Ein Sieg des Kollektivs

Anton Gavel und Jan Jagla konnten mit ihren Bayern die Serie gegen Alba ausgleichen
© getty

Der FC Bayern hat sich mit einer starken Mannschaftsleistung zurückgemeldet und durch einen 85:73-Sieg in der Halbfinal-Serie gegen Alba Berlin zum 1-1 ausgeglichen. In der extrem von Freiwürfen geprägten Partie zeigt sich der FCB in allen Aspekten des Spiels verbessert und profitiert von einigen Rotationen des Trainers.

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Spiel 1 war nichts anderes als eine Demütigung für die Bayern gewesen, die von Alba mit 81:55 aus der Halle geschossen wurden. Das wollte der Meister kein weiteres Mal zulassen und so präsentierte sich das Team von Svetislav Pesic auch ohne den an der Wade verletzten Heiko Schaffartzik in ganz anderer Form. Der Coach nahm einige Änderungen vor und gab unter anderem Paul Zipser den Vorzug vor Robin Benzing, der nicht eine einzige Sekunde auf dem Court stand.

Schon in der ersten Hälfte führten die Bayern in einer Partie, die dank etlicher Fouls nur wenig Spielfluss hatte, zwischenzeitlich mit 11 Punkten und nahmen einen Vorsprung von 9 Zählern mit in die Pause. In der zweiten Hälfte kämpfte sich Alba zwar immer wieder ran, in den entscheidenden Momenten bewiesen die Bayern jedoch Nervenstärke und brachten den Sieg am Ende nach Hause.

Topscorer auf Seiten der Münchner war Bryce Taylor mit 14 Zählern, Nihad Djedovic, Dusko Savanovic und John Bryant erzielten jeweils 12Punkte. Bei Alba kam MVP Jamel McLean auf 16 Zähler, abgesehen von Marko Banic (13 Punkte) und Reggie Redding (12) erhielt er jedoch zu wenig Unterstützung.

Spiel 3 der Serie findet am kommenden Sonntag um 16 Uhr in Berlin statt (ab 16.00 Uhr im LIVE-TICKER).

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Tainer Bayern): "Die wichtigste Erkenntnis heute Abend war, dass wir uns nicht aufgegeben haben. Wir sind immer noch Deutscher Meister. Wir waren kämpferisch und konzentriert. Im Sport darfst du niemals aufgeben. Du hast immer eine Chance. Anfang der zweiten Hälfte, als Alba kurzzeitig die Führung übernommen hatte, haben wir die Kraft gefunden und weiter gekämpft. Das macht mich stolz. Man muss aber beide Mannschaften zu ihren Leistungen heute gratulieren. Es war ein Spiel, das man nicht jeden Tag in der Basketball-Bundesliga sieht. Wenn wir jetzt in Berlin eine Chance haben möchten, müssen wir auch dort unseren Spielplan so umsetzen."

Sasa Obradovic (Trainer Alba): "Die Bayern waren heute so ambitioniert, wie wir es von ihnen erwartet hatten. Der FC Bayern ist halt der FC Bayern. Wir haben heute nicht so reagiert, wie wir es hätten tun müssen. Wir haben schlechte Entscheidungen getroffen und unsere Chancen nicht genutzt. Bayern hat viel Druck auf den Ball gemacht. Wir hingegen haben nicht zu unserem Spiel gefunden. Wir können jetzt nur unsere eigenen Rückschlüsse aus diesem Spiel für die nächste Partie ziehen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off:

Die Bayern müssen auf Heiko Schaffartzik (Wade) verzichten, der Guard ist auch für Spiel 3 am Sonntag fraglich. Es beginnen Gavel, Djedovic, Taylor, Savanovic und Bryant. Auch Alba schickt die gleiche Fünf aus Hammonds, Giffey, Redding, McLean und Radosevic ins Rennen.

4.: Bayern punktet zweimal am Korb und wirft danach nur Fahrkarten vom Perimeter, bei Alba sind ein Giffey-Dunk und ein Freiwurf von Radosevic bisher die ganze Ausbeute. Dann fasst sich Savanovic ein Herz und trifft den Leger mit viel Kontakt von Banic. 6:3 Bayern.

7.: Zweimal schüttelt King Zipser ab und trifft den Dreier aus der Ecke. Doch diesmal ist Bayerns Youngster dran und prompt setzt es den Airball. Auf der anderen Seite findet Zipser Taylor in der Ecke - bang! 15:11 für den Meister.

10.: Bayern schickt zum Ende des Viertels mehrfach McLean an die Linie, Pesic ist fuchsteufelswild. Dann knockt jedoch Micic einen Midrange-Jumper rein und Hammonds leistet sich ein dummes Foul abseits des Balls - sein zweites. Bayern führt mit 25:19.

14.: Bryant knallt den Flamingo-Wurf a la Nowitzki rein, dann schleudert Alba vorne den Ball weg. Die Berliner finden offensiv bisher keinen Rhythmus. Djedovic erhöht aus der Mitteldistanz auf 33:22.

20.: Alba erhöht in der Defense den Druck und kann zwischenzeitlich auf 4 verkürzen. Doch der FCB lässt sich nicht beirren und schlägt in Person von Taylor und Gavel sofort zurück. Djedovic legt noch ein Dreipunktespiel oben drauf, Zipser trifft zwei Freebies. 46:37 zur Pause.

24.: Vorbei ist das hier noch lange nicht! Alba beginnt die Hälfte mit neuer Formation und einer Ganzfeldpresse. Bayern tut sich schwer zu punkten. McLean verkürzt von der Linie auf 49:48.

28.: Genau so antwortet man auf einen Run. Gavel haut einen Dreier rein und verzeichnet danach noch einen Steal. Hinten zieht Djedovic das Offensiv-Foul von Renfroe. 56:50 Bayern.

32.: Es geht in die heiße Phase. Zipser trifft einen weiteren Jumper, aber McLean kontert mit einem unfassbaren Push Shot. Bryant tankt sich auf der Gegenseite durch. 65:56 Bayern.

35.: Dieser Djedovic ist der Wahnsinn! Bayern ist kurz geschockt, nachdem Bryant sein fünftes Foul kassiert und die Berliner auf 3 Zähler Rückstand verkürzen. Also zieht der Guard zum Korb und trifft den Wahnsinns-Leger über Banic - mit Foul! 74:68 Bayern.

40.: Djedovic und Taylor nehmen Alba auch die letzte Hoffnung - auf einmal zieht Bayern so richtig davon. Am Ende steht es 85:73, der Meister meldet sich zurück!

Bayern München vs. Alba Berlin: Hier geht's zur Übersicht

Der Star des Spiels: Häufig kam Paul Zipser nur in der Garbage Time zum Einsatz, sehr zum Ärger einiger Bayern-Fans. Diesmal aber bekam der Youngster den Vorzug vor Benzing und zahlte Pesic sein Vertrauen zurück. Defensiv solide, dazu mit 11 Punkten (75 Prozent FG), 5 Rebounds, 3 Assists und 2 Blocks - und nicht einer schlechten Entscheidung. Und Benzing? Der spielte keine einzige Minute. Ebenfalls stark waren Nihad Djedovic und Anton Gavel.

Der Flop des Spiels: Cliff Hammonds. Was war los mit dem Point Guard? Offensiv war er völlig unsichtbar, wie seine "Ausbeute" von 0 Punkten, 1 Assist und 2 Ballverlusten verrät. Aber auch defensiv war er überraschenderweise nicht immer auf der Höhe, verlor Gavel mehrfach aus den Augen und fiel eher durch Fouls auf, Anfang des vierten Viertels sackte er bereits sein fünftes ein. Das war gar nichts.

Das fiel auf:

  • In Spiel 1 hatte Alba die Bayern zum Start der Partie regelrecht erdrückt und im ersten Viertel bloß 9 Punkte zugelassen. Davon war diesmal wenig zu sehen, der Meister begann deutlich fokussierter in der Offense und erspielte sich bessere Würfe. Da die dann auch noch saßen, legten sie gegen Albas gefürchtete Defense 25 Punkte auf (50 Prozent FG).
  • Das hatte auch damit zu tun, dass Pesic einige Änderungen an seiner Rotation vornahm. Zipser bekam den Vorzug vor Benzing und setzte vor allem defensiv gute Akzente. Gavel rückte für Micic in die Starting Five und zeigte ebenfalls eine starke Vorstellung als Cutter und Vorbereiter. Und auch Jagla machte defensiv einen überraschend effektiven Job gegen McLean, zudem sorgte er mit einem Weakside-Block gegen Redding für ein eher unerwartetes Highlight.

  • Die vielen Fouls auf beiden Seiten und die stark verbesserte Bayern-Defense verhinderten in Halbzeiteins, dass Alba offensiv seinen Rhythmus fand. Abgesehen von drei Corner-Threes von King lief in der Offense sehr wenig zusammen. Gerade gegen Radosevic und Wohlfarth-Bottermann wurde weit abgesunken, um die Penetrationen von Redding, Hammonds und Renfroe zu verhindern.

  • Die Führung von 9 Punkten zur Halbzeit hätte eigentlich noch deutlicher ausfallen müssen. Die Bayern schwächelten allerdings immer mal wieder vom Charity Stripe (14/22 FT) und ließen so unnötig viele Punkte liegen. Besser machten es die Berliner (9/15) aber auch nicht.
  • Die zweite Hälfte eröffnete Obradovic dann mit einer Ganzfeldpresse, wofür er Renfroe, Vargas, Redding, McLean und Banic spielen ließ. Kurzzeitig wirkte das Wunder, allein Vargas kreierte durch 2 Steals innerhalb weniger Minuten zwei Eins-gegen-Null-Körbe. Die Bayern stellten sich mit der Zeit aber besser auf den Druck ein und brachten mehr Ballhandler auf den Court.

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