Sprungdisziplinen
Weitsprung
Und wie sieht es bei den Sprung-Disziplinen für die Deutschen aus? Beruhigenderweise: Wesentlich besser! Weitspringer Christian Reif, der mit einem Riesensatz und persönlicher Bestleistung über 8,47 Meter Gold holte, hat bei einer WM zumindest Medaillenchancen.
Zur Erinnerung: Bei der WM 2009 holte Dwight Phillips (USA) mit 8,54 Metern Gold, Godfrey Khotso Mokoena (RSA) mit Reifs Marke von 8,47 Metern bereits Silber. Mike Powells Weltrekord von 8,95 Metern, gesprungen 1991 in Tokio, wird wohl noch länger unerreicht bleiben.
Hochsprung
Gut sieht es für Deutschland zudem im Hochsprung aus. Das Duell Ariane Friedrich gegen die Kroatin Blanka Vlasic wird auch durch etwaige Athletinnen aus Amerika nicht getrübt werden.
Bei der diesjährigen EM war die Schwedin Emma Green die lachende Dritte, die Friedrich einen Strich durch die Rechnung machte und mit Silber dekoriert wieder nach Hause fuhr. Weitere ernsthafte Konkurrenten? Fehlanzeige. Vor allem nicht aus Übersee.
Bei der WM 2009 versumpfte die US-Amerikanerin Chaunte Howard als einzige Nicht-Europäerin mit einer Höhe von 1,96 Metern auf dem siebten Platz. Von 54 Athletinnen, die jemals die Zwei-Meter-Hürde geknackt haben, stammen nur zwölf nicht aus Europa.
Stabhochsprung
Auch der Stabhochsprung ist größtenteils in europäischer Hand. Aber nicht ganz, denn der australische Olympiasieger Steve Hooker zeigte bei der WM 2009 seinen europäischen Konkurrenten die lange Nase, als er verletzt nur einen Sprung absolvierte (5,90 Meter), der glatt für Gold reichte.
Ansonsten haben die Franzosen ein Abonnement für die Medaillen, allen voran Renaud Lavillenie und Romain Mesnil. Malte Mohr, der von den Deutschen das größte Potential hat, scheiterte überraschend in der Qualifikation. Seine Bestleistung beträgt immerhin 5,80 Meter. Mit dieser Höhe hätte er sich bei der EM mit dem Ukrainer Maksym Mazuryk um die Silbermedaille gestritten.
Bei den Damen hat Deutschland ein starkes Trio am Start: Silke Spiegelburg, Lisa Ryzih und Carolin Hingst. Für ganz vorne reichte es bei der EM diesmal nicht: Die Russin Swetlana Feofanowa holte sich Gold und ließ Spiegelburg und Ryzih das restliche Edelmetall übrig.Siegeshöhe waren übrigens 4,75 Meter. Süß, denn darüber kann eine Jelena Issinbajewa in Topform nur lächeln - sie hält den Weltrekord von 5,05 Metern, pausiert aber gerade.
Ein Glück für unsere Mädels. Die haben bei der nächsten WM oder auch bei Olympia durchaus Medaillenchancen, aufpassen sollten sie aber auf Chelsea Johnson (USA, WM-Zweite 2009) und die Brasilianerin Fabiana Murer.