Ein wenig Glück hatte der 40-Jährige allerdings im Unglück: Eine Operation ist entgegen der zunächst schlimmen Befürchtungen nach jetzigem Stand nicht nötig. Auch ein vorzeitiges Karriereende des Ukrainers scheint damit wohl ausgeschlossen.
"Dennoch werden weitere Untersuchungen in den nächsten Tagen erfolgen", sagte der behandelnde Arzt Bernd Kabelka. Klitschko hatte die Verletzung am Samstag schon in der vierten Runde erlitten. Vor zwölf Jahren war er an der linken Schulter nach einer Verletzung der Rotatoren-Manschette im Kampf gegen Chris Byrd operiert worden.
"Das war nicht mein letzter Kampf"
Am Rande des Kampfes war bereits über das Karriereende des Ukrainers spekuliert worden. "Aber das war nicht mein letzter Kampf", sagte der dreimalige Weltmeister trotz starker Schulterschmerzen.
Als Bruder Wladimir mit der Schlussglocke um exakt 00.15 Uhr am Sonntagmorgen in den Ring stieg, wollte Witali Klitschko ihn nicht mehr loslassen. Vom WBC-Champion fiel nach seinem 16. WM-Kampf weitaus mehr Erleichterung ab als zuvor erwartet.
"Ich will keine Ausreden suchen, warum ich ihn nicht ausgeknockt habe. Aber ich habe über die längste Zeit mit einer Hand geboxt", sagte der keineswegs glücklich wirkende Klitschko.
"Bombemquote" gegen Provokateur Chisora
Ab dem Sommer will sich Klitschko seiner politischen Karriere in der Ukraine widmen - auch deshalb wollte er den Zuschauern eine bessere Show bieten.
"Ich wollte ihm die Rechnung geben, die er verdient hat. Aber er ist zwölf Runden nach vorne marschiert", sagte Klitschko zu Chisora. Der 28 Jahre alte Brite wurde durch seinen offensiven, wenn auch wenig effektiven Boxstil immerhin zu einem der vier Boxer, die gegen Klitschko über die Distanz kamen.
Lukrativ war der Kampfabend allerdings: Durchschnittlich 12,88 Millionen Zuschauer (56,5 Prozent Marktanteil) verfolgten das Duell auf "RTL". "Eine Bombenquote", freute sich Manager Bernd Bönte.
Die Weltranglisten der vier großen Verbände auf einen Blick