Andre Greipel macht sein Meisterstück

Torsten Adams
13. Juli 201114:02
Greipels Erfolg war der 60. deutsche Tour-Etappensieg, der erste nach Haussler 2009 in Colmar Getty
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Deutscher Tag bei der Tour: Andre Greipel schlägt im Massensprint von Carmaux seinen Erzrivalen Mark Cavendish (das Ergebnis der 10. Etappe). Derweil erreichte der angeschlagene Andreas Klöden das Ziel ohne Zeitverlust auf die Favoriten im Klassement.

"Andre Greipel gewinnt nur Kirmesrennen. Bei der Tour kann er beweisen, dass er auch bei großen Rennen siegen kann." So und so ähnlich lauteten Mark Cavendishs Seitenhiebe, wenn er in der Vergangenheit auf seinen ehemaligen Teamkollegen angesprochen wurde.

Nun hat Greipel bewiesen, dass er auch beim größten und prestigereichsten Radrennen der Welt siegen kann.

"Wahnsinn. Die Mannschaft war phantastisch", sagte der 28-Jährige, der im Ziel den rechten Arm jubelnd in die Höhe riss, "es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt."

Zabel: "Schlau gemacht von Andre"

Schöner hätte der Triumph für Greipel nicht ausfallen können. Cavendish ging mit mehreren Metern Vorsprung auf die Zielgerade, ehe sich der Deutsche in einem Kraftakt kurz vor der Ziellinie ausgerechnet an seinem Erzfeind vorbei schob.

"Das hat er sehr schlau gemacht, als er sich ans Hinterrad von Mark geheftet hat", sagte der ehemalige deutsche Sprinter-König Erik Zabel, der mittlerweile als Berater beim Cavendish-Team HTC-Highroad.

Greipel kartet nicht nach

Doch anstatt nachzukarten und Cavendish seine Seitenhiebe mit Schadenfreude heimzuzahlen, blieb Greipel im Zielbereich emotional, aber fair - kein Wort gegen seinen langjährigen Kontrahenten: "All die Jahre haben sich ausgezahlt", so Greipel, "und am Ende hatte ich heute einfach die besseren Beine."

Im Moment seines größten Karriere-Erfolgs dachte der Rostocker an die Menschen, die ihm diesen Triumph ermöglichten.

"Mein Dank geht an alle alten Sponsoren, an meine Familie und an das gesamte Team Omega Pharma-Lotto, das auf mich vertraut hat", so Greipel. "Ich möchte den Sieg Jurgen van den Broeck und Frederik Willems widmen, die vorgestern ausgeschieden sind."

Klöden angeschlagen, aber noch im Rennen

Den deutschen Feiertag in Frankreich perfekt machte Andreas Klöden. Nachdem der 36-Jährige am Sonntag beim Massencrash in der Peyrol-Abfahrt einige Meter tief in den Abhang stürzte und sich Verletzungen am Rücken zugezogen hatte, konnte er die Etappe ohne Zeitverlust auf die Konkurrenten im Klassement beenden.

Dabei zeigte sich Klöden selbst vor dem Start in Aurillac nicht gerade optimistisch. Er habe noch starke Schmerzen im Rücken und wisse nicht, ob er den Tag überstehe.

Das Training am Ruhetag musste er nach Angaben der "Rhein-Neckar-Zeitung" nach einer halben Stunde abbrechen.

Gesamtwertung: Klöden weiter auf Rang acht

Contador lässt Knie akupunktieren

Ebenfalls noch im Rennen ist Alberto Contador. Der Spanier klagte nach seinen zahlreichen Stürzen in der vergangenen Woche über Kniebeschwerden.

Den Ruhetag nutzte der dreifache Toursieger zur Behandlung seiner Verletzungen. Contador zeigte auf seinem Twitter-Account ein Bild mit Akupunktur-Nadeln rund um sein lädiertes Knie.

