Es hat nicht sollen sein! Deutschland zeigte gegen die favorisierten Spanier lange Zeit eine gute Vorstellung, aber nach der Pause setzte sich die Klasse der Iberer durch. Schröder ließ der Wirbel um seine Person dabei kalt. Der Point Guard war mit 26 Punkten, 7 Assists und 6 Rebounds produktivster Deutscher. Tibor Pleiß kam auf 10 Punkte und 10 Rebounds. Dirk Nowitzki enttäuschte dabei in seinem wohl letzten Spiel im Nationaltrikot und zeigte sich äußerst passiv.
Bei den Spaniern stach mal wieder Pau Gasol mit 16 Punkten, 11 Rebounds und 6 Assists heraus. Sergio Rodriguez lieferte 19 Punkte von der Bank.
Die Reaktionen:
Chris Fleming: "Ich bin höllisch enttäuscht und werde das eine Weile mittragen, aber das ändert nichts daran, dass ich sehr stolz bin."
Dirk Nowitzki: "Wir haben gekämpft, haben alles gegeben, es hat halt leider nicht gereicht. Ich habe die ganze EM kein richtiges Wurfglück. Hier und da fällt mal einer rein, aber konstant bin ich nicht so drin. Das ist schade."
Dennis Schröder: "Ich hatte drei Freiwürfe und habe nur zwei gemacht. Ich nehme die Schuld auf mich."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bundestrainer Fleming setzt erneut auf Tadda in der Starting Five. Der Bamberger bildet zusammen mit Schröder den Backcourt. Dazu kehrt Pleiß zurück. Nowitzki rutscht auf die Vier. Zipser komplettiert die erste Fünf.
Spanien verändert nichts. Es starten Llull, Ribas, San Emeterio und die Bulls-Forwards Mirotic und Gasol.
2.: Da sind die ersten Punkte für Deutschland! Schröder legt auf Nowitzki ab und der lässt den Rainbow fliegen! Für Drei! 3:2 für den DBB.
5.: Jetzt hat auch Schröder durchgeladen! Der Point Guard trifft den offenen Dreier. Auf der anderen Seite wütet aber Gasol per Dunk. Die Spanier führen mit 11:8.
10.: Benzing bringt die Halle zum Kochen. Mit einem Dreier bringt er das DBB-Team zurück in Führung. 20:18 nach dem ersten Viertel.
11.: Traumhaft! Schaffartzik und Benzing spielen Give-and-Go, der Guard steckt dann den Extrapass auf Voigtmann durch und der vollendet. Auf der Gegenseite macht Rodriguez seine ersten Punkte. 22:20 für Deutschland.
15.: Stark gespielt! Pleiß stellt Schröder den Block, der zieht zum Korb und spielt dann den Alley-oop-Pass auf Pleiß. Fernandez kontert mit einem staubtrockenem Jumper. 32:28 für die Spanier.
18.: Erst stopft Pleiß den nächsten Dunk durch den Korb, dann packt Nowitzki den Fadeaway-Jumper aus. Auf der anderen Seite trifft Mirotic ins Gesicht des Mavs-Stars. 35:39 aus Sicht des DBBs.
Deutschland vs. Spanien: Das ganze Spiel im RE-LIVE
26.: Den kann sich Giffey aber einrahmen und an die Wand hängen! Giffey räumt Gasol ab! Dann läuft Lo den Fastbreak und verkürzt auf 46:51.
28.: Jetzt muss Deutschland aufpassen, dass sie nicht den Anschluss verlieren. Rodriguez baut die Führung auf 10 Punkte aus und offensiv geht ohne den pausierenden Schröder nicht viel.
35.: Jetzt fällt auf beiden Seiten alles. Zipser dunkt, Schröder und Lo treffen die Dreier, aber Llull und Mirotic halten dagegen. Deutschland gibt sich nicht auf. 64:70! Da geht noch was!
38.: Zipser bringt Deutschland auf 4 Punkte ran, aber zwei deutsche Ballverluste und ein Dreier von Lo lassen die spanische Führung wieder auf 73:66 wachsen.
40.: Wahnsinn! Erst trifft Dirk für Drei, dann trifft Rodriguez zur Abwechslung mal nicht. Lo ist sowas von eiskalt und schweißt den Dreier rein. Nur noch 72:73 mit 22 Sekunden auf der Uhr. Llull und Schröder halten sich schadlos von der Linie. Dann foult Ribas Schröder beim Dreier. Der Guard macht aber nur zwei. Nowitzki wird wohl gefoult, aber die Schiris pfeifen nicht, dann verpasst es selbst zu foulen und Spanien gewinnt mit 77:76. Ganz bitter.
Deutschland vs. Spanien: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Pau Gasol. Vor allem in der ersten Hälfte zeigte der Big Man, welche Klasse er immer noch besitzt. Gasol dominierte am offensiven Brett und verteilte zudem noch klug aus dem Post heraus die Bälle. Am Ende standen 16 Punkte, 11 Rebounds und 6 Assists zu Buche. Ebenfalls stark: Sergio Rodriguez und Sergio Llull.
Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki. Es war wohl das letzte Mal, dass wir den Superstar im Nationaltrikot sahen, umso ärgerlicher, dass Nowitzki nicht in der Lage war, sein Potenzial abzurufen. Der Forward spielte sehr passiv und nahm im gesamten Spiel nur 6 Würfe. Dazu kamen 5 Ballverluste. Er beendete die Partie mit 10 Punkten unf 7 Rebounds. Er hätte ein schöneres Ende verdient gehabt. Wir verneigen uns dennoch vor einem der größten Sportler der deutschen Sportgeschichte.
Das fiel auf:
- Das DBB-Team ließ sich von den ganzen Nebengeräuschen, die es nach dem Italien-Spiel gab, nicht ablenken. Deutschland war von Beginn hellwach und zeigte die richtige Intensität. Die Mannschaft verteidigte aggressiv. Das sorgte zwar dafür, dass Tadda zwischenzeitlich Foulprobleme bekam, aber Schaffartzik ersetzte ihn in der Phase defensiv tadellos. Offensiv ist der Ex-Münchner ohnehin ein Upgrade. Ganz ausschalten lässt sich so ein Spitzenteam aber nicht. Das bekam der DBB vor allem nach der Pause zu spüren, kämpfte sich aber unglaublich zurück.
- Auf Schröder prasselte nach seiner Kritik am Bundestrainer sicherlich am meisten ein. Als 21-Jähriger steckt man das nicht automatisch weg, aber der Guard hat bekanntlich ein so großes Selbstvertrauen, dass man erwarten konnte, dass er sich davon nicht beirren ließ.
- Besonders auffällig war dabei, dass das Zusammenspiel mit Pleiß so gut wie noch nie im Turnier funktionierte. Immer wieder liefen beide das Pick-and-Roll durch. Der Center zeigte offensiv sein stärkstes Spiel bei der EM und arbeitete dazu gut an den Brettern.
- Die Spanier teilten sich erwartungsgemäß den Spielaufbau. Ribas, Llull und Rodriguez, der produktive Bankminuten lieferte, versuchten so immer wieder Unruhe zu stiften und den offenen Mann oder den Weg in die Zone zu finden. Dort lauerte mit Gasol ohnehin das größte Problem. Der Big Man der Bulls war nur schwer von deutscher Seite in den Griff zu bekommen und war zur Pause auf Triple-Double-Kurs (10 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists). Pleiß und Nowitzki machten es ihm so schwer wie möglich, aber ganz lässt sich der Spanier nun mal nicht kontrollieren.
- In der Small-Ball-Rotation gegen die Italiener war kein Platz für Voigtmann. Gegen Spanien durfte der Skyliners-Center wieder ran und zeigte in den wenigen Minuten eine gute Vorstellung. Es war zudem deutlich, dass alle Spieler das Vertrauen hatten, ihre Wurfchancen auch wahrzunehmen. Das war im Turnier nicht immer so. Keine Selbstverständlichkeit in einem Do-or-Die-Spiel. Gerade Maodo Lo traute sich viel zu, traf Wurf um Wurf und erhielt dann auch von Fleming das Vertrauen, in der Crunchtime auf dem Feld bleiben zu dürfen.
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