Die Serie hätte ein entscheidendes fünftes Spiel verdient gehabt. Allein, bekommen hat sie es nicht. Dabei sah es zu Beginn erneut so aus, als könnte Alba die Bayern abermals ärgern. Aggressive Defense, kontinuierliches Attackieren der Zone und gutes Rebounding brachten die Berliner in Front.
Doch der FCB konterte. Nach der Pause dominierten die Bayern die Bretter. Auch die Offense hatte sich besser auf Albas intensive Verteidigung eingestellt, sodass die Münchner Stück für Stück davonzogen. Heiko Schaffartzik drehte das Spiel mit drei ganz wichtigen Dreiern dann endgültig zugunsten der Bayern, die in Deon Thompson (18 Punkte) ihren Topscorer hatten. Bei Alba überragte Leon Radosevic (21 Punkte).
Reaktionen:
Jan Jagla (Alba): "Wir haben drei Viertel lang hervorragende Defense gespielt, im vierten Viertel aber zu viele Offensiv-Rebounds abgegeben. Heiko hat dann noch unglaubliche Dreier getroffen."
Heiko Schaffartzik (Bayern): "Ich bin sehr erschöpft und glücklich. Auch als wir mit 10 Punkten zurücklagen, haben wir daran geglaubt und weitergemacht. Wenn man den Hass sieht, mit dem die Fans mir und unserem Coach Svetislav Pesic begegnen, ist das schon eine Genugtuung."
Yassin Idbihi (Bayern): "Dieser Titel ist auch für Uli Hoeneß, der den Basketball nach München geholt hat."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff:Alba startet wie bereits am Sonntag mit Clifford Hammonds, David Logan, Alex King, Jan Jagla und Leon Radosevic.
Svetislav Pesic wechselt dagegen mal wieder munter durch. Anstelle von Steffen Hamann und Chevon Troutman beginnen Heiko Schaffartzik und Deon Thomspon. Die übrigen Drei sind bestens bekannt. Malcolm Delaney, Robin Benzing und John Bryant komplettieren Bayerns Starting Five.
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4.: Jagla wirft den Bayern den Ball in die Arme - und schon rollt der Fastbreak. Delaney steckt auf Thompson durch, der unter dem Korb durchtaucht und Ball durch die Reuse legt. Auf der anderen Seite setzt Radosevic seine starke Anfangsphase fort. Korbleger. Foul. Dreipunktspiel - 11:7 Alba!
10.: Alba hat seinen Rhythmus der Anfangsphase etwas verloren. Diesmal wird der Ball zwar gut bewegt, Stojanovski vergibt jedoch aus der Ecke. Redding ereilt nach dem Offensiv-Rebound dasselbe Schicksal. Idbihi kann für die Bayern ausgleichen, wird jedoch von Schultze abgeräumt - 15:13 Alba!
14.: Radosevic ist heiß! Nach dem Pick-and-Pop nimmt der Big Man den Mitteldistanzwurf über Bryant. Drin! Kurz darauf ist Hammonds an der Dreierlinie völlig offen - ebenfalls drin! Schaffartzik fühlt sich herausgefordert und antwortet von draußen - 23:19 Alba!
19.: Die Uhr läuft runter, Idbihi findet keinen Wurf. Dafür jedoch Taylor. Der Swingman steigt von draußen hoch, die Sirene ertönt - und der Ball rutscht durch die Reuse - 31:26 Bayern!
24.: Steffen Hamann - für Drei! Nicht oft gesehen und aus Münchner Sicht umso lieber genommen. Radosevic bleibt die Antwort schuldig, vergibt zwei Freiwürfe. Und was macht Hamann? Der legt direkt von Downtown nach - 43:34 Bayern!
27.: Alba drohte das Spiel aus der Hand zu geben, plötzlich fällt jedoch der Dreier. Hammonds trifft von draußen und Kendall legt am Brett nach - 45:44 Bayern!
