USA rupft überforderte Dominikaner

SPOX
04. September 201411:23
DeMarcus Cousins steht mit dem Team USA im Achtelfinale der WM in Spaniengetty
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Die USA siegt deutlich gegen die Dominikanische Republik und steht im Achtelfinale. Auch Spanien bleibt weiter ungeschlagen und zerlegt Frankreich. Brasilien gelingt gegen starke Serben dank eines überragenden Marquinhos noch der Sieg, während J.J. Barea bei Puerto Rico überragt. Der Senegal verpasst die erneute Sensation gegen Argentinien deutlich, während sich Slowenien gegen Angola müht. Der Türkei gelingt ein Wahnsinns-Comeback gegen Finnland.

Vorrunden-Gruppe A in Granada

Ägypten - Iran 73:88

Punkte: Youssef Shousha (15) - Samad Nikkhah Bahrami (24)

Rebounds: Haytham Kamal (5) - Hamed Haddadi (15)

Assists: Ibrahim El Gammal (3) - Samad Nikkhah Bahrami (6)

Serbien - Brasilien 73:81

Punkte: Milos Teodosic (14) - Marquinhos Vieira (21)

Rebounds: Nenad Bjelica (5) - Anderson Varejao (9)

Assists: Milos Teodosic (5) - Tiago Splitter (6)

Wie im Vorfeld schon prophezeit begegneten sich in Granada zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Über die vollen 40 Minuten schenkten sich beide Mannschaften nichts, die Brasilianer hatten am Ende aber das Momentum auf ihrer Seite und sicherten sich den wichtigen Erfolg über die Europäer.

Ruben Magnago hatte seine Mannschaft äußerst offensiv eingestellt, sodass die Südamerikaner loslegten wie die Feuerwehr. Marcelinho Huertas und Raul Neto sprinteten nach jedem Rebound mit dem Ball nach vorne und zogen entweder selbst zum Korb oder legten auf die offenen Schützen wie Marquinhos oder Leandro Barbosa ab. Traf ein Ball mal den Ring, landete er meist bei den überragenden Big Man Anderson Varejao, Tiago Splitter oder Nene. Dementsprechend deutlich führte Brasilien zur Pause mit 48:32.

Danach schwang das Momentum aber auf die Seite der Serben um, die angeführt von einem eiskalten Milos Teodosic wieder zurück in die Partie kamen und zwischenzeitlich sogar mit 62:58 in Führung gingen. In den letzten Minuten entwickelte sich dann eine wilde Partie. Als nach einem Dunk von Splitter schon alles klar schien (74:68), antwortete Teodosic trocken mit einem Dreier. Marquinhos antwortete mit seinem sechsten Treffer von Downtown und brachte die Brasilianer endgültig auf die Siegerstraße.

Spanien - Frankreich 88:64

Punkte: Marc Gasol (17) - Nicolas Batum, Antoine Diot (11)

Rebounds: Serge Ibaka (8) - Florent Pietrus (7)

Assists: Ricky Rubio (5) - Boris Diaw (3)

Pau Gasol ist für die Spanier weiterhin der Sieggarant gegen Frankreich. Noch nie hat der WM-Gastgeber gegen Frankreich verloren, wenn der Big Man der Chicago Bulls mit von der Partie war. Auch vor ausverkaufter Kulisse in Granada gab sich Gasol keine Blöße und war erneut Topscorer der Iberer, die sich mit dem vierten Sieg im vierten Spiel wieder an die Spitze der Gruppe A setzen und im Achtelfinale stehen.

Schon im ersten Viertel legte die Mannschaft von Juan Orenga los wie die Feuerwehr und erarbeitete sich schnell einen kleinen Vorsprung. Besonders die Gasol-Brüder und Juan Carlos Navarro waren von Beginn an heiß und trafen fast alle ihrer Würfe. Auf Seiten der Franzosen hatte nur Antoine Diot etwas dagegenzusetzen.

In der Folge fanden die Franzosen kein Mittel gegen die variablen Spanier, die sich immer wieder freie Würfe kreieren konnten. Die Gasols und Serge Ibaka hatten vor allem in der Zone keine Probleme mit Joffrey Lauvergne und Boris Diaw und kamen immer wieder zu leichten Punkten. Zwei schnelle Dreier von Sergio Llull und Navarro brachten den Palacio Municipal schließlich zum Kochen und sorgten für die vorzeitige Entscheidung.

