Mit Bronze für Titelverteidigerin Brennauer in der Frauen-Konkurrenz und Appelts Triumph bei den Junioren hat der BDR in vier Entscheidungen viermal Edelmetall geholt - und am Mittwoch geht Tony Martin als Topfavorit ins Männer-Rennen.
Ein Jahr nach ihrem Triumph von Ponferrada musste sich die 27 Jahre alte Brennauer (Kempten) diesmal der Neuseeländerin Linda Villumsen und Anna van der Breggen aus den Niederlanden geschlagen geben. Villumsen, der nach zweimal Silber (2011, 2013) und zweimal Bronze (2010, 2012) der große Wurf gelang, lag im Ziel nach 29,9 km in 40:29,87 Minuten 2,54 Sekunden vor van der Breggen. Brennauer hatte 5,26 Sekunden Rückstand auf die Siegerin.
"Hier mit einer Medaille nach Hause zu gehen, ist einfach eine Bestätigung. Um Weltmeister zu werden, muss von vorne bis hinten alles perfekt laufen. Ich hatte einen guten Tag, es war eine knappe Entscheidung. Ich bin richtig froh mit meiner Bronzemedaille", sagte Brennauer.
Zweitbeste Deutsche war Trixi Worrack (Cottbus), WM-Dritte von 2000, auf Platz zehn (+1:19,41), Mieke Kröger (Bielefeld) wurde 19. (+2:20,78), Corinna Lechner (Fürstenfeldbruck) kam nicht über Platz 33 (+3:56,32) hinaus. Brennauer, Worrack und Kröger hatten am Sonntag mit dem Team Velocio-SRAM Gold im Mannschafts-Zeitfahren geholt.
Aufholjagd reicht nicht zum Titel
Die als letzte Fahrerin auf die Strecke gegangene Brennauer steigerte sich im Verlauf des Rennens deutlich, zum vierten Titel für eine deutsche Fahrerin binnen fünf Jahren reichte es nicht mehr. 2011 und 2012 hatte die mittlerweile zurückgetretene Judith Arndt gewonnen, vor Brennauers Erfolg hatte 2013 die Niederländerin Ellen van Dijk triumphiert.
Junior Appelt bescherte dem Bund Deutscher Radfahrer die erste Goldmedaille. Der 18-Jährige aus Hannover gewann über 29,9 km in einer herausragenden Zeit von 37:45,01 Minuten und verwies Adrien Costa aus den USA mit 17,22 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei. Max Singer (Stuttgart) als zweiter deutscher Starter belegte den 25. Rang (+2:45,33).
"Es ist so unreal"
"Ich kann es noch gar nicht glauben. Es ist so unreal. Dass es so endet, hätte ich nicht gedacht", sagte Appelt. Der Schüler, der bereits auf der Bahn Junioren-Weltmeister in der Einerverfolgung ist, wäre mit seiner Leistung auch im Zeitfahren der U23 am Montag konkurrenzfähig gewesen. Seine Zeit in dem Rennen über die gleiche Strecke und Distanz hätte für den vierten Rang gereicht.
Appelt war als 15. von 54 Fahrern auf die Strecke gegangen und musste eine gefühlte Ewigkeit auf dem "heißen Stuhl" warten, bis sein Erfolg perfekt war. Schlussfahrer Costa war dem BDR-Junioren noch einmal gefährlich geworden und hatte bei der letzten Zeitmessung vor dem Ziel nur zwei Sekunden hinter Appelt gelegen. "Ich dachte, ich platze gleich", sagte Appelt.