Armstrong der große Verlierer, Hushovd siegt

Von Torsten Adams
Lance Armstrong verlor nach einer Reifenpanne den Anschluss an die Spitzengruppe
© Getty

Die Chaos-Tour hat auf der dritten Etappe eine Fortsetzung gefunden: Lance Armstrong fiel der Hölle des Nordens zum Opfer und verlor massig Zeit (das Ergebnis der 3. Etappe). Alberto Contador hatte nach einem Sturz Glück im Unglück. Und: Gelb wechselt von Sylvain Chavanel zurück zu Fabian Cancellara.

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Die im Vorfeld viel diskutierte Kopfsteinpflaster-Etappe hat gehalten, was sie versprochen hatte. Beim Showdown auf den gefürchteten "Cobbles" wurde das Gesamtklassement komplett über den Haufen geworfen.

Zahlreiche Stürze auf den Paves haben für große Zeitabstände einiger Klassementfahrer und sogar eine prominente Aufgabe gesorgt.

Fränk Schleck vom Team Saxo Bank musste das Rennen verletzt aufgeben. Der Bruder von Andy Schleck brach sich bei einem Sturz das Schlüsselbein.

Contador stürzt

Doch nach der Reihe. Rund 27 Kilometer vor dem Ziel ging es zur Sache. Auf der dritten von sieben Pave-Sektoren rutschte Schleck das Hinterrad weg. Der Luxemburger, Tony Martin und auch Alberto Contador kamen zu Fall.

Die deutsche Hoffnung Martin erlitt keine Brüche und kam mit Prellungen und Hautabschürfungen vergleichsweise glimpflich davon.

Der spanische Top-Favorit blieb unbeschadet, verlor jedoch den Anschluss an seine Gruppe und kam mit 1:13 Minuten Rückstand auf Tagessieger Thor Hushovd ins Ziel.

Gesamtwertung: Cancellara wieder vorne

Armstrong im Pech

Schlimmer als Contador erwischte es Lance Armstrong. Der 38-Jährige meisterte die kniffligen Stellen zwar mit Bravour, wurde jedoch Opfer einer Reifenpanne.

Bis der Materialwagen zum Austauschen des Plattfusses kam, war das Rennen für den Amerikaner gelaufen. Teamkollege Jaroslaw Popowitsch versuchte noch, Armstrong wieder an das Feld heranzufahren. Vergebens. Mit 2:08 Minuten trudelte er ins Ziel.

"Nun, so läuft es halt manchmal. Das ist Pech", twitterte Armstrong nach der Etappe. "Ich bleibe aber weiter dran und gebe mein Bestes."

Cancellara erobert Gelb zurück

Die großen Gewinner der Etappe waren die Verlierer der gestrigen. Saxo Bank verlor zwar Fränk Schleck, holte sich jedoch in Person von Fabian Cancellara das Gelbe Trikot zurück.

Die Schweizer Lokomotive flog geradezu über die Kopfsteinpflaster-Passagen und profitierte davon, dass Sylvain Chavanel nach zwei Defekten knapp vier Minuten verlor.

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Schleck überzeugt auf Pflaster

In Cancellaras Windschatten kämpfte sich Andy Schleck auf Platz fünf ins Ziel, zeitgleich mit Hushovd. Eine überragende Leistung des 25-Jährigen, wenn man bedenkt, dass das Leichtgewicht die Pflastersteine meidet wie Andreas Klöden die deutsche Presse.

"Die Tour wurde heute nicht entschieden. Viele haben gesagt, dass ich Kopfsteinpflaster nicht fahren kann. Heute habe ich die richtige Antwort gegeben", sagte Schleck nach dem Rennen.

A.S.O. schießt sich selbst ins Bein

Aller Dramatik und Spannung zum Trotz: Schaut man sich die vergangenen beiden Etappen genauer an, muss man die Streckenführung der Tour-Veranstalter (A.S.O.) doch arg infrage stellen.

Durch die gefährlichen Bedingungen und den daraus resultierenden Stürzen und Defekten verliert Chavanel Gelb, und die Tour mit Christian VandeVelde und Fränk Schleck zwei potentielle Top-Ten-Fahrer und Radsport-Attraktionen.

Basso und Co. abgeschlagen

Armstrong verliert zwei Minuten auf Andy Schleck, eine Minute auf Contador, obwohl er seinem Intimfeind ohne Reifenschaden wohl sogar Zeit abgenommen hätte.

Für andere Klassementfahrer wie Ivan Basso, Robert Gesink oder Carlos Sastre (alle + 2:25 min) ist der Kampf ums Podium bereits beendet, bevor er angefangen hatte.

Mit einer solchen Auswahl der Etappen zu solch einer frühen Phase der Tour hat sich die A.S.O. ein dickes Eigentor geschossen, denn die momentane Rennsituation kann nicht im Sinne des Veranstalters sein.

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Fabian Cancellara (SAX)

Sprinter: Thor Hushovd (CTT)

Bester Jungprofi: Geraint Thomas (SKY)

Bergtrikot: Jerome Pineau (QST)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen.