Die Astana-Taktik für die 8. Etappe war generalstabsmäßig geplant. Paolo Tiralongo sollte am Fuß des Anstiegs zum Saint-Robert attackieren, Alexander Winokurow eine Weile später folgen. Zusammen sollten die beiden dann die Mission "Gelb für Winokurow" ins Ziel fahren.
Doch für den Oberst der kasachischen Armee reichte es nicht. Winokurows Traum, noch einmal das Gelbe Trikot der Tour überzustreifen, platze, als ihn das Feld der Favoriten einige Kilometer vor dem Ziel in Super-Besse einholte.Zu hart für Winokurow
"Ich habe versucht, meine Chance zu nutzen", erzählte der Kasache sichtlich enttäuscht. "Ich wollte gern Gelb holen, aber am Schluss war es zu hart für mich." Der 37-Jährige beendete den Tag auf Platz 22, 15 Sekunden hinter Etappensieger Rui Costa.
Team-Movistar-Fahrer Costa war Teil einer neunköpfigen Ausreißergruppe, die sich bereits zu Beginn der Etappe auf die Flucht gemacht hatte. Am Ende erwies sich der Portugiese als der Stärkste und feierte als Solist den größten Erfolg seiner Karriere.
"Es war sehr schwierig, aber umso schöner ist es, gewonnen zu haben", sagte der 24-Jährige. "Der letzte Kilometer war unglaublich. Ich habe die anderen hinter mir immer kommen sehen und dachte, Winokurow würde mich einholen. Aber dann habe ich noch mal das Letzte aus mir herausgeholt."
Blog von MySpox-User UnrealFabian: Die erste Woche der Tour
Contador attackiert am Schlussanstieg
Im hektischen Finale hinauf zur Skistation Super-Besse lieferten sich die Favoriten auf den Gesamtsieg indes erneut ein packendes Duell.
Wie schon auf der vierten Etappe an der Mur-de-Bretagne war es Alberto Contador, der als Erster attackierte, um seinen Rückstand auf Schleck, Evans und Co. zu verringern.
Schleck und Evans kontern Contador-Attacke
Doch Andy Schleck und sein Bruder Fränk waren auf der Höhe, ließen Contador nicht aus den Augen und fuhren am Hinterrad des Spaniers auf Rang neun und zehn über die Ziellinie.
Evans startete einige hundert Meter vor dem Strich indes noch einmal den Turbo, sprintete an Contador vorbei und holte sich Etappenplatz drei - jedoch ohne Zeit auf den Spanier gutzumachen.
Klöden klettert weiter
Ebenfalls in der Gruppe der Favoriten beendete Andreas Klöden die Etappe. Der Deutsche fuhr wie schon in den letzten Tagen sehr aufmerksam und blieb stets in der Nähe der Favoriten in der Gesamtwertung.
Klöden, der durch die Ausfälle von Chris Horner und Janez Brajkovic zum RadioShack-Kapitän aufgestiegen ist, zieht damit im Klassement an David Millar vorbei auf Rang vier.
Das Gelbe Trikot konnte Thor Hushovd durch eine starke Willensleistung verteidigen. Der Norweger, der eigentlich in die Riege der Sprinter einzuordnen ist, kam ebenfalls in der Gruppe der Favoriten ins Ziel und schlüpft damit zum siebten Mal in Folge ins Maillot Jaune.Klassement: Zwei Deutsche in Top Ten
Zeitverlust für Gesink
Einen Einbruch erlebte dagegen Robert Gesink. Der Rabobank-Kapitän hatte mit seinen Sturzverletzungen aus den vergangenen Etappen zu kämpfen und musste einen Zeitverlust von 1:23 Minuten hinnehmen.
Während der Niederländer im Klassement auf Rang 17 zurückfiel, konnte er sein Weißes Trikot als Führender der Nachwuchswertung noch vor Rein Taaramae vom Team Cofidis verteidigen.
Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:
Gesamtwertung: Thor Hushovd (GRM)
Sprinter: Philippe Gilbert (OLO)
Bergtrikot: Tejay van Garderen (THR)
Bester Jungprofi: Robert Gesink (RAB)