Paul Zipser vom FC Bayern Basketball im Interview über das BBL-Turnier: "Das Risiko ist natürlich höher"

Paul Zipser steht seit Sommer 2019 beim FC Bayern Basketball unter Vertrag.
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Das Turnier findet in München im Audi Dome statt. Ist das ein großer Vorteil für den FCBB?

Zipser: Es ist zwar unsere Heimhalle, aber ich glaube wirklich, dass es ein Vorteil für jeden Spieler ist. Hier haben wir einfach super Voraussetzungen. Ich weiß nicht, ob ein anderer Verein in Deutschland so etwas bieten kann wie der FC Bayern in München mit dem Audi Dome. Ich glaube, alle Spieler werden es gut finden, dass München den Zuschlag bekommen hat.

Geht der FCBB trotz der teilweise neuformierten gegnerischen Teams und der schwierigen Situation mit dem Selbstverständnis als Favorit in das Turnier?

Zipser: Aktuell denke ich nicht wirklich darüber nach, da ich gerade damit beschäftigt bin, an mir und meiner Form zu arbeiten. Wenn wir wieder richtig im Rhythmus sind und ich merke, es geht wieder los, dann werde ich mir mehr Gedanken darüber machen. Aber generell ist es natürlich so, dass wir als Titelverteidiger und Tabellenführer der regulären Saison immer als Favorit angesehen werden.

Im Juni findet das BBL-Finalturnier in München statt, im Juli könnte direkt ein Euroleague-Quarantäne-Turnier folgen. Haben die Spieler überhaupt Lust, sich gleich zweimal für mehrere Wochen in ein Hotel einzuschließen und Basketball zu spielen?

Zipser: Das Euroleague-Turnier sehe ich ein bisschen kritischer als die Fortsetzung der BBL-Saison. Es wird noch schwieriger sein, das zu organisieren. Es gibt viele Dinge, die noch ungeklärt sind oder bei denen es vielleicht unmöglich sein wird, auf einen Nenner zu kommen. Was in der Euroleague passiert, werden wir Ende Mai sehen. Aber ich glaube, selbst für die BBL könnte das zu einem Problem werden, weil sich dann die nächste Saison noch weiter hinauszögert.

Die Statistiken von Paul Zipser in der BBL-Saison 2019/20

SpieleMinutenPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
2121:2712,23,91,260,357,9

Paul Zipser: Spiele ohne Fans? "Stelle ich mir merkwürdig vor"

Vergangene Woche wurden die Spieler über das Konzept der BBL für das Turnier um die deutsche Meisterschaft 2020 informiert. Kam dabei auch zur Sprache, wie die kommende Saison aussehen könnte?

Zipser: Uns wurde bereits kommuniziert, dass wir Spieler nicht zu einhundert Prozent damit rechnen sollten, dass die Liga genauso fortgeführt werden kann wie in den Jahren zuvor. Aber das ist auch keine Überraschung.

Die Athleten werden sich also an neue Regeln, an neue Abläufe gewöhnen müssen?

Zipser: Man hat es von mehreren Seiten mitbekommen, dass dieses Meisterschaftsturnier so etwas wie ein kleiner Testlauf für die nächste Saison sein könnte. Keine Ahnung, was die BBL nächste Saison auf die Beine stellt, aber die Situation wird zur kommenden Spielzeit nicht komplett anders sein. Dazu können die Experten mehr sagen, aber wir als Sportler wissen alle, dass dieses Turnier wichtig ist und dass wir vielleicht auch ein Beispiel für andere Sportarten setzen können.

Fans werden aller Wahrscheinlichkeit auch zum Start der neuen Saison noch nicht in den Arenen erlaubt sein.

Zipser: Das kann sein, aber ich hoffe es nicht. So ein Meisterturnier wie jetzt im Juni mit Spielen ohne Fans wird irgendwie funktionieren. Aber ein ganzes Jahr, eine ganze Saison ohne Fans zu spielen, das stelle ich mir merkwürdig vor.

Haben Sie sich mit Ihren Teamkollegen schon abgesprochen, ob es während des BBL-Turniers in der Halle Fangesänge oder Musik aus den Lautsprechern geben soll?

Zipser: Ich hatte die Idee schon für unser Training. Ich kenne das aus den USA und fand das immer sehr entspannt. Wenn ich im Sommer alleine trainiere, mache ich mir auch immer Musik an. Aber ich den Spielen wäre das wohl keine gute Idee. Es wird interessant sein, wie sich die Teams auf die Atmosphäre einstellen.

