Armstrong der große Verlierer, Hushovd siegt

Torsten Adams
07. Juli 201018:34
Lance Armstrong verlor nach einer Reifenpanne den Anschluss an die SpitzengruppeGetty
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Die Chaos-Tour hat auf der dritten Etappe eine Fortsetzung gefunden: Lance Armstrong fiel der Hölle des Nordens zum Opfer und verlor massig Zeit (das Ergebnis der 3. Etappe). Alberto Contador hatte nach einem Sturz Glück im Unglück. Und: Gelb wechselt von Sylvain Chavanel zurück zu Fabian Cancellara.

Die im Vorfeld viel diskutierte Kopfsteinpflaster-Etappe hat gehalten, was sie versprochen hatte. Beim Showdown auf den gefürchteten "Cobbles" wurde das Gesamtklassement komplett über den Haufen geworfen.

Zahlreiche Stürze auf den Paves haben für große Zeitabstände einiger Klassementfahrer und sogar eine prominente Aufgabe gesorgt.

Fränk Schleck vom Team Saxo Bank musste das Rennen verletzt aufgeben. Der Bruder von Andy Schleck brach sich bei einem Sturz das Schlüsselbein.

Contador stürzt

Doch nach der Reihe. Rund 27 Kilometer vor dem Ziel ging es zur Sache. Auf der dritten von sieben Pave-Sektoren rutschte Schleck das Hinterrad weg. Der Luxemburger, Tony Martin und auch Alberto Contador kamen zu Fall.

Die deutsche Hoffnung Martin erlitt keine Brüche und kam mit Prellungen und Hautabschürfungen vergleichsweise glimpflich davon.

Der spanische Top-Favorit blieb unbeschadet, verlor jedoch den Anschluss an seine Gruppe und kam mit 1:13 Minuten Rückstand auf Tagessieger Thor Hushovd ins Ziel.

Gesamtwertung: Cancellara wieder vorne

Armstrong im Pech

Schlimmer als Contador erwischte es Lance Armstrong. Der 38-Jährige meisterte die kniffligen Stellen zwar mit Bravour, wurde jedoch Opfer einer Reifenpanne.

Bis der Materialwagen zum Austauschen des Plattfusses kam, war das Rennen für den Amerikaner gelaufen. Teamkollege Jaroslaw Popowitsch versuchte noch, Armstrong wieder an das Feld heranzufahren. Vergebens. Mit 2:08 Minuten trudelte er ins Ziel.

"Nun, so läuft es halt manchmal. Das ist Pech", twitterte Armstrong nach der Etappe. "Ich bleibe aber weiter dran und gebe mein Bestes."

Cancellara erobert Gelb zurück

Die großen Gewinner der Etappe waren die Verlierer der gestrigen. Saxo Bank verlor zwar Fränk Schleck, holte sich jedoch in Person von Fabian Cancellara das Gelbe Trikot zurück.

Die Schweizer Lokomotive flog geradezu über die Kopfsteinpflaster-Passagen und profitierte davon, dass Sylvain Chavanel nach zwei Defekten knapp vier Minuten verlor.

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Schleck überzeugt auf Pflaster

In Cancellaras Windschatten kämpfte sich Andy Schleck auf Platz fünf ins Ziel, zeitgleich mit Hushovd. Eine überragende Leistung des 25-Jährigen, wenn man bedenkt, dass das Leichtgewicht die Pflastersteine meidet wie Andreas Klöden die deutsche Presse.

"Die Tour wurde heute nicht entschieden. Viele haben gesagt, dass ich Kopfsteinpflaster nicht fahren kann. Heute habe ich die richtige Antwort gegeben", sagte Schleck nach dem Rennen.

A.S.O. schießt sich selbst ins Bein

Aller Dramatik und Spannung zum Trotz: Schaut man sich die vergangenen beiden Etappen genauer an, muss man die Streckenführung der Tour-Veranstalter (A.S.O.) doch arg infrage stellen.

Durch die gefährlichen Bedingungen und den daraus resultierenden Stürzen und Defekten verliert Chavanel Gelb, und die Tour mit Christian VandeVelde und Fränk Schleck zwei potentielle Top-Ten-Fahrer und Radsport-Attraktionen.

Basso und Co. abgeschlagen

Armstrong verliert zwei Minuten auf Andy Schleck, eine Minute auf Contador, obwohl er seinem Intimfeind ohne Reifenschaden wohl sogar Zeit abgenommen hätte.

Für andere Klassementfahrer wie Ivan Basso, Robert Gesink oder Carlos Sastre (alle + 2:25 min) ist der Kampf ums Podium bereits beendet, bevor er angefangen hatte.