30.: Mal wieder spielt Alba starke Defense, doch die Bayern bewegen den Ball gut, bis schließlich der einsame Bryce Taylor gefunden ist. Der Swingman beschließt das dritte Viertel per Dreier.
34.: Heiko Schaffartzik läuft heiß. Zunächst erstickt der gebürtige Berliner Albas aufkeimenden Jubel nach Logans Dreier ebenfalls von draußen. Kurz darauf steht Schaffartzik am Perimeter völlig offen, wird von Delaney bedient und trifft erneut - 62:55 Bayern!
37.: Verlässt Alba der Mut? Redding vergibt abermals von draußen, Bryant schnappt sich den Rebound und Jagla schüttelt bereits den Kopf. Drei Minuten vor dem Ende führen die Bayern mit 9.
Der Star des Spiels: Deon Thompson. Der Forward war von Alba zu keiner Zeit zu kontrollieren. Thompson punktete unter dem Korb beinahe nach Belieben und arbeitete dazu extrem intensiv unter den Brettern. Am Ende war der Amerikaner sogar Bayerns Topscorer (18 Punkte). Ebenfalls stark: Bryce Taylor (16 Punkte) und Heiko Schaffartzik (12 Punkte).
Der Flop des Spiels: Eigentlich ist Reggie Reddding Albas Lebensversicherung in der Offense. Diesmal wollte bei Berlins Sixth Man jedoch überhaupt nichts zusammenlaufen. Redding fand keinen Zugang zu Spiel und war vorne nahezu kein Faktor (5 Punkte).
Das fiel auf:
Sasa Obradovic hatte nach Spiel 3 Albas Dreierwut in der zweiten Halbzeit bemängelt - und sein Team hatte verstanden. Die Berliner attackierten zu Beginn kontinuierlich die Zone und punktete immer wieder in Korbnähe. Irgendwann versuchten sie dann, ihren Rhythmus von draußen zu finden. Ohne Erfolg. Nur 1 von 10 Berliner Dreiern fand in der ersten Hälfte seinen Weg durch die Reuse.
Dass Alba immer wieder zum Korb durchkam, lag an unter anderem an Bayerns Schwäche beim Pick-and-Roll. Speziell wenn John Bryant aus der Zone gezogen wurde, war der der Center einfach zu langsam, um mit Leon Radosevic Schritt zu halten. Albas Big Man zog so ein ums andere Mal an seinem Münchner Pendant vorbei.
Um Bryant ein wenig zu entlasten, stellte Svetislav Pesic zweitweise auf Zonenverteidigung um. Der Amerikaner blieb so unter dem Korb, wo er sich sichtlich wohler fühlte. Da sich Albas Probleme aus der Distanz durch das gesamte Spiel zogen (3/18 3FG), hatten die Bayern auch keine Dreierflut zu fürchten.
Wo die Münchner in Spiel drei die Bretter dominiert hatten, kämpfte zu Beginn diesmal Alba um jeden einzelnen Rebound. Immer wieder schnappten sich die Berliner eigene Fehlwürfe (9 Offensiv-Rebounds in der ersten Hälfte) und kaschierten so ihre Probleme bei Jumpern und Dreiern. Mit Beginn der zweiten Hälfte hatten jedoch auch die Bayern ihre Lust am Rebounding wiederentdeckt, sammelten Offensiv-Rebound um Offensiv-Rebound (13 am Ende) und entschieden das Duell unter den Brettern am Ende sogar für sich (35:31).
Wie so häufig in dieser Serie hatten die Bayern auch diesmal Probleme mit Albas aggressiver Flügel-Defense. Immer wieder leistete sich der FCB leichte Ballverluste (8 Turnover allein in der ersten Hälfte). Zeitweise gutes Ballmovement und das Suchen ihrer Big Men im Lowpost ließen die Bayern dennoch halbwegs ihren offensiven Rhythmus finden. Steffen Hamann brachte Ruhe in die Offense und als dann auch die Schützen zusehends effektiver trafen (48 Prozent 3FG), verlor Alba den Anschluss.
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