SPOX: Herr Rebeaud, die meisten Kinder finden im Alter von vier Jahren unter dem Weihnachtsbaum Legofiguren oder vielleicht einen Fußball. Sie bekamen ein Motorrad geschenkt...
Mat Rebeaud: Richtig! Ich weiß es noch ganz genau, wie mein Vater mir damals dieses Motorrad gegeben hat. Ich bin direkt danach das erste Mal in meinem Leben mit einem Bike gefahren. Das ist eine Sache, die man nicht vergessen kann.
SPOX: Sie selbst sind in eine Motorsportfamilie hineingeboren. Die Biographie ähnelt einigen Fahrern der Red Bull X-Fighters. Denken Sie, dass man auch Profi werden kann, wenn man erst später das erste Mal auf einem Motorrad sitzt?
Rebeaud: Ja, auf jeden Fall. Natürlich ist es einfacher, wenn man früher anfängt und es fühlt sich dann wie eine naturgegebene Kraft an, aber letztendlich hat auch später noch jeder die Chance durch harte Arbeit zum Profi zu werden.
SPOX: Kaum ein Fahrer hat so viele Hoch- und Tiefpunkte in seiner Karriere erlebt wie Sie. Wie unterscheidet sich der Mat Rebeaud, der 2006 zu den X-Fighters kam, zum Fahrer, der Sie heute sind?
Rebeaud: (lacht) Ich bin leider einfach nur zehn Jahre älter geworden. Was ich hier mache, das genieße ich aber genau so sehr wie am Anfang. Die Liebe für den Sport ist immer noch groß, auch wenn ich sicher harte Zeiten durchmachen musste.
SPOX: Trotzdem sind Sie nicht einfach nur etwas älter geworden, Sie gehören mittlerweile auch zu den Legenden der Red Bull X-Fighters. Bemerken Sie auch, dass jüngere Fahrer zu Ihnen aufsehen?
Rebeaud: Erst einmal, danke fürs Kompliment! Es ist wirklich aufregend zu sehen, wie viele neue und junge Fahrer dazukommen. Dann denke ich auch, dass vor gar nicht allzu langer Zeit ich selbst als junger Fahrer zu den X-Fighters gekommen bin. Nun bin ich der älteste Starter der Tour, aber darauf bin ich auch stolz.
SPOX: Können Sie als erfahrener Athlet vielleicht beschreiben, inwieweit sich die Serie seit 2006 verändert hat?
Rebeaud: So viel hat sich gar nicht einmal verändert. Das Niveau wird auf jeden Fall immer höher. Die Fahrer haben sich sehr weiterentwickelt und alles ist professioneller geworden. Vieles ist aber gleich geblieben: Die Show ist noch immer sehr cool und es macht einfach unfassbar viel Spaß, bei jedem Event zwölf der besten Fahrer der Welt dabeizuhaben.
SPOX: Bei einigen Fahrern sieht man Veränderungen an den Motorrädern. Auch das eine Sache, die sich entwickelt hat?
Rebeaud: Das stimmt, einige Fahrer haben am Lenker noch weitere Haltegriffe angebracht, weil es ihnen bei den Tricks hilft. Das ist allerdings keine große Veränderung, ich fahre noch immer ohne.
SPOX: Die X-Fighters springen über Distanzen von bis zu 35 Meter und auf Rampen, die beinahe senkrecht in die Höhe gehen. Wie geht es einem da oben während eines Tricks?
Rebeaud: Es ist wirklich schwer zu beschreiben. Es ist eine paradoxe Mischung aus Konzentration und Adrenalin aber eben auch Freiheit und Leichtigkeit, wenn alles perfekt klappt. Wenn dann auch der ganze Lauf richtig gut geht, ist man einfach nur glücklich.
SPOX: Wenn man sich die Events so anschaut, dann wirken die Fahrer untereinander wie richtige Kumpels. Können Sie sich für einen anderen Fahrer freuen, wenn er einen neuen, spektakulären Trick gestanden hat oder dominiert dann doch das Konkurrenzdenken?
Rebeaud: Das stimmt, wir sind wirklich alle Freunde und daher sehr gelassen. Wenn einer von uns einen tollen Trick macht, dann freuen wir uns alle mit. Das ist ja auch einfach toll für die Entwicklung des Sports. Trotzdem wollen wir am Ende natürlich alle gewinnen, nach der Freude ist der Konkurrenzkampf auch wieder da.
SPOX: Haben Sie denn einen Lieblingstrick?
Rebeaud: Mein Lieblingstrick ist gar nicht so spektakulär, es ist ein einfacher Whip. Das ist der Trick, den jeder Fahrer am Anfang versucht zu lernen. Es ist nicht der beste Trick für die Punktrichter, aber er ist einfach sehr lässig und cool.
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