Mit einer solchen Auswahl der Etappen zu solch einer frühen Phase der Tour hat sich die A.S.O. ein dickes Eigentor geschossen, denn die momentane Rennsituation kann nicht im Sinne des Veranstalters sein.

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Fabian Cancellara (SAX)

Sprinter: Thor Hushovd (CTT)

Bester Jungprofi: Geraint Thomas (SKY)

Bergtrikot: Jerome Pineau (QST)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen.

Das Rennen im Re-Live zum Nachlesen

17.38 Uhr: 2:08 min hat Armstrong kassiert!

17.36 Uhr: Armstrong und Chavanel noch unterwegs. Damit ist klar: Gelb geht zurück an Cancellara!

17.35 Uhr: Mit 1:46 min Rückstand kommt eine Gruppe um Kreuziger rein. 2:26 min Rückstand für die Basso-Gruppe, zu der auch Klöden gehört.

17.33 Uhr: Contador im Ziel mit ordentlich Rückstand. Und Winokurow hat nichtmal auf ihn gewartet, sondern sprintete einige Meter weiter vorne auf eigene Faust!

17.31 Uhr:HUSHOVD gewinnt die Etappe!

17.30 Uhr: Teufelslappen! Noch 1 km. Evans momentan auf der Pole Position!

17.29 Uhr: Chavanel schon über drei Minuten Rückstand. Damit dürfte auch das Gelbe Trikot wieder wechseln!

17.27 Uhr: Hesjedal jetzt eingeholt. Damit wird die Prognose auf den Etappensieger einfacher: Cancellara oder Hushovd!

17.23 Uhr: Rennsituation 6 km vor dem Ziel: Hesjedal > + 25 sek Gruppe Cancellara > + 45 sek Gruppe Contador > + 1:45 min Armstrong

17.22 Uhr Chavanel feuert sein Rad ins Gebüsch! Schon wieder Defekt beim Mann in Gelb!

17.20 Uhr: Vorletzte Pflaster-Passage jetzt. 2300 m, und die sind nicht sehr hübsch verlegt, die Steine!

17.18 Uhr:Armstrong hat aktuell eine Minute Rückstand auf Contador!

17.17 Uhr: Hushovd auch noch in der Gruppe. Der Norweger macht keinen Meter Führungsarbeit. Muss er aber auch nicht. Oder er kann nicht, weil Cancellara zu schnell ist.

17.15 Uhr: Cancellara drückt noch einmal aufs Pedal. Das ist die große Chance für Andy Schleck, Zeit auf Armstrong und Contador herauszufahren!

17.13 Uhr: Nun auch das Gelbe Trikot Sylvain Chavanel mit Defekt! Bei ihm hält allerdings sofort ein Materialwagen an.

17.12 Uhr: Armstrong wird jetzt von Popowitsch wieder nach vorne gefahren. Aber wie wei nach vorne schaffen sie es?

17.11 Uhr: Das ist bitter, jetzt einen Defekt zu haben. Hier darf kein Materialwagen anhalten. Wird ihn viel Zeit kosten. Vielleicht winkt Contador ja mal, wenn er vorbeikommt.

17.10 Uhr: Uuuiiiiiiiihh, Armstrong mit Reifenschaden.

17.09 Uhr: Hesjedal ist im nächsten Pave-Abschnitt. 2,5 Kilometer.

17.05 Uhr: Rennsituation: Hesjedal > + 30 sek Gruppe Cancellara > + 55 sek Gruppe Armstrong > + 1:15 min Gruppe Contador

17.03 Uhr: Das Feld ist total zersplittert. Das wird heute ordentliche Abstände in der Gesamtwertung geben.

17.02 Uhr: Popowitsch eskortiert Armstrong, der eine ganz gute Figur auf den Paves macht.

17.01 Uhr: Ebenfalls bei Cance und Schleck: Hushovd, Thomas und Evans!

17.00 Uhr: Cancellara nun an der Spitze des Feldes. Direkt hinter ihm Andy Schleck. Contador und Armstrong stecken in einer Gruppe dahinter.

16.59 Uhr: Contador dagegen wieder auf dem Rad.

16.58 Uhr: Und das sieht nicht gut aus bei dem älteren der Schleck-Brüder. Der Luxemburger liegt noch immer auf dem Asphalt.

16.57 Uhr: STURZ! Contador, Martin und Fränk Schleck!

16.55 Uhr: Die Spitzengruppe hüpft auf dem vierten Sektor.

16.54 Uhr: Saxo Bank und Cervelo fahren vorne vollen Anschlag. Sieht aus, wie bei einer Sprintvorbereitung. Und der Rückstand auf die Ausreißergruppe sinkt auf 25 sek.

