Frage: Ihr Fazit des Siegs über Deutschland?
Tony Parker: Es war ein Big Win für uns, Deutschland hat ein sehr gutes Team und zuvor Italien besiegt. Im Falle einer Niederlage wären wir vielleicht mit null Punkten in die Zwischenrunde eingezogen und hätten es entsprechend schwer gehabt, uns für das Viertelfinale zu qualifizieren.
Die Statistiken zur EM: Topscorer Tony Parker ragt heraus
Frage: Genau dieses Szenario droht nun Dirk Nowitzki.
Parker: Keine Ahnung, was sich die FIBA dabei gedacht hat, als sie die Setzlisten festgelegt haben. Erst eine Vorrunden-Gruppe mit Deutschland, Italien, Serbien und uns. Und dann eine noch härtere Zwischenrunde wahrscheinlich gegen Spanien, Litauen und Türkei? Andererseits: So ist das Leben und wir sollten uns keine Gedanken mehr darüber machen, wir können ohnehin nichts mehr daran ändern.
Frage: Bundestrainer Dirk Bauermann sagte, dass Frankreich seit Jahren nicht mehr so als Team aufgetreten sei wie bei der diesjährigen EM. Wie wichtig ist der Traum von Olympia?
Parker: Für mich ist es einer der Träume, die noch nicht in Erfüllung gegangen sind. Deswegen bin ich so fokussiert. Ich war noch nie bei den Olympischen Spielen. Wir dürfen jedoch nicht den Fehler machen und zu weit vorausschauen. Es ist ein langer, sehr langer Weg bis nach London und wir sollten Schritt für Schritt gehen. Der Ruhetag wird uns gut tun, aber dann warten schon die sehr talentierten Italiener.
Frage: Was sagen Sie zur Leistung Ihres gesamten Teams gegen Deutschland?
Parker: Wir haben gut zusammengespielt, ich bin stolz auf meine Jungs. Mickael Gelabale traf wichtige Körbe, Joakim Noah erledigte einen großartigen Job und Nicolas Batum ist immer wieder in die Zone gezogen. Auch der Anteil von Florent Pietrus und der gesamten Bank war enorm. Boris Diaw haderte mit seiner Leistung, aber auch er war wichtig, weil das Team funktioniert hat, wenn er auf dem Court stand.
Frage: Der entscheidende Spieler hieß jedoch Tony Parker. Bauermann erklärte, dass er den besten Parker aller Zeiten gesehen hätte. Stimmt das?
Parker: Ich fühle mich in der Nationalmannschaft, als ob ich in San Antonio wäre. Früher war es so, dass ich im Sommer müde nach Europa zurückgekommen bin, weil wir mit den Spurs in den Playoffs so weit gekommen sind. Ich nehme an, dass Dirk genau das gerade spürt. Du machst 120 Partien in der NBA-Saison und dann fährst du zur Nationalmannschaft. Das ist tough, das kann ich Euch sagen. Ich hingegen profitiere davon, richtig frisch zu sein und spielen zu können wie in San Antonio. Deswegen: Ja, ich bin in der besten Form meines Lebens.
Alle Spiele, alle Topscorer: Das EM-Roundup!
Frage: Woran machen Sie das genau fest?
Parker: Meine Beine sind bei hundert Prozent und ich spüre, wie ich seit Beginn der EM vollkommen fit bin. Wenn ich mich so gut fühle, habe ich die innere Überzeugung, dass mir fast alles gelingt.
Frage: Wie viel Motivation zogen Sie aus dem Ausscheiden gegen die Memphis Grizzlies?
Parker: Ich hatte eine Menge Urlaub und eine Menge Frustration. Jetzt kann ich sie rauslassen. Ich arbeitete im Sommer richtig hart an mir, war jeden Morgen um sieben Uhr früh laufen, um austrainiert zu sein. Ich bin bereit für eine lange EM.
Frage: Wie behalten Sie die vergangene NBA-Saison in Erinnerung?
Parker: Wir hatten eigentlich ein großartiges Jahr mit den Spurs. Wir waren quasi über die gesamte Saison Erster der Western Conference. Dann kommen die Grizzlies, die großartig aufspielen, und wir scheiden in der ersten Runde aus. Das ist eben Basketball, die Sportart ist manchmal grausam. Es sollte einfach nicht sein.
Frage: Haben Sie derzeit Kontakt zu Coach Gregg Popovich, der sich in Montenegro aufhält?
Parker: Das wusste ich nicht. Er ist der beste Coach, den man sich vorstellen kann, aber wir sind wegen des Lockouts nicht in Kontakt. Bitte richtet ihm nur aus, dass er in Montenegro nicht zu viel Wein trinken soll. Man muss ja auf ihn aufpassen. (lacht)
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