Zipser über die Auswirkungen der Coronakrise auf die BBL

Hoffen Sie durch das Turnier auf einen Push für den Basketball in Deutschland? Der Fokus der hiesigen Sport-Fans wird neben der Fußball-Bundesliga wohl vor allem auf der BBL liegen.

Zipser: Das ist nicht der Hauptgrund, warum die BBL die Saison fortsetzen will, aber das kann natürlich ein cooler Nebeneffekt sein. Es kann passieren, dass viele Leute zuhause sind und sich ein Spiel anschauen, obwohl sie normalerweise keine Basketball-Fans sind. Ich weiß nicht genau, wie die Fernsehsituation sein wird oder welche zusätzlichen Möglichkeiten es im Internet geben wird. Es wäre sicherlich von Vorteil, dass viele Menschen die Spiele auch mal kostenlos schauen könnten. Das wäre eine coole Aktion für die Leute, die zuhause sitzen und die Regeln befolgen.

Auch mit einem potenziellen Auftrieb in der öffentlichen Wahrnehmung wäre die Coronakrise noch lange nicht überstanden. Welche Auswirkungen wird die Pandemie auf den Basketballsport haben? Barthel hatte zuletzt sogar erwähnt, dass er sich sicherheitshalber arbeitslos gemeldet habe, da sein Vertrag bei den Bayern im Sommer ausläuft.

Zipser: Ich glaube, die Coronakrise wird auf uns dieselben Auswirkungen haben wie auf jeden anderen Arbeitnehmer oder Arbeitgeber auf der Welt. Klar gibt es Ausnahmen, aber ich glaube, dass die Vereine weniger Geld zur Verfügung haben werden. Allein wegen der Sponsoren, ihnen fehlt ebenfalls Geld, da hängt eine ganze Kette dran. Für Spieler, die für nächste Saison noch keinen Vertrag haben, ist so ein Turnier vielleicht auch nochmal schwerer.

Letzteres womöglich aufgrund der ungewissen Zukunft für die betroffenen Spieler. Könnte das Turnier andererseits als gute Möglichkeit dienen, sich einem potenziellen neuen Arbeitgeber zu präsentieren?

Zipser: Gerade beim Beispiel Danilo würde ich sagen: Jeder weiß, was er kann, das kann man in so vielen Partien aus den vergangenen Spielzeiten sehen. Ich weiß nicht, ob die Spiele in den drei Wochen des Turniers wirklich definieren können, wie gut ein Spieler ist. Ich werde diese Aussage aber natürlich im Nachhinein streichen lassen, wenn ich ein richtig geiles Turnier spiele (lacht).

Paul Zipser legte in der bisherigen Saison 12,2 Punkte pro Spiel für den FCBB auf.
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Paul Zipser legte in der bisherigen Saison 12,2 Punkte pro Spiel für den FCBB auf.

Paul Zipser: Pokemon? "Meine wertvollste Karte liegt im vierstelligen Bereich"

Zum Abschluss eine Frage abseits des Sportlichen: Haben Sie sich in der spielfreien Zeit ein neues Hobby zugelegt oder wie haben Sie die Freiheiten genutzt?

Zipser: Ich habe viel mehr an der Playstation gesessen als sonst und ich habe vermehrt Pokemon-Karten gesammelt. Das ist aus meiner Kindheit noch hängen geblieben und als ich so viel zuhause saß und Langeweile hatte, hat das ein bisschen überhandgenommen.

Das heißt, Sie haben das Internet durchforstet auf der Suche nach den besten Pokemon-Deals?

Zipser: Mittlerweile geht das viel über Instagram. Das macht einfach Spaß, die Karten von früher und auch deren Wertentwicklung zu sehen. Das ist ein riesiges Business, vor allem in Amerika, wo viel mit Sportkarten gehandelt wird. Meine wertvollste Karte liegt im vierstelligen Bereich. Das ist nicht so "langweilig" wie die Börse oder andere Anlagen.

Es gibt bestimmt viele Leute, die noch die ein oder andere Pokemon-Karte in Kisten verscharrt im Keller herumliegen haben.

Zipser: Das höre ich oft. Meine Schwester hat vor einigen Jahren mal auf dem Flohmarkt alle meine Karten für fünf Euro verkauft. Ich hatte immer ziemlich schlechte Karten, aber die waren definitiv mehr wert als fünf Euro. Das nehme ich ihr noch heute übel (lacht).

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