"Dem Knie geht es gut, viel besser als gestern", so Contador am Start in Aurillac. "Die Entzündung hat nachgelassen. Ich hoffe, sie wird mir keine Probleme mehr machen."

Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:

Gesamtwertung: Thomas Voeckler (EUC)

Sprinter: Philippe Gilbert (OLO)

Bergtrikot: Johnny Hoogerland (VCD)

Bester Jungprofi: Robert Gesink (RAB)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen

Das Rennen im Re-Live zum Nachlesen:

17.15 Uhr: Greipel im Sieger-Interview. Den Sieg widmet er Willems und van den Broeck, die bereits ausgeschieden sind. "Ich bin in diesem Moment der glücklichste Mensch auf Erden. Sieberg hat mich im Finale gut nach vorne gefahren, dann habe ich mir Cavendishs Hinterrad geholt. Es ist einfach unglaublich, all die Jahre haben sich gelohnt."

17.10 Uhr: GREIPEL? GREIPEL! Er ist es tatsächlich! Der Deutsche macht Cavendish nass und siegt in Carmaux! Yeeeees!

17.09 Uhr: Flamme Rouge! Hushovd, Cav, Rojas, Gilbert und Greipel sind vorne zu sehen.

17.08 Uhr: Da Farrar wohl nicht mehr im Hauptfeld steckt, versucht es Millar auf eigene Faust. Aber auch er kann sich nicht entscheidend absetzen.

17.06 Uhr: Die Hügelkuppe ist erreicht. Der HTC-Zug rollt. Noch 3 km.

17.05 Uhr: Mini-Attacken nun von Vacansoleil und Euskaltel. Aber sie kommen nicht entscheidend weg.

17.03 Uhr: Schade, Gilbert wird gestellt. Das große Feld rauscht im Anstieg heran. HTC in der Führung.

17.03 Uhr: Eine kleine Steigung ist noch zu bewältigen. Vielleicht hilft die Gilbert ja noch mal. 10 Sekunden sein Vorsprung.

17.02 Uhr: Das war's dann aber auch schon wieder. Nur noch Gilbert einige Meter vor dem Hauptfeld voraus.

17.01 Uhr: Devenyns von Quick Step macht nun die Pace vor Martin. Der Abstand weiterhin bei rund 10, 15 Sekunden. Noch 7,5 km.

16.59 Uhr: Martin Voeckler will Martin zur Führungsarbeit animieren. Aber der Deutsche will nicht so recht.

16.57 Uhr: 15 Sekunden beträgt der Abstand der Martin-Voeckler-Gilbert-Gruppe nun schon. Noch 10 km.

16.56 Uhr: HTC geht aus der Führung. Klar, Tony Martin ist in der Spitzengruppe dabei. Leopard übernimmt.

16.55 Uhr: Der Abstand nun doch schon recht groß. Im Feld ist man sich noch nicht ganz einig, was die Nachführarbeit angeht.

16.53 Uhr: Voeckler, Gilbert, Martin und zwei weitere Fahrer haben sich etwas abgesetzt.

16.52 Uhr: Voeckler lässt hier keine Zweifel, dass er das Gelbe nicht aus der Hand geben will. Der Franzose im Gelben fährt als Erster über die Bergwertung.

16.52 Uhr: Derweil bröckelt es hinten im Feld: Ciolek, Petacchi, Galimzyanow und Farrarmussten bereits abreißen lassen. Damit sind sie wohl im Kampf um den Tagessieg raus.

16.51 Uhr: Kurz vor der Bergwertung hat es Marcato erwischt.

16.49 Uhr: Delaplace, El Fares und di Gregorio sind bereits vom Hauptfeld eingeholt worden. Vichot, Minard und Marcato auch schon im Sichtfeld des Hauptfelds, das nun von Omega angeführt wird. Gilbert an zweiter Stelle, dahinter Voeckler.

16.47 Uhr: Am Ruhetag hatte sich Contador ja auch mit dem kleinen Jungen versöhnt, der den Sturz auf der ersten Etappe auslöste und somit Contador indirekt 1:20 Minuten einschenkte.

