Als erster Australier gewinnt Cadel Evans die Tour de France. Doch glauben konnte er es erst, als seine Frau es ihm bestätigte. Derweil stieg Mark Cavendish auf der letzten Etappe mit Ziel in Paris zum Rekordmann auf (das Ergebnis der Etappe).
Cadel Evans hat es geschafft. Auch die letzten 95 Kilometer nach Paris meisterte der 34-Jährige mit Bravour. Beim Sieger-Interview schossen ihm Tränen in die Augen, ehe er auf das Podest vor dem Triumphbogen stieg.
"Ich habe es noch nicht richtig kapiert, aber eben hat es mir meine Frau noch einmal gesagt: Ich habe die Tour gewonnen!", sagte Evans und dankte seinen Unterstützern: "Viele haben immer an mich geglaubt, und heute habe ich es getan. Wir haben es geschafft."
Australien im Radsport-Fieber
Als Evans das Ziel erreichte, war es in Australien halb zwei in der Nacht, was die Landsleute nicht vom Feiern abhielt. Im 6000-Seelen-Örtchen Katherine, der Heimat Evans', ließen die Radsport-Fans die Korken knallen. Nach den Amerikanern Greg Lemond und Lance Armstrong ist Evans erst der dritte Nicht-Europäer, der in Paris auf das oberste Treppchen des Podiums steigt.
Tour-Chef Christian Prudhomme verneigte sich vor Evans. "Das ist der Lohn für jemanden, der eine lange und erfolgreiche Karriere aufweist und sich akribisch auf dieses Rennen vorbereitet hat", sagte der Franzose. "Er ist der erste Gewinner von der südlichen Hemisphäre und steht für die Globalisierung des Radsports", erklärte Prudhomme.
Auch der frühere Trainer von Evans war außer sich vor Freude. "Aus meiner Sicht ist das die größte Einzelleistung in der australischen Sportgeschichte. Ich fordere jeden heraus, das Gegenteil zu beweisen", sagte Coach Dave Sanders aus Melbourne.
Gesamtwertung: Andy Schleck fehlen 94 Sekunden
Cavendish holt Grünes Trikot
Während sich Evans auf dem Weg nach Paris das obligatorische Sieger-Gläschen Schampus gönnte, hatten die Sprinter auf den Champs Elysees ihren letzten großen Auftritt.
Einmal mehr untermauerte Mark Cavendish seinen Status als schnellster Mann im Peloton und fuhr den Sieg souverän nachhause.
Anfahrer Mark Renshaw bescherte Cavendish 200 Meter vor dem Ziel einen perfekten Lead out, der Brite musste nur noch finalisieren und verwies Edvald Boasson Hagen und Andre Greipel auf die Plätze.
Rekordmann Cavendish
Damit gelang Cavendish der Doppelschlag aus Etappensieg und Grünem Trikot. In den letzten beiden Jahren wurde er jeweils nur Zweiter der Punktewertung.
Zudem ist ihm ein Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher: Zum dritten Mal in Serie siegte Cavendish auf dem Prachtboulevard - Rekord! Sein fünfter Tageserfolg bedeutete gleichzeitig seinen insgesamt 20. Etappensieg bei der Tour.
Zwei Siege hinter Armstrong
In der Liste der Fahrer mit den meisten Tageserfolgen liegt er auf dem sechsten Rang. Vor ihm rangieren solch illustre Namen wie Bernard Hinault (28 Etappensiege), Andre Leducq (25), Andre Darrigade und Lance Armstrong (beide 22).
Bedenkt man, dass Cavendish erst 26 Jahre alt ist, könnte er sogar noch zu Eddy Merckx aufschließen, der 34 Etappen der Frankreich-Rundfahrt gewann.
Schlecks stolz auf das Doppel-Podium
Während Cavendish und Evans ihre Sondertrikots auf dem Podium in Empfang nahmen, blieb für die Schleck-Brüder nur die Nebenrolle.
Die Luxemburger flankierten Evans als Gesamtzweiter und -dritter. Dennoch waren Fränk und Andy stolz auf ihre Leistungen. Mit dem Ziel, den Tour-Sieg in die Familie zu holen, waren sie angetreten - am Ende waren sie immerhin das erste Brüderpaar, das gemeinsam auf dem Podium der Tour steht.
"Es waren drei super schöne Wochen voller Emotionen", sagte Fränk. Andy, der zum dritten Mal in Folge Zweiter der Grande Boucle wurde, ergänzte: "Es ist ein Traum, dass wir beide auf dem Podium stehen. Ich komme wieder, um zu gewinnen. Ich habe noch ein paar Jahre Zeit."
Die Trikotträger der Tour de France 2011:
Gesamtwertung: Cadel Evans (BMC)
Sprinter: Mark Cavendish (THR)
Bergtrikot: Samuel Sanchez (EUS)
Bester Jungprofi: Pierre Rolland (EUC)
Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen
Das Rennen im Re-Live zum Nachlesen:
17.31 Uhr: Andre Greipel wird Dritter, Glückwunsch! Vor ihm noch Boasson Hagen. Gerald Ciolek als Neunter der zweite Deutsche in den Top Ten!
17.29 Uhr: MARK CAVENDISH siegt auf den Champs Elysees! Zum dritten Mal in Folge. 20. Tour-Etappensieg! Der fünfte in diesem Jahr! Wow!
17.28 Uhr: HTC übernimmt wieder!
17.28 Uhr: Gilbert im Lead, dahinter Hushovd. Greipel und Ciolek recht weit hinten. Flamme Rouge!
17.27 Uhr: Bak eingeholt. Geschlossenes Feld. Noch 2 km!
17.26 Uhr: 3 km! Bak 11 Sekunden vorne. Dass er tempohart ist, hat er ja in den vergangenen drei Wochen mehrfach gezeigt.
17.24 Uhr: Swift kann Bak nicht folgen. Aber auch für den Dänen wird es nicht reichen. Der HTC-Zug macht hinten schon Druck.
17.23 Uhr: Vorne attackiert Swift, zusammen mit Bak bildet er nun die Spitze. Das Duo hat acht Sekunden Vorsprung.
17.23 Uhr: Der Spanier von Rabobank kann sich einige Meter absetzen.
17.22 Uhr: Carlos Barredo greift an!
17.21 Uhr: Langgezogenes Feld, extrem hohes Tempo, sechs Kilometer, 15 Sekunden für die Ausreißer, die jetzt die Glocke hören: Letzte Runde!
17.19 Uhr: Nur noch 20 Sekunden für die Ausreißer. Wird wohl nichts. Aber vielleicht wagt ja noch mal ein "Verrückter" an der Flamme Rouge eine Attacke, Fabian Cancellara hat es ja schon versucht. Und Alexander Winokurow war mit solch einer Attacke ja auch schon einmal erfolgreich. Gute Besserung übrigens, Wino!
17.18 Uhr: 10-km-Marke!
17.17 Uhr: Lampre kommt mit Petacchi nach vorne. Die Italiener warten ja auch noch auf einen Etappensieg.
17.16 Uhr: Quick Step jetzt mit vier Mann an der Spitze, danach folgt Ciolek!
17.14 Uhr: Noch zwei Runden, 12 Kilometer!
17.15 Uhr: Die meiste Führungsarbeit in der Spitzengruppe macht Jeremy Roy. Will wohl seinen Titel als kämpferischster Fahrer der Tour rechtfertigen.
17.14 Uhr: 13 Kilometer vor dem Ziel ist der Vorsprung der Ausreißer auf 30 Sekunden geschrumpft. Garmin und Omega machen also ernst.
17.11 Uhr: Seine Bilanz auf den Champs Elysees ist ja gar nicht so übel: 2010: Platz 6. 2009: Platz 4. 2008: Platz 2.
17.10 Uhr: Quick Step an der Spitze des Feldes. Geht da etwa was bei Gerald Ciolek???
17.07 Uhr: Drei Runden vor dem Ziel ist Gilbert wieder nach vorne gekommen. Er zeigt sich an der Spitze des Feldes. Der kennt auch nur schwarz oder weiß, ganz vorne oder ganz hinten.
17.06 Uhr: Noch 19 Kilometer! Die Ausreißer halten stark dagegen. Ihr Vorsprung beträgt seit einigen Kilometern rund 37 Sekunden.
17.04 Uhr: Zumindest ist es schonmal ein großer Vorteil, dass HTC dank Bak jetzt nicht arbeiten muss. Erst in den letzten Kilometern werden sie ihren Zug für Cav aufbauen. Und dann wird jeder einzelne Mann gebraucht, denn die Straße ist neun (!) Meter breit, viel Fläche also für Attacken der anderen Teams.
