Die Partie zwischen Mighty Mike und dem Flying Scotsman ging großartig los. Obwohl Anderson 127 und 104 checkte, ging der erste Satz an den Niederländer. MvG legte nun erst so richtig los, der zweimalige Weltmeister aus Schottland konnte das Niveau nicht halten und hatte vor allem auf die Doppelfelder Schwierigkeiten.
Insgesamt gingen neun Legs in Serie an van Gerwen. Erst als Anderson im dritten Leg des vierten Satzes die ersten sechs Pfeile perfekt in der Triple-20 versenkte, sicherte sich der 48-Jährige anschließend wieder ein Leg. Dennoch ging sein 29-jähriger Kontrahent kurz darauf mit 4:0 in Führung.
Der Mann aus Boxtel spielte weiterhin wie eine Maschine. Mit weiteren drei Leg-Gewinnen in Folge stellte er auf 5:0, die Partie war damit natürlich entschieden. Zwar schnappte sich Anderson den sechsten Satz, wurde von den Fans überschwänglich dafür gefeiert und hatte auch im nächsten Durchgang beste Chancen. Er ließ aber unglaublich viele Chancen auf die Doppelfelder liegen.
Van Gerwen: "Ich habe ihn permanent unter Druck gesetzt"
Van Gerwen machte das Match schließlich mit einem 90er Finish und seinem ersten Matchdart zu. "Ich habe sehr gut angefangen und Gary kam nicht rein ins Spiel. Das habe ich ausgenutzt. Ich habe es durch meine guten Finishes geschafft, ihn permanent unter Druck zu setzen", sagte der Niederländer.
"Ich habe ihn am Anfang wirklich zerstört", erklärte MvG bei Sport1. "Ich bin glücklich mit meiner Leistung und auch mit der Art, wie ich gespielt habe. Da war einiger Druck auf meinen Schultern, aber ich glaube, ich bin ganz gut damit umgegangen." Es bedeute ihm alles, wieder im Finale zu stehen, "aber meine Arbeit ist noch nicht getan."
Insgesamt spielte van Gerwen, der elf Mal die 180 warf, einen Drei-Dart-Average von 104.33 Punkten und hatte eine Checkout-Quote von 48.72 Prozent. Anderson, der ebenfalls elf Mal das Maximum erreichte, kam auf einen Average von 97.67 Zählern, traf aber nur zu 24.14 Prozent die Doppelfelder.
Michael van Gerwens Weg ins Finale
Runde | Gegner | Ergebnis |
1. Runde | Freilos | |
2. Runde | Alan Tabern (ENG) | 3:1 |
3. Runde | Max Hopp (GER) | 4:1 |
Achtelfinale | Adrian Lewis (ENG) | 4:1 |
Viertelfinale | Ryan Joyce (ENG) | 5:1 |
Halbfinale | Gary Anderson (SCO) | 6:1 |
Smith bezwingt Aspinall
Smith, die Nummer 10 der Setzliste, legte im Halbfinale zuvor gegen die 73 der Welt los wie die Feuerwehr: Der 28-Jährige sicherte sich die ersten sieben Legs in Folge und gönnte The Asp, mit dem niemand als Halbfinalist gerechnet hatte, bis dahin lediglich zwei Versuche auf ein Doppel.
Im dritten Satz war Aspinall dann aber endlich im Match angekommen, steigerte seinen 3-Darts-Average und sicherte sich den Durchgang mit 3:2. Und es kam noch besser: Der 27-Jährige checkte im vierten Leg des vierten Satzes 76 und glich zum 2:2 nach Sätzen aus.
Smith vs. Aspinall: Ein unfassbares Niveau
Das Match erreichte nun ein unglaublich hohes Niveau. Erst setzte sich Smith im Entscheidungs-Leg durch, direkt im Anschluss sein Gegner. Nach sechs Sätzen stand es 3:3. Schön zu sehen: Beide Spieler sind gut befreundet und klatschten selbst in diesem WM-Halbfinale immer wieder miteinander ab.
Aspinall konnte Smiths nahezu dauerhaft grandioses Level aber irgendwann nicht mehr mitgehen. Der Bully Boy sicherte sich die Sätze sieben und acht mit jeweils 3:1 und hatte im neunten Durchgang somit erstmals die Möglichkeit, den Sack zuzumachen. Diese Gelegenheit ließ sich der Zögling von Gary Anderson nicht entgehen: Mit einem 121er Finish und seinem ersten Matchdart machte er den 6:3-Sieg klar.
"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin so glücklich, dass ich im Finale stehe. Nun fehlt nur noch ein Schritt zu meinem großen Traum", sagte Smith. "Am Anfang war ich so nervös, aber ich habe ein gutes Spiel abgeliefert", erklärte Aspinall. "Ich wünsche Mike nur das Beste, er hat den Sieg verdient."
Smith, der einen Average von 105.12 Punkten pro Aufnahme spielte und eine Checkout-Quote von 50 Prozent aufwies, warf 17 Mal die 180 und damit häufiger als je zuvor ein Spieler in einem WM-Halbfinale. Aspinall, der sich nach einem sensationellen Turnier über 111.000 Euro Preisgeld freuen darf, schaffte einen Average von 100.4 Punkten und traf die Doppelfelder zu 48.15 Prozent.
Michael Smiths Weg ins Finale
Runde | Gegner | Ergebnis |
1. Runde | Freilos | |
2. Runde | Ron Meulenkamp (NED) | 3:1 |
3. Runde | John Henderson (SCO) | 4:2 |
Achtelfinale | Ryan Searle (ENG) | 4:1 |
Viertelfinale | Luke Humphries (ENG) | 5:1 |
Halbfinale | Nathan Aspinall (ENG) | 6:3 |