16.47 Uhr: Bevor das Etappenfinale eingeläutet wird, noch eine Wasserstandsmeldung von Alberto Contador. Vor dem Start der Etappe sagte er: "Dem Knie geht es gut, viel besser als gestern. Die Entzündung hat nachgelassen. Ich hoffe, sie wird mir keine Probleme machen."

16.46 Uhr: 20-km-Marke für das Hauptfeld. 38 Sekunden der RÜckstand. Gleich geht es hinauf zur letzten Bergwertung.

16.45 Uhr: Für Sky macht übrigens Christian Knees die Pace. Die Briten haben mit Ben Swift und Edvald Boasson Hagen heute auch zwei heiße Eisen im Feuer.

16.43 Uhr: Anteile der Nachführabeit: Sky 15 Prozent, HTC 85 Prozent.

16.42 Uhr: Wieder ist es Lars Ytting Bak, der für HTC den Großteil der Arbeit macht. Der Däne heimste ja schon in der vergangenen Woche mächtig Lob von Renshaw, Goss und Cavendish für seine Tempobolzerei ein.

16.36 Uhr: Zwei Fliegen mit einer Klatsche geschlagen: Hushovd hat sein Schuhproblem behoben und bringt bei der Rückfahrt ins Feld noch ein paar Flaschen für seine Kollegen mit. Sieht man auch nicht alle Tage: Das Regenbogentrikot als Wasserträger.

16.33 Uhr: HTC mit fünf Mann an der Spitze des Feldes. Nur ein Sky-Mann hat sich in die Highroad-Phalanx gemischt. Rückstand des Feldes: 49 Sekunden.

16.31 Uhr: Hushovd lässt sich am Teamwagen noch einmal das Rad und seine Rennschuhe justieren. Der Norweger hat heute sicherlich Chancen im Kapf um den Tagessieg. Denn mit seinen gut 80 Kilogramm ist Thor auf abfallenden Zielgeraden immer eine richtige Rakete.

16.26 Uhr: Die Spitzengruppe ist bereits auf der langen Abfahrt Richtung Carmaux. 15 Kilometer vor dem Ziel erreichen die Fahrer die letzte Bergwertung des Tages, einen Anstieg der vierten Kategorie. Danach wird es ein Highspeed-Rennen bis zum Zielstrich.

16.18 Uhr: Tja, die fünf Franzosen kreiseln mit ihrem italienischen Wegbegleiter weiterhin vorbildlich da vorne. Aber bei nur noch 1:25 MInuten Vorsprung wird das mit dem Tagssieg heute wohl nichts werden.

16.16 Uhr: Hoogerland befindet sich im hinteren Teil des Hauptfeld, sieht aber gar nicht so schlecht aus. Die Nähte scheinen also zu halten. Der Kniebereich des linken Beins sowie die Wadenregion des rechten sind komplett in Bandagen eingebettet. Und unter der Radhose werden werden sich wohl auch noch einige Mullbinden verstecken. Halt durch, Johnny!

16.12 Uhr: Und es schaut fast danach aus, als hätte das Feld etwas zu arg aufs Gaspedal gedrückt. Nur 1:30 Minuten Rückstand auf die Ausreißer und noch 47 Kilometer bis zum Ziel - das ist doch sehr ungewöhnlich.

16.09 Uhr: Das Finale ist zwar flach bzw. leicht abfallend, aber technisch anspruchsvoll und verwinkelt. Könnte etwas sein für einen Sprinter wie Matthew Goss. HTC ist jedenfalls schon mal an der Spitze des Feldes zu sehen.

16.07 Uhr: 50-km-Marke! Der Vorsprung der Ausreißer ist auf 90 Sekunden gefallen. Damit stehen heute alle Zeichen auf Massensprint.