Für Frankreich dagegen muss gegen den Iran dringend ein Sieg her, um sich nicht schon in der Vorrunde zu blamieren und auszuscheiden.

Vorrunden-Gruppe B in Sevilla

Philippinen - Puerto Rico 73:77

Punkte: Andray Blatche (25) - J.J. Barea (30)

Rebounds: Andray Blatche (14) - Alex Franklin (9)

Assists: Ranidel de Ocampo (3) - Carlos Rivera (3)

Kurz vor Schluss hatten die Philippinen ernsthafte Chancen auf den ersten Turniersieg. Andray Blatches Dreier hatte die Asiaten mit drei Punkten in Führung gebracht, doch J.J. Barea antwortete umgehend. Auch der ehemalige Mav traf von draußen. Ausgleich. Der Dreier war allerdings erst der Anfang. Barea übernahm. Zunächst traf er den Layup, dann marschierte er mehrfach an die Linie. Das Ergebnis blieb dasselbe: Freiwurf um Freiwurf fiel durch die Reuse.

10 Sekunden vor dem Ende lagen die Philippinen so mit 5 zurück, schienen geschlagen zu sein. Doch Jim Alapag wurde beim Dreier gefoult und verwandelte jeden einzelnen Freiwurf. Ricky Sanchez blieb jedoch ebenfalls eiskalt und sicherte schlussendlich Puerto Ricos Sieg.

Senegal - Argentinien 46:81

Punkte: Gorgui Dieng (11) - Luis Scola (22)

Rebounds: Gorgui Dieng (8) - Luis Scola (14)

Assists: Xane D'Almeida (4) - Nicolas Laprovittola (6)

Gorgui Dieng und Co. waren bereit für die nächste Sensation bei den Titelkämpfen in Spanien, die erfahrenen Argentinier um Pablo Prigioni, Andres Nocioni und Luis Scola machten den Afrikanern aber einen Strich durch die Rechnung. Mit ihrem passorientierten Halbfeld-Spiel gelang es den Gauchos, in der teils vogelwilden Defense der Senegalesen immer wieder Chaos anzurichten. Reichlich offene Würfe und Korbleger waren die Folge.

Coach Julio Lamas überraschte mit einem vergleichsweise kleinen Frontcourt um Scola, Ex-Bobcat Walter Herrmann und eben Nocioni. Letzterer wurde zugleich mit der Bewachung von Dieng betreut. Der Timberwolves-Center kam mit der körperlichen Spielweise des 34-Jährigen überhaupt nicht zurecht. Am Ende standen nur 11 Punkte und 8 Rebounds bei einer Quote von 36 Prozent zu Buche.

Im zweiten Durchgang stellten die Senegalesen nochmal auf eine Fullcourt-Presse um und verteidigten eng am Mann. Die daraus resultierenden Ballgewinne endeten aber meistens wieder in Turnovern, sodass Argentinien, bei denen Scola (22 Punkte, 14 Rebounds) der überragende Mann war, die Partie bis zur Schlusssirene locker kontrollierte. Die Gauchos stehen angesichts ihres gute Korbverhältnisses so gut wie im Achtelfinale.

Griechenland - Kroatien 76:65

Punkte: Kostas Papanikolaou (14) - Bogdan Bogdanovic (20)

Rebounds: Ioannis Bourousis (10) - Ante Tomic (9)

Assists: Nikos Zisis (5) - Oliver Lafayette (3)

Auch im vierten Spiel ließen die Griechen zu keinem Zeitpunkt wirklich etwas anbrennen und bleiben bei den Titelkämpfen in Spanien weiterhin ungeschlagen. Die Mannschaft von Fotis Katsikaris hatte gegen die ambitionierten Heißsporne aus Kroatien keine Mühe und löste auch die bisher schwerste Aufgabe im Turnierverlauf äußerst souverän.

Nikos Zisis und Grizzlies-Guard Nick Calathes kontrollierten die Offense der Hellenen, besonders Zisis glänzte mit acht Assists als exzellenter Vorbereiter für seine Kollegen. Ansonsten glänzten die Griechen vor allem im Kollektiv, einzig Kostas Papanikolaou (14 Punkte), Ioannis Bourousis (13) und Kosta Kaimakoglou punkteten zweistellig (14).

