da, ist aber alles halb so wild. Wenn wir jetzt wieder einmal die Woche spielen und viel Zeit mit den Physiotherapeuten verbringen können, dann wird das schon wieder.

SPOX: Und wie haben Sie das bittere Ausscheiden mental verarbeitet?

Greene: So lange das Turnier noch lief, war es in der Tat schwierig. Vor allem, als die Türken das Finale erreicht hatten.

SPOX: Warum das?

Greene: Bitte nicht falsch verstehen! Ich habe mich sehr für die Türken gefreut. Aber ich habe mit dem Nationalteam noch nie gegen die Türkei verloren. Da habe ich mich schon gefragt: Warum stehen die jetzt im Finale? Ich habe die Spiele auch nur am Rande verfolgen können und war froh, als das Turnier vorbei war und keiner mehr drüber geredet hat.

SPOX: Mit etwas Abstand: Was ist da mit dem Team passiert, dass es nicht für das Achtelfinale gereicht hat?

Greene: Schwer zu sagen. Wir haben ja sehr gut angefangen. Nach dem Sieg über Serbien sind wir dann als Mannschaft gegen Australien in ein Loch gefallen, aus dem die Spieler gegen Angola nur noch vereinzelt heraus gefunden haben. Ich selbst konnte einfach meine Leistung nicht mehr bringen, die ich von mir gewohnt bin. Das ist umso bitterer, weil ich weiß, dass Angola mit einer Vorstellung wie gegen Argentinien oder Serbien überhaupt kein Problem gewesen wäre.

SPOX: Haben Sie die heftigen Diskussionen mitbekommen, die nach der Kritik an den Talenten Elias Harris und Robin Benzing aufgekommen sind?

Greene: Im Sport ist Kritik ja ganz normal. Für die jungen Kerle war es nur deshalb schwierig, weil sie im letzten Jahr bei der EM gut gespielt haben und es deshalb nie Grund für Kritik gab. Aber irgendwann ist es immer soweit. Unterm Strich ist das doch auch gar nicht schlimm, das kann einen nur stärker machen. Viel schlimmer wäre es doch, wenn sich die Leute gar nicht mehr für dich interessieren würden und dein Name keine Rolle mehr spielt. Die Jungs müssen einfach wissen, dass Kritik dazu gehört.

SPOX: Benzing schien bei der WM mit den Erwartungen nicht so gut klar zu kommen.

Die SPOX-Triangle-Offense und Frank Buschmann über Benzing, Harris und Pleiß

Greene: Ich hatte schon vor der WM gesagt, dass es für Pleiß, Harris, Benzing und auch Heiko Schaffartzik nicht leicht werden wird. Bei der EM kannte diese Spieler in Europa und der Welt kaum jemand. Nach den Leistungen in Polen war das diesmal anders. Es ist doch ganz normal, dass sie mit der größeren Aufmerksamkeit, die sie von der gegnerischen Defense bekommen, erstmal lernen müssen umzugehen. Das zweite Jahr ist immer schwer. Dann kam die Kritik dazu, und Benzing ist eben ein bisschen sensibler und mental vielleicht noch nicht so stark wie andere Spieler. Auch wenn man selbst behauptet, dass einen das nicht belastet: Unterbewusst spielen sich da natürlich trotzdem gewisse Dinge ab.

SPOX: Könnte die ganze Geschichte für Deutschlands größte Talente nachhaltige Folgen haben?

Greene: Nein. Ich gehe davon aus, dass sie in ihren Teams eine gute Saison spielen und im nächsten Jahr bei der EM umso stärker sein werden.

SPOX: Wie schätzen Sie Benzings und Harris' Talent ein? Beide gelten ja als potenzielle NBA-Spieler, Pleiß wurde sogar schon gedraftet.

Greene: Ich bin kein großer Fan davon, irgendwem NBA-Talent zu attestieren. Das können andere Leute von mir aus gerne machen. Ich kann nur sagen, dass alle drei beste Voraussetzungen mitbringen, um tolle Spieler zu werden. Benzing mit seinen Allround-Qualitäten, Harris mit seiner Athletik und Pleiß mit seiner Größe. Ich hoffe, dass sie in den nächsten Jahren gute Trainer haben, die viel mit ihnen arbeiten und ihnen viel Spielzeit geben.

Seite 2: Greene über den FC Bayern, Griechenland und Dirk Bauermann