"Es fühlt sich an, als sei mir eine Riesenlast von den Schultern genommen worden. Klingt gut, oder? Dreifacher Darts-Weltmeister. Ich hätte schon jetzt mehr haben sollen, deswegen bedeutet mir das heute ungemein viel. Es ist ein fantastisches Gefühl. Ich habe so viele tolle Spieler geschlagen. Adrian Lewis, Gary Anderson, Michael Smith, Max Hopp - was will man mehr? Nach diesem Turnier kann nichts mehr kommen", sagte ein emotionaler van Gerwen nach seinem Triumph.
"Ich habe heute viele Chancen vergeben. Es gab diesen einen Satz, nach dem ich dachte, jetzt sei ich drin. Es tut mir leid, dass ich keine größere Show bieten können. Es wird nicht meine letzte Chance gewesen sein und die nächste werde ich nutzen", versprach der Verlierer.
Van Gerwen dominiert Smith von Anfang an
Mighty Mike, 29, hatte den Bully Boy, 28, von Anfang an im Griff gehabt. Gleich im ersten Leg des ersten Satzes checkte der Niederländer per Bulls-Eye die 129. Im ersten Satz zeigten aber sowohl van Gerwen als auch der Bully Boy Nerven beim Wurf auf die Doppelfelder und so kassierten beide jeweils ein Break. Beim Stand von 2:2 in Legs zog van Gerwen Dank eines herausragenden 108er Drei-Dart-Average im ersten Durchgang davon und holte sich mit einem 80er Finish den ersten Satz.
Während MvG seine Doppelquote im zweiten Satz auf 50 Prozent hochschraubte, hatte der Bully Boy extreme Probleme beim Checkout (3/13 in den ersten beiden Sätzen) und vergab beim Stand von 1:2 zwei Break-Darts. Der Mann aus Boxtel ließ sich nicht zweimal bitten und holte sich auch den zweiten Durchgang.
Smith vergibt drei Set-Darts - van Gerwen zieht davon
Smith machte neben seiner schwachen Doppelquote aber auch sein Scoring zu schaffen. Hatte der Bully Boy im Halbfinale gegen Nathan Aspinall noch 105 Punkte pro Aufnahme erzielt, rutschte sein Drei-Dart-Average im dritten Satz auf unter 94 Punkten ab. Die logische Konsequenz: Van Gerwen holte sich auch den dritten Satz und Smith drohte der frühe Final-K.o., obwohl auch "The Green Machine" bis dahin nicht sein bestes Spiel machte.
Das dem so war, zeigte insbesondere der vierte Satz, in dem nun auch van Gerwen nicht gut punktete. Smith bot sich somit die Chance beim Stand von 2:2 in den Legs, endlich einen Fuß ins Match zu bekommen und seinen ersten Satz zu gewinnen. Doch der Bully Boy vergab vier Set-Darts auf die Doppel 12 und somit ging auch der vierte Durchgang an van Gerwen.
Im fünften Satz bestrafte Smith dann endlich mal die Nachlässigkeiten von van Gerwen und zeigte, zu was er am Oche eigentlich im Stande ist. Der Bully Boy setzte im entscheidenden Moment beim Stand von 2:2 in den Legs zu seinem höchsten Finish an und checkte die 124 zu seinem ersten Satzgewinn.
Michael Smith startet Comeback - MvG hält dagegen
Für Smith war das ein Brustlöser und plötzlich spielte der Bully Boy so, wie er es gegen Aspinall im Halbfinale getan hatte. Im fünften Satz warf Smith im Schnitt pro Aufnahme für 110 Punkte, verpasste van Gerwen einen Whitewash nach Legs und checkte dabei jeweils die 124 und die 127.
Van Gerwen hielt jedoch dagegen, spielte nach dem Satzverlust seinen bis dato statistisch gesehen besten Durchgang als er verwundbar schien und stellte auf 5:2. Im sechsten Satz wurde es dann dramatisch: Smith, der sich mit zunehmender Spieldauer beim Wurf auf die Doppel eigentlich stabilisiert hatte, vergab drei Set-Darts und so stellte MvG vermeintlich endgültig die Weichen für seinen dritten WM-Titel.
Doch MvG hatte anschließend Probleme, das Match zuzumachen und traf im entscheidenden Leg des neunten Satzes kaum Triple. Smith nutzte das aus und meldete sich noch einmal zurück. Van Gerwen drehte im zehnten Satz jedoch nochmal auf, holte sich gleich das Break und verwandelte seinen dritten Championship-Dart.
"Es war ein schwieriges Spiel, Michael Smith ist ein phänomenaler und unglaublich talentierter Spieler", lobte van Gerwen seinen Kontrahenten. "Ich habe so lange dafür gearbeitet, ich hatte schon ein schwieriges Jahr, obwohl ich auch sehr gut gespielt habe. Aber am Ende des Jahres mit diesem Titel dazustehen, ist das Wichtigste. Für mich gibt es nach der Familie und diesem Titel nichts Größeres. Es bedeutet mir so unglaublich viel."
Michael van Gerwen (NED/1) - Michael Smith (ENG/10) 7:3 (3:2; 3:1; 3:1; 3:2; 2:3; 0:3; 3:1; 3:2; 2:3; 3:0)
Michael van Gerwen | Michael Smith | |
3-Darts-Average | 102,21 | 95,29 |
Doppelquote | 46,3 | 40,43 |
Geworfene 180er | 14 | 13 |
Höchstes Checkout | 129 | 127 |