16.52 Uhr: Und wir dürfen gespannt sein, ob RadioShack mit Armstrong heute etwas riskiert. Der Sportliche Leiter Alain Gallopin sagte im Gespräch mit der offiziellen Tour-Seite: "Wir sind die letzten 145 Kilometer am vergangenen Donnerstag abgefahren und wissen ganz genau, was uns erwartet. Unser Plan ist, Contador überall Zeit abzunehmen, wo wir das können - und heute ist so ein Tag."

16.50 Uhr: Noch zwei Kilometer, dann geht es in den vierten Pflaster-Sektor. Saxo Bank und auch Cervelo haben sich wieder vor das Feld gespannt. Thor Hushovd will es heute wissen. Gegen einen wütenden Etappensieger Hushovd würde ich heute nicht unbedingt wetten.

16.47 Uhr: Einige Namen, die im Hauptfeld sitzen: Pineau, Moreau und Freire.

16.45 Uhr: Gerade wurde die Grenze passiert. Die Tour ist sozusagen zuhause angekommen.

16.44 Uhr: Aktuelle Rennsituation: Ausreißer > 50 sek 1. Gruppe mit allen Favoriten > 10 sek. Hauptfeld.

16.43 Uhr: Der Kanadier wurde aber wieder von den anderen Ausreißern gestellt.

16.40 Uhr: Aus der Spitzengruppe hat sich Ryder Hesjedal (GRM) von seinen sechs Begleitern abgesetzt.

16.38 Uhr: Autsch! Cunego (LAM), Taaramae (COF) und ein paar weitere Fahrer hat es am Ausgang des Pflaster-Sektors zerlegt.

16.38 Uhr: Die Tempoverschärfung auf den "cobbles" von Saxo Bank hat das Feld auseinandergerissen. Alle Top-Favoriten auf die Gesamtwertung scheinen aber beisammen zu sein.

16.37 Uhr: Breschel macht die Pace auf den Paves.

16.35 Uhr: Jetzt folgt auch das Hauptfeld, angeführt von Saxo Bank!

16.34 Uhr: Und es staubt ordentlich. Hausstauballergie wäre jetzt ungünstig!

16.33 Uhr: Die Spitzengruppe ist im Pflaster!

16.32 Uhr: Voigt drückt ordentlich aufs Pedal. Die Taktik ist klar: Die Schlecks an der Spitze des Feldes in den Pflaster-Sektor führen.

16.26 Uhr: Saxo Bank übernimmt die Führungsarbeit im Feld bzw. fährt die Schlecks vor dem kommenden Pflasterstück an die Spitze, um Stürzen aus dem Weg zu gehen. Auch Lokomotive Voigt ganz vorne zu sehen.

16.25 Uhr: 25-km-Marke. Vorsprung der sieben Ausreißer: 2:07 min.

16.24 Uhr: Mark Cavendish mit Defekt. Heute ist eh nicht sein Tag. Morgen schon eher, wenn es kein Pflaster gibt und das Terrain tellerflach ist.

16.20 Uhr: Ein kleiner Vorgeschmack auf die folgenden Paves kommt von George Hincapie. Aufgeschnappt kurz vor dem Start der Etappe: "Jetzt heißt es bereitmachen zum Kampf! Heute musst du ein Arschloch sein, um vorne zu bleiben. Also werde ich vorne sein und mich schonmal im Voraus entschuldigen."

16.18 Uhr: Noch knapp 15 km bis zum nächsten Pflaster. Dann schon über 1200 Meter Länge.

16.12 Uhr: Sauber, Roger hat's gemacht. Damit hat er heute satte 18 Punkte für die Sprintwertung gesammelt. Läuft er etwa Gerald Ciolek den Rang ab? Egal, Gerry van Gerwen wird's freuen, denn mit jedem Punkt füllt sich die Mannschaftskasse.

16.10 Uhr: In einem Kilometer wird die letzte Sprintwertung abgenommen. Die bisherigen beiden gewann Roger Kluge. Mach's nochmal, Rog!

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16.05 Uhr: Gerrans jetzt am Auto des Tourarztes. Fetter Cut am Auge. Zerfetztes Trikot an der rechten Schulter. Aber der Australier beißt auf die Zähne.

16.00 Uhr: Der Australier hat ein paar Hautabschürfungen davongetragen. Er sitzt aber wieder im Sattel. Scheint also alles glimpflich vonstatten gegangen zu sein.

