Chavanel fährt in Gelb, Schleck stürzt

Von Torsten Adams
Andy Schleck und sein Bruder Fränk gehören zum Favoritenkreis bei der Tour
© Imago

Sylvain Chavanel hat die zweite Etappe gewonnen und das Gelbe Trikot übernommen. Ein Sturz erwischte Andy Schleck böse. Nur durch das Fairplay des Pelotons ist er noch im Rennen um den Sieg (das Ergebnis der 2. Etappe). Der Tagesabschnitt endete mit einem von Fabian Cancellara angeführten Protest des Pelotons.

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Sylvain Chavanel heißt der strahlende Sieger der zweiten Etappe, bei der zahlreiche Massenstürze für dramatische Rennszenen gesorgt haben. Der Sieg des Quick-Step-Profis, der durch seinen Soloritt das Gelbe Trikot von Fabian Cancellara übernahm, trat angesichts der bösen Stürze fast in den Hintergrund.

Auf den engen und regennassen Straßen in den Ardennen verursachte der Italiener Francesco Gavazzi (LAM) einen Massensturz, der vor allem Andy Schleck fast das Ende seiner Gesamtwertungs-Ambitionen gekostet hätte.

Der Luxemburger vom Team Saxo Bank verletzte sich am Arm und hatte zwischenzeitlich mehr als drei Minuten Rückstand auf das Hauptfeld. Nur durch die faire Geste des Pelotons, das auf die Nachzügler wartete, kann Schleck weiter vom Tour-Podium träumen.

Protest der Fahrer

Kurz nach dem Crash diskutierten die älteren Fahrer des Pelotons angeregt über die Situation, woraufhin Schleck-Teamkollege Cancellara ein neutrales Finish organisierte. Mit beruhigenden Gesten animierte er das Peloton, nicht um den zweiten Platz zu sprinten. Kurz zuvor hatte der Schweizer in Gelb eine Unterredung mit dem Tour-Direktor.

Cancellaras Verhalten und die neutrale Zieleinkunft des Pelotons lässt auf einen Protest schließen. Aber gegen was haben sie protestiert? Gegen den Regen? Gegen die Straßen, auf denen sie jedes Jahr fahren?

Robert Hunter vom Team Garmin versucht die Wut der Profis zu erklären: "Wenn solch eine Etappe als Frühjahrsklassiker gefahren wird, dann sind die dort startenden Fahrer mit den Bedingungen vertraut. Die meisten Teilnehmer der Tour fahren diese Klassiker mit der besonderen Streckenführung aber niemals in ihrem Leben."

VandeVelde und Farrar im Krankenhaus

So hätten Gerald Ciolek, Mark Cavendish, Tyler Farrar und Alessandro Petacchi in einen Massensprint ohnehin nicht eingreifen können. Mehr als zehn Minuten hinter dem Sieger kamen die vier Anwärter auf das Grüne Trikot ins Ziel.

Mit Christian VandeVelde hat sich zudem ein potentieller Top-Ten-Fahrer von seinen Klassement-Hoffnungen verabschiedet: Der Garmin-Kapitän trudelte knapp zehn Minuten hinter Chavanel über den Zielstrich. VandeVelde und Farrar wurden sogar ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht, um sich röntgen zu lassen.

Spitzentag für Quick Step

Trotz der zahlreichen Stürze brachte die Etappe aus sportlicher Sicht einen absoluten Gewinner hervor: das Team Quick Step. Die Belgier holten den Tagessieg und das Gelbe Trikot in Person von Chavanel. Der 31-Jährige sorgte nicht nur für den ersten Sieg der Grande Nation bei der 97. Tour, er ist auch der erste Franzose in Gelb seit Roman Feillu vor zwei Jahren.

Zudem schnappte sich Jerome Pineau das erste Bergtrikot der diesjährigen Tour und damit das zweite Wertungstrikot für Quick Step.

Die Gesamtwertung: Chavanel in Gelb

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Sylvain Chavanel (QST)

Sprinter: Alessandro Petacchi (LAM)

Bester Jungprofi: Tony Martin (THR)

Bergtrikot: Jerome Pineau (QST)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen.