Zwei Deutsche in den Top Ten, Andy Schleck im Glück und eine dicke Packung für Alberto Contador - das sind die Schlagworte der Auftaktetappe der 98. Tour de France.
Ein Sturz eines Astana-Fahrers, der mit einem Zuschauer zusammengeprallt war, riss das Feld rund neun Kilometer vor dem Ziel auseinander. Resultat: Einige Favoriten wie auch Alberto Contador und Samuel Sanchez mussten vom Rad steigen und verpassten den Anschluss an das Feld.Schleck profitiert von 3-km-Regel
Contador kam zwar Seite an Seite mit seinem ärgsten Konkurrenten um den Gesamtsieg, Andy Schleck, ins Ziel. Aber: Während der Spanier 1:20 Minuten auf Tagessieger Philippe Gilbert verlor, war Schleck in einem weiteren Sturz rund zwei Kilometer vor der Ziellinie aufgehalten worden.
Der Luxemburger profitierte von der 3-km-Sturzregelung, die besagt, dass gestürzte oder aufgehaltene Fahrer in dieser Zone mit der Zeit der jeweiligen Gruppe gewertet werden. Dadurch liegt Schleck in der Gesamtwertung momentan sechs Sekunden hinter Gilbert.
Gilbert kontert Cancellara-Attacke
Der Belgier, den bereits vor der Etappe viele Fachleute auf der Rechnung hatten, ließ der Konkurrenz im 2,2 Kilometer langen und durchschnittlich 4,7 Prozent steilen Schlussanstieg keine Chance. Lediglich Fabian Cancellara versuchte mit einer beherzten Attacke, dem belgischen Meister ein Schnippchen zu schlagen. Vergebens.
"Wir haben schon in der Mannschaftsbesprechung gesagt, dass Cancellara dort attackieren wird. Der Überraschungseffekt war gering", erklärte Gilbert im Zieleinlauf. "Als er mich sah, hat er rausgenommen. Ich bin noch mal aus dem Sattel gegangen, und als ich mich dann umgedreht habe, sah ich: Da kommt nichts mehr."
Contador unter Druck
Durch den für ihn unglücklichen Verlauf der Etappe steht Titelverteidiger Contador schon nach dem ersten Tagesabschnitt gehörig unter Druck - 1:14 Minuten Rückstand auf Schleck sind eine Hausnummer. Zur Erinnerung: 2010 siegte der Spanier mit nur 39 Sekunden Vorsprung nach 21 Etappen vor dem Luxemburger.
Deutlich erfolgreicher lief der Tag für die deutschen Starter. Tony Martin kam als 10. ins Ziel, Linus Gerdemann als 11., Andreas Klöden wurde sogar 7. Das Trio trennen nur sechs Sekunden vom Gesamtführenden Gilbert.
Das Gesamtklassement im Überblick
Klöden, Martin und Gerdemann mit guter Ausgangsposition
Damit stehen die Chancen auf einen Deutschen in Gelb nach dem Mannschaftszeitfahren am Sonntag gar nicht schlecht.
Denn sowohl Klödens RadioShack-Team als auch HTC-Highroad mit Zeitfahrspezialist Martin und Gerdemanns Leopard-Rennstall gehören zu den Favoriten auf den Etappensieg in Les Essarts.Und: Alle drei sind die jeweils Bestplatzierten ihres Teams im Gesamtklassement.
Greipel stürzt früh
Weniger optimal verlief der Tag für Tour-Debütant Andre Greipel. Der Omega-Sprinter kam schon in der neutralen Zone vor dem scharfen Start zu Fall und zog sich Schürfwunden am Ellenbogen zu.
Im Etappenfinale verrichtete Greipel wichtige Arbeit für Gilbert, kam jedoch mit der ersten Gruppe ins Ziel und hat ebenfalls sechs Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen.
Viel wichtiger jedoch: Beim Zwischensprint wurde der Rostocker Fünfter und heimste damit seine ersten elf Punkte in der Sprintwertung ein.
Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:
Gesamtwertung: Philippe Gilbert (OLO)
Sprinter: Philippe Gilbert (OLO)
Bester Jungprofi: Geraint Thomas (SKY)
Bergtrikot: Philippe Gilbert (OLO)