Die Europameister von 2005 profitierten allerdings auch von der schwachen Offensivleistung bei den Kroaten, die nur 39 Prozent ihrer Würfe trafen. Einzig Bogdan Bogdanovic erreichte Normalform und erzielte 20 Punkte. Die Griechen treffen nun im letzten Gruppenspiel auf Argentinien, die sie noch vom ersten Platz verdrängen könnten. Kroatien muss dagegen gegen Puerto Rico gewinnen, um nicht doch vorzeitig auszuscheiden.

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Vorrunden-Gruppe C in Bilbao

Neuseeland - Ukraine 73:61

Punkte: Kirk Penney (17) - Maksym Kornienko (15)

Rebounds: Isaac Fotu (10) - Kyryl Natyazhko (6)

Assists: Casey Frank (4) - Eugene Jeter (6)

Türkei - Finnland 77:73 (OT)

Punkte: Ömer Asik (22) - Petteri Koponen (17)

Rebounds: Ömer Asik, Emir Preldzic (8) - Erik Murphy (6)

Assists: Sinan Güler (5) - Petteri Koponen (5)

Was ein Spiel in Bilbao! Der WM-Debütant aus Finnland sah lange wie der sichere Sieger aus und führte sogar schon mit bis zu 17 Punkten, die Türken retteten sich jedoch mit einer beeindruckenden Schlussphase in die Verlängerung. Beim Stand von 68:65 vergab zunächst der sonst starke Petteri Koponen zwei Freiwürfe in der Crunchtime. Im Anschluss netzte Galatasaray-Forward Cenk Aykol vier Sekunden vor Schluss aus der linken Ecke einen Dreier ein und sorgte so für die Overtime. Dort war es dann erneut der älteste Profi im türkischen Kader, der mit einem Korbleger zum 77:73 für die Entscheidung sorgte.

Zuvor hatte sich bei den Türken das gewohnte Bild der ersten drei Partien abgezeichnet. In der Defense war die Mannschaft von Ergin Ataman engagiert und verteidigte die wurfstarken Finnen eng, offensiv landete der Ball aber meist bei Ömer Asik. Der Center der New Orleans Pelicans zeigte mit seinen 22 Punkten und acht Rebound zwar erneut eine überragende Partie, beim Rest des Vize-Weltmeisters lief aber wenig bis gar nichts zusammen. Nur sechs von 24 Dreiern fanden am Ende ihr Ziel.

Die Nordeuropäer scheiterten bei ihrer ersten WM an der fehlenden Erfahrung, obwohl Ex-Bundestrainer Henrik Dettmann sein Team exzellent eingestellt hatte. Wie in den vorangegangen Partien war es Koponen, der mit 17 Punkten und fünf Assists der Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft war. Gegen den großen Frontcourt der Türken beschränkte man sich auf die eigene Stärke von Downtown und konnte am Ende mit 54 Prozent getroffener Dreier mehr als zufrieden sein. Lediglich an der eigenen Nervenstärke sollte man noch arbeiten. Gegen Neuseeland könnte man bei der WM-Premiere direkt die Achtelfinal-Teilnahme dingfest machen.

USA - Dominikanische Republik 106:71

Punkte: Kenneth Faried (16) - Victor Liz (12)

Rebounds: Anthony Davis (7) - James Feldeine (6)

Assists: Stephen Curry (7) - Edgar Sosa (4)

Anthony Davis dürfte zeitweise richtig Spaß an der Defense gegen die Dominikaner gehabt. Fünf Mal räumte der Big Man der New Orleans Pelicans einen gegnerischen Akteur ab und sorgte zuweilen für reichlich "Ohs" und "Ahs" in Bilbao. Im ersten Viertel hatten die Amerikaner allerdings reichlich Probleme mit den wurffreudigen Gegnern, die bei jeder Möglichkeit abdrückten und mit nur drei Punkten Rückstand in die erste Viertelpause gingen (19:22).

