Sagan, der sich nach 212,5 km vor dem Australier Michael Matthews (Sunweb) und dem Iren Daniel Martin (Quick Step) durchsetzte, war 200 Meter vor der Ziellinie aus dem Pedal gerutscht, blieb aber völlig cool und zog den Sprint bis zum Ende durch. "Der letzte Anstieg war wirklich hart. Es gab eine kleine Lücke, da habe ich gedacht: Los geht's! Es war vielleicht ein wenig früh, aber es hat ja geklappt", meinte Sagan gewohnt launisch.
"Das war ein großer Moment. Wir sind zum ersten Mal hier, jetzt hat es endlich geklappt, da werden wir heute Abend sicher anstoßen", sagte Bora-Teammanager Ralph Denk, dessen Equipe zuvor bereits Siege bei der Vuelta (2013 durch Leopold König) und beim Giro (2017 durch Lukas Pöstlberger) gefeiert hatte. Sagan, Neuzugang vom aufgelösten Team Tinkoff, machte nun das "Triple" perfekt (Hier geht es zur Tages- und Gesamtwertung).
Geraint Thomas verteidigt gelbes Trikot
Das Gelbe Trikot verteidigte der Brite Geraint Thomas (Sky) erfolgreich, der die Gesamtführung am Samstag beim Auftakt in Düsseldorf übernommen hatte. Thomas führt mit zwölf Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen und Titelverteidiger Christopher Froome (Großbritannien) sowie Matthews.
Marcel Kittel spielte am Tag nach seinem Triumph in Lüttich auf dem sehr selektiven Teilstück keine Rolle, verteidigte aber das Grüne Trikot erfolgreich. Der 29 Jahre alte Thüringer sparte Körner für die vierte Etappe - am Dienstag dürfte es in Vittel zum zweiten Massenspurt kommen. "Wenn meine Mannschaft und ich weiter so gut zusammenarbeiten, bin ich sicher, dass wir um den einen oder anderen weiteren Sieg kämpfen werden", sagte Kittel.
Während Kittel den ersten Tag in Grün weitestgehend genießen konnte, verlief der Arbeitstag für Tony Martin deutlich unangenehmer. Der Pechvogel der ersten beiden Tour-Tage, an denen er zunächst das so ersehnte Gelbe Trikot verpasst hatte und dann am Sonntag schwer gestürzt war, quälte sich mit diversen Wunden und einem Brummschädel ins Ziel.
Rick Zabel beißt sich durch
"Ich spüre die normalen Schmerzen, nichts besonderes. Gestern war es schlimmer. Der Doktor sagt, es ist schon okay", meinte der Katjuscha-Profi. Auch Teamkollege Rick Zabel, der seit Samstag mit einer Bänderverletzung in der Schulter unterwegs ist, musste mitunter auf die Zähne beißen. Ein vorzeitiges Tour-Aus ist aber wie bei Martin kein Thema.
Die dritte Etappe, die von Belgien aus weitgehend über Luxemburger Gebiet südwärts führte, verlief wie das Rennen am Sonntag für Tour-Verhältnisse recht unspektakulär. In der obligatorischen Fluchtgruppe, die sich schnell nach dem Start gebildet hatte, war in Nils Politt, ebenfalls von Katjuscha, diesmal auch ein deutscher Fahrer vertreten.
Nachdem tags zuvor die letzten Ausreißer erst an der Ein-Kilometer-Marke eingefangen worden waren, ging das Feld diesmal auf Sicherheit und hielt den Rückstand bei rund zwei Minuten. Dennoch fuhr Politt zeitweise ins virtuelle Gelbe Trikot, setzte sich schließlich mit dem Amerikaner Nathan Browne aus der Spitzengruppe ab - zehn Kilometer vor dem Ziel war dann aber auch der letzte Ausreißer geschnappt.