Griechenland - Russland 69:74 (37:31)
Nachdem die Russen dank Timofey Mozgov einen guten Start erwischten, drehte Griechenland im Anschluss auf. Angeführt vom bärenstarken Nick Calathes (25 Punkte, 7 Assists) drückten die Hellenen gewaltig auf die Tube und kamen bei zahlreichen Fastbreaks zu einfachen Punkten. Die Russen wirkten beeindruckt. Gleich mehrere Dreier berührten nicht einmal den Ring.
Griechenland verstand es vor allem, Russlands Topscorer Alexey Shved zu entnerven. Erst nach 12 Minuten verbuchte er sein erstes Field Goal (zuvor sechs Fahrkarten) und leistete sich im ersten Durchgang gleich vier teils haarsträubende Turnover. Coach Sergey Bazarevich reagierte und ließ seinen Star fast das komplette zweite Viertel auf der Bank. Nachdem die Griechen im zweiten Viertel eine zweistellige Führung herausspielten, war es Russlands anderer Star, Mozgov (15 Punkte, 10 Rebounds), der der Sbornaja ein wenig Luft verschaffte. Mit 37:31 ging es in die Pause.
Nach dem Wechsel sahen die Zuschauer einen verbesserten Shved, gleich der erste Dreier aus dem Dribbling saß. Ins Rollen kam er aber zunächst nicht. Die Griechen hatten weiter mehrere Optionen, auch wenn die Rotation von Trainer Constandinos Missas sehr klein war. Georgios Printezis (19 Punkte, 7/12 FG) tat den Russen immer wieder weh mit viel Energie unter dem Korb und sicherem Händchen von draußen.
Richtig absetzen konnten sich die Griechen aber nicht, auch weil sie teils schludrig spielten und an der Freiwurflinie zu viel liegen ließen. So kamen die Russen dank einiger wilder Dreier und Shved (13 Punkte im dritten Viertel) wieder heran. Es ging nichts mehr für Hellas. Kostas Sloukas spielte fast komplett durch und musste dem Tribut zollen mit einigen Unkonzentriertheiten (6 Ballverluste), während der frischere Shved mehr und mehr das Spiel an sich riss.
Die Griechen schienen gebrochen, es gab keine leichten Punkte mehr. Stattdessen erhöhte Mozgov per Dunk auf 67:60 gut fünf Minuten vor dem Ende, um dann am anderen Ende Printezis mit einem Monster-Block abzuräumen. Die Schlussphase wurde dennoch spannend, weil die Russen zu wild agierten und Shved nun überdrehte. Fehlwurf reihte sich an Fehlwurf, die Griechen hatten mehrfach die Chance auf den Ausgleich, doch vergaben. So versenkte Dmitry Khvostov einen schweren Wurf 44 Sekunden vor dem Ende zum 70:66. Calathes bäumte sich mit einem tiefen Dreier noch einmal auf, doch die Russen brachten es nach Hause.
Topscorer der Russen war natürlich Shved mit 26 Punkten (7/22 FG, 10/11 FT), der aber auch 7 Turnover fabrizierte. Andrey Vorontsevich lieferte zudem 8 Zähler und 12 Rebounds. Als Team traf Russland zwar nur 23 Prozent von draußen, doch der Gegner machte es kaum besser und schwächelte zudem eklatant an der Freiwurflinie (10/20 FT). So wurde es für die Griechen wieder nichts mit der ersten Medaille seit 2009.
Italien - Serbien 67:83 (33:44)
Es war der erwartete Clash verschiedener Spielstile. Die Italiener nahmen zahlreiche Jumper, vor allem aus Dreierbereich, bei den Serben wanderte der Ball regelmäßig unter den Korb zu Ognjen Kuzmic oder Boban Marjanovic.
Zwar waren die Serben alles andere als heiß, die ersten Punkte ließen fast fünf Minuten auf sich warten, doch die Rebounds gehörten dem Team von Aleksandar Djordjevic. Dabei half nicht, dass sich Italiens einziger nomineller Center Marco Cusin bereits Anfang des zweiten Viertels sein drittes Foul abholte. Entsprechend setzten sich Serben in der Folge ein wenig ab. Das Messina-Team fand weiter keinen Zugriff auf die Abpraller. Da einige wilde Dreier ihr Ziel fanden, betrug der Rückstand zur Pause "nur" elf Punkte.
Die Probleme der Italiener setzten sich fort. Im Setplay verstanden es die Serben die Schützen zuzustellen und beendeten die Defense mit harten Closeouts. Scharfschütze Marco Belinelli (vor dem Spiel 51 Prozent Dreierquote) war kaum ein Faktor, warf Fahrkarte um Fahrkarte, beendete das Spiel dank einiger Freiwürfe aber mit 18 Punkten (aber 2/11 3FG).
Die Serben konnten sich aber nicht wirklich absetzen. Stefan Jovic (5 Assists) handelte sich unnötig Foulprobleme ein. Backup Vasilije Micic konnte nicht überzeugen, auch Bogdan Bogdanovic (1/9 Dreier) hatte lange Probleme, fand dann aber im Schlussabschnitt seinen Touch und vereitelte jegliche italienische Träumereien auf ein Comeback.
Zuvor richtete es stattdessen das Kollektiv. Sechs Spieler streuten mindestens acht Punkte ein, Bogdanovic war mit 22 Punkten Topscorer. Neu-Bayer Milan Macvan steuerte weitere 13 Zähler bei, während Marjanovic von allem ein bisschen lieferte (10 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists). Center-Kollege Kuzmic kam auf 9 Zähler und 7 Boards.
Schlüssel für den Sieg war die klare Überlegenheit am Brett (44:19), die tiefere Bank (35:20) und eine überragende Ausbeute an der Freiwurflinie (26/29 FT). 18 Prozent (3/17) von draußen könnten den Serben im weiteren Verlauf des Turniers aber noch das Genick brechen. Bei Italien war Luigi Datome noch der beste Spieler (15 Zähler), ansonsten kam von den Rollenspielern nicht viel.