Die deutschen Basketball-Weltmeister haben ihre Olympia-Generalprobe gegen LeBron James und seine US-Superstars unglücklich verloren - und trotzdem ganz große Lust auf die Spiele gemacht. Gegen den Goldfavoriten hielt das Team um Kapitän Dennis Schröder beim finalen Test am Montag in London stark mit und unterlag letztlich nur knapp mit 88:92 (41:48). Fünf Tage vor dem Start scheint das Team von Bundestrainer Gordon Herbert bereit für die Medaillenjagd.
"Es hat super viel Spaß gemacht, es war eine besondere Atmosphäre", sagte Franz Wagner bei ProSieben: "Das zweite und dritte Viertel waren sehr gut." Lediglich zu Spielbeginn und am Ende, so der NBA-Profi, habe das Team geschwächelt. "Wir können viel Positives daraus ziehen", fügte er an: "Und wir sehen, was man noch verbessern kann."
Bei der zweiten Niederlage im fünften Vorbereitungsspiel war Franz Wagner mit 18 Zählern bester Werfer der Deutschen, die trotz des Ergebnisses mit Selbstvertrauen in das Olympia-Auftaktspiel am Samstag (13.30 Uhr) in Lille gegen Japan gehen können.
In einer Gruppe mit den Asiaten, Brasilien (30. Juli) und Gastgeber Frankreich (2. August) wird das Weiterkommen zwingend erwartet. Der ultimative Härtetest gegen die Superstars offenbarte, dass die Gold-Helden von Manila auch im brutal engen Ringen um olympisches Edelmetall keinen Gegner fürchten müssen. "Es wird jedes Spiel extrem schwierig. Ich freue mich drauf", sagte Wagner.
"King" James, der einige Stunden zuvor zum Fahnenträger seines Landes bei der Eröffnungsfeier am Freitag ernannt worden war, glänzte vor allem im Schlussviertel - der 39-Jährige legte mit 20 Punkten den Bestwert des Abends auf. Gleichzeitig rächten sich die Amerikaner für die Niederlage im WM-Halbfinale aus dem Vorjahr, als der spätere Weltmeister ihre B-Auswahl gedemütigt hatte. Auch deshalb rückt der Rekordolympiasieger mit der Creme de la Creme um James zu den Spielen in Paris und Lille an.
Vor der angepeilten Revanche hatte sich die NBA-Weltauswahl zunächst noch durchaus verwundbar gezeigt. Am Samstag gewannen die US-Amerikaner nach 14-Punkte-Rückstand nur hauchdünn mit 101:100 gegen den Basketball-Zwerg Südsudan. Diese Spiele, so James danach, gefielen ihm "besser als Kantersiege, zumindest werden wir getestet. Ich mag es, getestet zu werden." Und genau dies taten die Deutschen.