Champions League, Ludwigsburg vs. Bayreuth: Wer darf zum Showdown um die Million?

Von SPOX
Bayreuth bekommt es im Champions-League-Viertelfinale mit Ludwigsburg zu tun.
© imago

Im Viertelfinale der Champions League kommt es zum deutschen Duell zwischen den MHP Riesen Ludwigsburg und Medi Bayreuth (Hinspiel 20 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE auf SPOX, Rückspiel am 4. April LIVE auf DAZN). Für beide Teams wäre der Einzug ins Final Four der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

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Zwei Mal Türkei, Polen, Madrid, Venedig, Athen, Straßburg und Ljubljana: Die Bayreuther haben in dieser Saison auf ihrer Europareise ein beachtliches Programm heruntergespult.

Für das Hinspiel im Viertelfinale fiel der Weg dagegen überschaubar aus. Gut drei Stunden benötigte der Tross aus Franken am Montag für die 280 Kilometer, um in die nördlich von Stuttgart gelegene Barockstadt Ludwigsburg zu kommen.

"Unsere Finanzabteilung dürfte sich freuen: Statt mit dem Flugzeug konnten wir mit dem Bus anreisen", sagte Bayreuth-Trainer Raoul Korner dem Nordbayerischen Kurier mit einem Augenzwinkern.

Bayreuth mit heftiger Klatsche in der Bundesliga

In der MHP Arena geht es für beide Mannschaften um enorm viel. Im zweiten Jahr der Champions League wird erstmals ein deutscher Klub ins Final Four einziehen, das Anfang Mai in einer der Städte stattfinden wird, die einen Teilnehmer stellt.

Aber wer wird um die eine Million Euro spielen, die der Sieger des Wettbewerbs kassiert? Die Favoritenrolle gebührt den in der Bundesliga hinter Bayern und Alba Berlin drittplatzierten Ludwigsburgern, zumal Bayreuth das Team von Coach John Patrick "nicht unbedingt liegt", wie Korner feststellte.

Das bisher einzige Aufeinandertreffen in dieser Spielzeit ging im Dezember in Ludwigsburg deutlich mit 78:47 an die Hausherren. "Da haben wir ganz schön eine auf den Deckel bekommen", so Korner: "Aber damit befinden wir uns in guter Gesellschaft."

Deshalb ist Ludwigsburg so stark

In der Tat: Zahlreiche Mannschaften haben sich an den unkonventionell spielenden Ludwigsburgern schon die Zähne ausgebissen. Die unangenehme, für Patrick-Teams berühmte Pressverteidigung, setzt die Gegner immensem Stress aus. "Wir wollen den Gegner zerstören, indem wir ihm die Optionen nehmen. Dann macht er von alleine Fehler", erklärte Patrick im SPOX-Interview.

Dazu kommen ein schnelles Umschalten und eine unglaubliche Aggressivität am Brett. In der BBL schnappen sich die Ludwigsburger durchschnittlich 14 Offensiv-Rebounds pro Partie, was absoluter Spitzenwert ist.

So wurden in der Champions League, wo Ludwigsburg im vergangenen Jahr im Viertelfinale knapp am türkischen Vertreter Banvit scheiterte, beispielsweise der französische Meister Elan Chalon (94:74 und 70:56) und der griechische Spitzenklub PAOK Thessaloniki (103:70 und 83:63) jeweils zwei Mal aus der Halle geschossen.

"Ludwigsburg ist die wohl aggressivste Mannschaft in ganz Europa", findet Korner: "Von der Tiefe und der Physis her ist kaum ein deutsches Team mit Ludwigsburg vergleichbar, höchstens Bayern München."

Bayreuths gefährlichste Spieler sind Marei und York

Chancenlos ist Bayreuth aber sicher nicht. Die "Heroes Of Tomorrow", wie sich die Truppe nennt, hat sich in den vergangenen Jahren herausragend entwickelt. 2015 wäre der Klub beinahe abgestiegen, es folgte Rang zwölf 2016 und Platz vier in der vergangenen Saison.

Auch in dieser Saison sind die Männer aus der Oberfrankenhalle gut dabei. Das Korner-Team belegt in der Bundesliga Rang fünf, schaffte es ins Pokal-Final-Four und schaltete zuletzt im Champions-League-Achtelfinale überraschend den türkischen Spitzenklub Besiktas aus.

Bayreuth ist es gelungen, einige Leistungsträger zu halten. Es ist eine homogene Truppe, starke Spieler wie der ägyptische Center Assem Marei, Andreas Seiferth oder die US-Boys De'Mon Brooks und Nate Linhart sind schon seit 2016 dabei.

Im Sommer wurde zudem mit Shooting Guard Gabe York eine hervorragende Verpflichtung getätigt. Der 24-jährige Amerikaner ist in der BBL (14.4 Punkte) und in der Champions League (17.5 Punkte) Topscorer der Franken.

Korner: "Zum Kotzen" und "absoluter Mist"

"Ich denke, dass wir aus unseren Möglichkeiten sehr viel rausholen. Wir haben als Organisation schon ein sehr starkes Team zusammengestellt, aber wir laufen noch nicht auf 100 Prozent", sagte Korner im SPOX-Interview.

Was Korner stört, sind vor allem zwei Auftritte in diesem Monat. In Jena unterlag Bayreuth mit 90:107, was durch die unmittelbar zuvor entstandenen Strapazen durch den Europapokal noch zu erklären ist.

Bereits davor hatte es allerdings eine herbe 68:100-Pleite bei Alba Berlin gesetzt, die den Trainer so richtig auf die Palme brachte. Korner fand die Einstellung seiner Mannschaft "zum Kotzen" und bezeichnete das Auftreten als "absoluten Mist".

Bayreuth muss die Kräfte bündeln

Nun gilt es, die Kräfte zu bündeln, um in Ludwigsburg ein Ergebnis zu erzielen, das für das Rückspiel am nächsten Mittwoch in eigener Halle alle Möglichkeiten offen lässt.

"In der Offensive müssen wir den Ball gut bewegen und damit das Feld weit machen. In der Defensive liegt der Schlüssel darin, Ludwigsburg vom Offensiv-Rebound abzuhalten und dadurch keine zweiten Wurfchancen zu gestatten", sagte Korner.

Dann wird sich zeigen, welches deutsche Team in welche Stadt zum Final Four reisen wird. In den weiteren drei Viertelfinals kommt es jedenfalls zu den Duellen zwischen Pinar Karsiyaka Izmir und UCAM Murcia, Banvit Bandirma und AS Monaco sowie AEK Athen und SIG Strasbourg.

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