Für die Highlights beim Team USA war im ersten Durchgang allerdings Kenneth Faried zuständig. Das Manimal zeigte binnen weniger Sekunden einen sehenswerten Alley-Oop-Dunk nach einem Pass von Kyrie Irving und stopfte anschließend einen Fehlwurf von DeMarcus Cousins durch den Ring. Die Dominikaner zeigten sich zunehmend unkonzentrierter, sodass der Weltmeister sich zur Halbzeit eine 56:41-Führung herausgespielt hatte.

Im Anschluss reichte ein starker Beginn im dritten Viertel, um die Partie vorzeitig zu entscheiden. Nur elf Punkte ließ die athletische und auch extrem giftige US-Defense gegen den überforderten Gegner zu, DeMar DeRozan und Anthony Davis sorgten mit starken Dunks für die Highlights unter dem gegnerischen Korb. Ein 22-0-Run machte am Ende alles klar.

Vorrunden-Gruppe D auf Gran Canaria

Mexiko - Australien 62:70

Punkte: Gustavo Ayon (11) - Aron Baynes (21)

Rebounds: Gustavo Ayon (9) - David Andersen (7)

Assists: Orlando Mendez (5) - Joe Ingles (5)

Ryan Broehoff ließ sich ein wenig Zeit, um ins Spiel zu finden. Nicht, dass er es nicht versucht hatte, in der ersten Hälfte wollte allerdings nicht viel gelingen (0/3 3FG). In Halbzeit zwei fand Broekhoff jedoch schlussendlich den Zugang zum Spiel - und seinen Wurf. Nachdem zuvor kein Dreier gefallen war, drückte der Guard in der zweiten Hälfte vier Mal von draußen ab. Und plötzlich fiel kein Dreier mehr daneben.

Positiver Nebeneffekt für Australien: Broekhoff fand seinen Rhythmus just als Mexiko ein wenig aufzuholen drohte. Denn eigentlich dominierten die Boomers Spiel und Zone. 34 Punkte machte Australien únter dem Korb, Mexiko 28. 39 Rebounds sicherten sich die Aussies, Mexiko nur 31. Hilfreich war dabei die abermals starke Vorstellung von Aron Baynes sowie Gustavo Ayons frühe Foulprobleme. So gewann Australien nicht nur das Spiel, sondern machte auch einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale.

Slowenien - Angola 93:87

Punkte: Goran Dragic (14) - Yanick Moreira (20)

Rebounds: Zoran Dragic (7) - Reggie Moore (6)

Assists: Domen Lorbek (4) - Armando Costa (6)

Was ein Thriller in Gran Canaria! Der Gastgeber der letzten Eurobasket hatte sich das Duell gegen die Angolaner, die bei der letzten WM immerhin auch die deutsche Auswahl düpierten, sicherlich anders vorgestellt. Gegen die flinken Angolaner mühte sich die Mannschaft um Zoran und Goran Dragic und kam am Ende nur äußerst knapp mit dem Sieg davon.

Schon zur Halbzeit konnte man einen zwischenzeitlichen Rückstand nur dank elf Punkten von Goran Dragic im zweiten Viertel nur knapp noch umbiegen. (44:43). Immer wieder zogen die Guards der Angolaner zum Korb und zogen so zahlreiche Fouls.

Slowenien verließ sich dagegen auf die eigene Wurfstärke und versuchte es immer wieder von Downtown, erst im zweiten Viertel begannen die Dreier aber langsam zu fallen. Insbesondere dank Suns-Guard Dragic konnten die Slowenen einen zwischenzeitlichen Rückstand noch rechtzeitig drehen. Der Most Improved Player der abgelaufenen NBA-Saison blieb in der zweiten Hälfte aber blass und erzielte keinen einzigen Punkt.

Daher tat sich die Mannschaft von Zdvoc Jure weiterhin enorm schwer und konnte gegen den Afrikameister nicht davonziehen. Im Gegenteil: Die meist mit einer kleinen Aufstellung agierenden Angolaner bereiteten vor allem den Big Man große Schwierigkeiten. Dementsprechend oft mussten die eigenen Guards aushelfen, Reggie Moore traf so zahlreiche offene Dreier und kam am Ende auf 17 Punkte.

Litauen - Südkorea 79:49

Punkte: Adas Juskevicius (20) - Tae-Jong Moon (15)

Rebounds: Jonas Valanciunas (8) - Jong-Hyun Lee (4)

Assists: Donatas Motiejunas (5) - Tae-Sul Kim (4)

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