Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat die Erklärung von Tour-Sieger Alberto Contador zurückgewiesen, der Spuren des Kälbermastmittels Clenbuterol in seiner Dopingprobe auf den Genuss verunreinigter Lebensmittel zurückgeführt hatte.
"Diese Version haben wir schon in vielen Fällen gehört, das ist nichts Neues", sagte David Howman, der Generaldirektor der WADA, am Donnerstag in Montréal: "Die Frage ist: Kann Contador diese Behauptung beweisen? Ich fürchte, das wird ziemlich schwierig."
Möglicherweise Eigenblutdoping
Etliche Experten hatten als Erklärung für den positiven Test eine möglicherweise kurz vorher durchgeführte Eigenbluttransfusion ins Spiel gebracht. So soll in einer von Contadors Proben ein zehnfach erhöhter Wert von Blutweichmachern festgestellt worden sein, was oftmals als Indiz für eine Bluttransfusion aus einem Plastikbeutel sprechen soll.
Dem widersprach in Montréal der Wissenschaftliche WADA-Direktor Olivier Rabin, der außerdem nicht bestätigen wollte, dass in Contadors Proben tatsächlich ein Blutweichmacher gefunden wurde.
Howman fordert baldigen Termin für Anhörung
WADA-Generaldirektor Howman forderte den Radsport-Weltverband UCI derweil auf, möglichst bald einen Termin für die Anhörung Contadors anzusetzen.
"Im Fall Floyd Landis hat es bis zur Anhörung ein Jahr gedauert. Das darf nicht noch einmal passieren." Die UCI hatte den Spanier nach Bekanntwerden der Testergebnisse vorläufig gesperrt. "Wenn uns das Ergebnis der Anhörung nicht gefallen sollte, werden wir sofort den CAS einschalten", sagte Howman.
Alberto Contador war am zweiten Ruhetag der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt am 21. Juli in Pau getestet worden. In A- und B-Probe des Spaniers wurden Spuren von Clenbuterol gefunden.
Es handelt sich dabei um einen Wirkstoff aus der Gruppe der Sympathomimetika, der unter anderem zur Behandlung von Asthma verwendet wird. Contador hatte die Tour mit 39 Sekunden Vorsprung auf den Luxemburger Andy Schleck gewonnen.