16.03 Uhr: Juan Antonio Flecha, der ebenfalls von dem Pressefahrzeug umgefahren wurde, zeigte sich indes irritiert über das Verhalten des Fahrers, der mittlerweile seine Tour-Akkreditierung abgeben musste: "Er hat noch nicht einmal angehalten, als es passierte. Bis jetzt habe ich auch noch keine Entschuldigung von FranceTV erhalten."

SPOX15.58 Uhr: Hoogerland, der am Sonntag so schwer gestürzt war, hat die heutige Etappe in Angriff genommen. Nachdem er im Ziel in Saint-Flour angekommen war, wurde er im Krankenhaus mit 33 Stichen genäht. Sein Wunsch für heute: "Hoffentlich halten die Nähte." Hier das Bild kurz nach seinem Sturz in den Stacheldrahtzaun.

15.56 Uhr: Marcato holt sich auch die zweite Bergwertung. Damit schützt der Italiener das Bergtrikot seines Teamkollegen Johnny Hoogerland.

15.54 Uhr: Der Hushovd ist schon ein cooler Hund. Während andere im Anstieg üble Grimassen schneidet, grinst der Weltmeister vor sich hin und winkt angeregt in die Zuschauermenge am Straßenrand, die ihm zujubelt. Sympathischer Champ!

15.50 Uhr: Zurück zum Rennen: 60 Kilometer vor dem Ziel befindet sich die Spitzengruppe im Anstieg zur Cote der dritten Kategorie. 4100 Meter, 5,9 Prozent Surchschnittssteigung, so die nackten Zahlen. Vorsprung der Ausreißer: 2:45 Minuten.

15.46 Uhr: Etwas erfreulicher die nächste Nachricht. Jens Voigt hat gestern seinen eigenen Twitter-Account gestartet. Unfassbare 28.000 Follower haben sich ihm schon angeschlossen - und das nach nur 18 Stunden. Respekt! Nun befindet sich also nur noch ein Fahrer im Leopard Trek Tour-Team, der nicht twittert: Linus Gerdemann! Aber das bekommen die Schlecks auch noch hin...

15.42 Uhr: Ebenfalls nicht mehr dabei ist Alexander Kolobnew. Der Russe vom Team Katusha wurde auf der 5. Etappe positiv auf das Diuretikum Hydrochlorothiazid getestet.

16.38 Uhr: Klöden selbst zeigte sich vor der Etappe nicht gerade optimistisch. Er habe nach seinem Sturz am Sonntag noch starke Schmerzen im Rücken und hoffe, dass der heutige Tag nicht so schwer wird. Das Training am Ruhetag musste er nach Angaben der "Rhein-Neckar-Zeitung" nach einer halben Stunde abbrechen. Hoffen wir, dass Hilde heute nicht aussteigen muss und sich Tag für Tag ein bisschen mehr erholt.

15.36 Uhr: RadioShack muss die Aufgabe eines weiteren Fahrers hinnehmen. Yaroslav Popovych ging heute Morgen nicht mehr an den Start, nachdem er am Ruhetag mit Fieber zu kämpfen hatte. Klödens Team also noch zu sechst.

15.34 Uhr: Die aktuelle Rennsituation - 70 Kilometer vor dem Ziel: Sechs Fahrer sind auf der Flucht und fahren 3:34 Minuten vor dem Hauptfeld. Das Sextett im Überblick:

  • Remy di Gregorio (AST)
  • Arthur Vichot (FDJ)
  • Sebastien Minard (ALM)
  • Julien El Fares (COF)
  • Marco Marcato (VCD)
  • Anthony Delaplace (SAU)

15.28 Uhr: HTC-Sprinter Matthew Goss twitterte vor der Etappe: "It's going to be fast and furios." Es werde also schnell und wild zugehen.

15.25 Uhr: Auf dem Weg nach Carmaux stellt sich wieder die Frage: Holen die Sprinterteams die Ausreißer ein?

15.22 Uhr: Salut zur 10. Etappe.

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