15.59 Uhr: Sturz! Simon Gerrans vom Team Sky hat es erwischt!

15.57 Uhr: Nach dem Protest der Fahrer auf der gestrigen Etappe wurde ja nicht um Platz zwei gesprintet. Und die Jury vergab demnach auch keine Punkte für die Sprintwertung. Das war so gar nicht nach dem Geschmack von Thor Hushovd: "Das war eine Unverschämtheit. Wird demnächst die Tour abgebrochen, wenn es im Juli regnet? Cancellara ist ein Fahrer wie jeder andere, was fällt ihm ein", erregte sich der Norweger, der sich um wertvolle Punkte im Kampf um Grün geprellt sah.

15.50 Uhr: Nachtrag: Kurz vor der ersten Pflaster-Passage hängte sich David Lelay am Bordstein auf und verursachte einen kleinen Crash von mehreren Fahrern. Den Franzosen selbst scheint es dabei allerdings böse erwischt zu haben. Der Mann vom Team Ag2R musste das Rennen aufgeben. Damit noch 190 Fahrer im Feld.

15.47 Uhr: Der Abstand zwischen Feld und Spitze pegelt sich wieder bei 2:20 min ein, 80 km vor dem Ziel. Die sieben Ausreißer arbeiten weiter brav zusammen. Aber wie lange noch?

15.44 Uhr: Das große Glück der Fahrer besteht heute darin, dass der Wettergott ein Einsehen hatte. Die Straßen im Norden Frankreichs sind trocken. Die Sonne lacht vom blauen Himmel.

15.42 Uhr: Nun auch das Hauptfeld drüber. Auf den ersten Blick ging alles gut. Keine Stürze, keine Materialschäden. 350 Meter von 13200 Metern sind geschafft.

15.40 Uhr: Die Spitzengruppe hat das erste Pflaster-Sektörchen überstanden. Aber schon hier hübsch zu sehen, wie die dünnen Reifen über die Steine hüpfen. Vor allem die gehandicapten Fahrer wie Farrar mit seinem gebrochenen Handgelenk werden auf dem Pflaster ihre helle Freude haben.

15.37 Uhr: Langsam aber sicher wird es ernst. Das Pflaster kommt näher. Noch wenige hundert Meter bis zum ersten Sektor. Länge: 350 m. Also nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was da noch kommt.

15.35 Uhr: Die aktuelle Rennsituation: Eine siebenköpfige Ausreißergruppe hat vom Peloton das Okay bekommen. Sie dürfen sich an der Spitze austoben und regelmäßig in die Motorrad-Kameras grinsen. Ihr aktueller Vorsprung: 2:45 min. Tendenz: fallend. Das Septett im Überblick:

Stephen Cummings (SKY)

Ryder Hesjedal (GRM)

Pavel Brutt (KAT)

Pierre Rolland (BTL)

Irmano Erviti (EUS)

Stephane Auge (COF)

Roger Kluge (MRM)

15.33 Uhr: Robbie McEwen nahm es nach seinem Sturz mit Humor und berichtete von seinem Krankenhaus-Aufenthalt folgendes: "Meine Platzwunde am Ellenbogen ist nur mit zwei Stichen genäht worden. Weil es nicht mehr gab, was man zusammennähen konnte."

SPOXFränk Schleck15.30 Uhr: Nach den Aufgaben von VandeVelde und Terpstra haben sich noch 191 Fahrer an den Start in Wanze geschleppt. Unter den zahlreichen Gebeulten auch Andy Schleck, den es auch in der Abfahrt vom Stockeu zerlegt hatte. Und so ist der Luxemburger gestern Nacht zu Bett gegangen.

15.28 Uhr: Kurze Zusammenfassung zu den Verletzen der 2. Etappe von unserem SPOX-Teamarzt:

VandeVelde (GRM): doppelter Rippenbruch. Aufgabe.

Niki Terpstra (MRM): Erkältung, Fieber, Sturz. Aufgabe.

Robert Gesink (RAB): Ellenbruch. Beißt bis auf Weiteres auf die Zähne.

Tyler Farrar (RAB): Handgelenkbruch. Beißt bis auf Weiteres auf die Zähne.

15.26 Uhr: Herzlich Willkommen zu der Etappe, vor der jeder Angst hat. Nicht zuletzt aufgrund der Ereignisse der gestrigen Etappe.

Es geht durch die Hölle des Nordens, Terrain des Klassikers Paris-Roubaix, über insgesamt 13,2 km Kopfsteinpflaster. Die berüchtiges Paves also, wie sie die Franzosen nennen.

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