Real gegen Barca. Das ewige Duell. Wahrscheinlich entstünde selbst beim Schach aufgeheizte Stimmung, träfen die ewigen Rivalen dort aufeinander. In der Euroleague wurde es definitiv heiß. Real begann unglaublich intensiv, übte viel Druck auf die Katalanen aus. Und Barca zeigte Wirkung. Der Wurf aus der Distanz fiel nicht wie gewohnt (8/26 3FG), zudem brachten sie den Ball zu Beginn noch selten zu Ante Tomic unter den Korb.
So erspielte sich Real schnell einen kleinen Vorsprung, den die Madrilenen sukzessive ausbauten. Real bewegte den Ball gut, attackierte kontinuierlich und bereitete Barca mit seinem variablen Spiel offensichtlich Probleme. Dennoch blieb Barca lange dran, ließ sich nie ganz abschütteln. Erst gegen Ende des dritten Viertels startete Real einen Run, der den Madrilenen im Schlussabschnitt sogar eine 20-Punkte-Führung bescherte. Zu viel für Barcelona.
Beinahe hätten die Katalanen sogar zum zweiten Mal in Serie in der Euroleague mindestens 100 Punkte gegen den Erzrivalen kassiert. Hauptverantwortlicher: Rudy Fernandez (22 Punkte, 9 Rebounds, 5 Assists, 3 Steals). Topscorer der Partie war jedoch Sergio Rodriguez (23 Punkte). Bei Barca erreichten lediglich Ante Tomic (12 Punkte, 6 Rebounds) und Mario Hezonja (22 Punkte), der am Ende noch mal heiß lief, ansatzweise Normalform. Tibor Pleiß kam nicht zum Einsatz.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Real startet mit Sergio Llull, Rudy Fernandez, Jaycee Carroll, Gustavo Ayon und Felipe Reyes. Xavi Pascual schickt Marcelinho Huertas, Edwin Jackson, Justin Doellman, DeShaun Thomas und Ante Tomic zum Tipoff aufs Parkett
4.: Fernandez hat richtig Spaß. Nachdem bereits der erste Dreier des Spaniers saß, drückt er erneut von draußen ab - drin. Kurz darauf schnappt sich Ayon den starken Offensiv-Rebound und legt den Ball durch die Reuse - 10:7 Real!
9.: Beide Teams sind ein wenig abgekühlt. Maciulis zieht im Lowpost gegen Thomas das Foul und trifft beide Freiwürfe. Thomas dreht das Spielchen im Gegenzug um, vergibt jedoch beide Freebies - 24:16 Real!
14.: Zur Abwechslung wird's mal einfach für Barca. Rodriguez' Behind-the-Back-Pass mutiert zum Turnover, und schon kommen die Katalanen ins Laufen. Jackson vollendet den Fastbreak schließlich per Dunk - 30:20 Real!
19.: Llull wagt einen kleinen Ausflug gen Zirkus. Nach dem Drive dreht Madrids Playmaker eigentlich ab, wirft den Ball dann aber doch über die Schulter in Richtung Korb. Bankshot. Drin. Nach Doellmans erfolgreichem Wurf legt Rodriguez den Dreier nach - 40:31 Real!
23.: Lampe gibt Barca einige Unterstützung von der Bank. Und Fernandez? Fernandez macht dort weiter, wo er in der ersten Halbzeit aufgehört hat. Thomas und Jackson versuchen alles, können gleich zwei erfolgreiche Fadeaways des Spaniers aber nicht verhindern. Swish! Real führt mit 9.
28.: Eine Sequenz ganz nach Reals Geschmack. Ayon verhindert Doellmans sicheren Dunk per Monstblock. Den Fastbreak schließt Nocioni mit aller Eleganz eines 35-Jährigen ab - 62:51!
33.: War's das schon? In Transition steigt Rodriguez an der Baseline hoch und baut Reals Führung auf 20 Punkte aus. Könnte eng werden für Barca...
38.: Rudy darf noch mal. Der Fast-Break-Dunk zählt zu den leichteren Übungen des Abends. Mittlerweile führt Real mit 28.
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Der Star des Spiels: Rudy Fernandez hatte einen ganz besonderen Abend erwischt. Gleich die ersten drei Dreier des Spaniers fanden ihr Ziel und auch sonst war der Swingman kaum zu verteidigen. Rudy zog zum Korb, warf - und traf - aus der Mitteldistanz und versenkte zudem den einen oder anderen, weiteren Dreier. Dazu kreierte Fernandez für seine Mitspieler (5 Assists) und kam am Ende beinahe auf ein Double-Double (22 Punkte, 9 Rebounds). Kurz: Fernandez machte alles.
Der Flop des Spiels: Marcelinho Huertas suchte beinahe das gesamte Spiel über nach seiner Souveränität - fand sie jedoch nicht. Normalerweise ist der Brasilianer ein Beispiel an Ruhe und Übersicht. Normalerweise dirigiert Huertas Barcas Offense unglaublich souverän. Diesmal jedoch nicht. Huertas leistete sich ungewöhnlich viele Fehler (6 Turnover) und war nicht einmal im Ansatz der sichere Playmaker, den Barca eigentlich kennt.
Das fiel auf:
- Xavi Pascual musste nach nicht einmal zwei Minuten ein wenig korrigieren. Thomas war mit Fernandez überfordert, also kam Hezonja. Doch auch der Kroate konnte nicht verhindern, dass Rudy zu Beginn heiß lief. Ansonsten begann Barca sehr klein. Im Grunde standen Tomic und Huertas drei Flügel zur Seite, die für genügend Spacing sorgen sollten, um in der Zone Platz für den Center zu schaffen.
- Allerdings verteidigte Real derart intensiv, dass Barca mitunter Probleme hatte, den Ball überhaupt zu Tomic in den Lowpost zu bringen. An der Dreierlinie ließen die Madrilenen den Katalanen keinen Raum, spielten sehr aggressiv und stellten Passwege sehr geschickt zu. So fand Barca speziell von draußen überhaupt keinen Rhythmus.
- Generell war das Tempo ganz nach dem Geschmack Reals. Heißt: Es wurde schnell gespielt. Während Barca das Setplay bevorzugte, häufig erst einmal Tomic in der Zone suchte, attackierten die Madrilenen bei jeder Gelegenheit. Rodriguez, Llull und Fernandez zogen ständig Richtung Zone, um dort entweder abzulegen oder aber selbst abzuschließen.
- Ging es ins direkte Duell, hatten Reals Big Men arge Probleme mit Tomic. Die Länge des Kroaten, gepaart mit dessen Speed und starker Fußarbeit war kaum zu verteidigen, sodass Tomic doch relativ schnell seine gewohnte Dominanz entfaltete.
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