Mark Cavendish schaute etwas verdutzt, als ihm der Journalist beim Sieger-Interview in Lavaur sagte, dass er das Grüne Trikot übernommen habe. "Wunderbar, das wusste ich gar nicht", so der überraschte Etappensieger.
Wenige Minuten zuvor rückte der Brite die Verhältnisse unter den Sprintern wieder zurecht. In einem von seiner HTC-Mannschaft perfekt angefahrenen Etappenfinale siegte Cavendish mit deutlichem Vorsprung vor Andre Greipel, der ihn einen Tag zuvor noch geschlagen hatte.Greipel: "Gefährlicher Sprint"
"Wir haben nach der Niederlage gesagt, dass es dann eben heute wieder klappen wird", sagte Cavendish und würdigte noch einmal Greipels Triumph vom Vortag: "Greipel hat gestern einen der besten Sprints gefahren, den ich je gesehen habe - nicht nur von ihm, sondern von allen Fahrern."
Geschlaucht, aber auch erleichtert zeigte sich Greipel im Zielraum: "Das war wieder ein gefährlicher Sprint. Deshalb bin ich mit meinem zweiten Platz sehr zufrieden."
Doppelter Cavendish
Für Cavendish war der Erfolg im Regen von Lavaur der insgesamt 18. Tour-Etappensieg seiner Karriere. Es gibt keinen Zweifel daran, dass der Mann von der Isle of Man auch in diesem Jahr wieder derjenige mit dem schnellsten "Kick" ist, wie es die Sprinter nennen.
Auf der anschließenden Siegerehrung durfte Cavendish gleich zweimal das Podium erklimmen. Denn neben dem Tagssieg sicherte sich der 26-Jährige auch das Grüne Trikot des besten Sprinters, das er bis Paris auch nicht mehr abgeben will.
Die Pyrenäen warten
Für die Männer mit den dicken Oberschenkeln war es die vorerst letzte Chance auf einen Etappensieg, am Donnerstag geht es in die erste Hochgebirgsetappe.
Das Gelbe Trikot in die Pyrenäen tragen wird Thomas Voeckler, der die Gesamtführung zum zweiten Mal in Folge verteidigte.
Tony Martin bleibt auf Rang sechs bester Deutscher (2:38 Minuten zurück), dicht gefolgt von Andreas Klöden, der als Achter einen Rückstand von 2:43 Minuten aufweist.Gesamtwertung: Klöden und Martin lauern
Klöden angeschlagen in die Berge
Bei Klöden, der auf der Peyrol-Abfahrt am Sonntag gestürzt war, hält sich die Vorfreude auf die drei Pyrenäenriesen in Grenzen: "Hätten Sie mich vor drei Tagen gefragt, dann hätte ich 'Ja' gesagt. Jetzt sieht das etwas anders aus."
Sein Teamchef Johan Bruyneel hofft, dass die Rückenverletzungen den Deutschen nicht allzu sehr behindern. "Wenn er sich erholen kann, dann halte ich ihn immer noch für einen Podiumskandidaten. Alles, was wir tun können ist hoffen. Aber wenn es ihm so geht wie gestern, wird das nichts."
Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:
Gesamtwertung: Thomas Voeckler (EUC)
Sprinter: Mark Cavendish (THR)
Bergtrikot: Johnny Hoogerland (VCD)
Bester Jungprofi: Robert Gesink (RAB)