17.02 Uhr: Genauso hatte sich Rolf Aldag die Taktik für das Etappenfinale zurechtgelegt. Eine Gruppe sollte am Zwischensprint wegziehen. Check. Wenn möglich noch selbst einen Mann in der Gruppe haben. Check. Dann das Loch zufahren. We will see. Und Cavendish beim Bejubeln des Etappensiegs zusehen. We will see.
16.59 Uhr: Noch einmal die sechs Ausreißer im Überblick: Paulinho (RSH), Koren (LIQ), Riblon (ALM), Swift (SKY), Roy (FDJ), Bak (THR). zwei von ihnen haben schon einen Etappensieg bei der Tour auf ihrem Konto: Paulinho und Riblon!
16.58 Uhr: Zum fünften Mal geht es durch den Tunnel unter dem Place de la Concorde. Noch 25 Kilometer.
Seite 3: Evans gönnt sich Schampus
16.56 Uhr: In der Spitzengruppe stecken fünf Leute die Nase in den Wind. Nur Bak hält sich zurück. 35 Sekunden ihr Vorsprung.
16.54 Uhr: Während der Deutsche an sechster Position fährt, ist Gilbert ganz em Ende des Hauptfeld zu sehen.
16.53 Uhr: Dass Omega Tempo fährt, lässt darauf schließen, dass Greipel es noch einmal wissen will. Go Andre! Das wär was, ein Sieg auf den Champs Elysees.
16.52 Uhr: Noch 30 Kilometer! 34 Sekunden Vorsprung für die sechs Ausreißer. Im Feld machen Omega und Garmin das Tempo. HTC hat ja Bak in der Spitzengruppe.
16.51 Uhr: Siegt Cavendish heute tatsächlich, dann würde er seinen insgesamt 20. Tour-Etappensieg holen und mit Andre Darrigade gleichziehen. Mehr Tageserfolge auf dem Konto haben nur noch Andre Leducq (23), Lance Armstrong (25), Bernard Hinault (28) und Eddy Merckx (34). Ganz illustre Riege, in die Cav da eindringen könnte.
16.49 Uhr: Klar, wer Cav zurück ins Feld fuhr: Bernhard Eisel, der so etwas wie die männliche Mutter des Briten ist.
16.48 Uhr: Hoppla, Cavendish muss anhalten und das Rad wechseln. Ein Teamkollege bringt ihn wieder zurück ins Feld. Das wird ihn ein paar zusätzliche Körner kosten.
16.45 Uhr: Hinter den sechs Fahrern holt sich Cavendish den Zwischensprint des Hauptfeldes. No chance für Rojas. Damit hat der Brite das Grüne Trikot so gut wie sicher. Jetzt geht es noch um den Etappensieg-Hattrick in Paris.
16.44 Uhr: Die Sechsergruppe arbeitet zusammen, 29 Sekunden ihr Vorsprung auf das Hauptfeld. Die Namen der Ausreißer: Paulinho (RSH), Koren (LIQ), Riblon (ALM), Swift (SKY), Roy (FDJ), Bak (THR).
16.42 Uhr: Das Feld lässt die Sechsergruppe jetzt erstmal fahren. Gut für Cavendish, denn am Zwischensprint muss er somit nicht mehr fürchten, dass Rojas die 20 Punkte abräumt.
16.41 Uhr: 5 Sekunden hinter ihm eine 5er-Gruppe. Das Hauptfeld kommt rund 10 Sekunden dahinter.
16.40 Uhr: Aber auch der Franzose kommt nicht weg. Stattdessen versucht es Ben Swift von Sky.
16.38 Uhr: Costa schon wieder eingeholt. Nun macht Chavanel Druck.
16.36 Uhr: Es kommt Bewegung in die Meute: Saur-Sojasun, RadioShack, FDJ und Rabobank attackieren, doch ein kleines Loch kann nur Rui Costa von Movistar reißen. Der Portugiese hatte ja schon die achte Etappe gewonnen.
16.35 Uhr: Prudhomme weiter: "Evans' Sieg ist auch ein großes Symbol. Er steht für die Globalisierung des Radsports. Er ist der erste Sieger aus der südlichen Hemisphäre und kommt vom Mountainbike."
16.34 Uhr: Während Flecha (Sky ) und Astana sich nicht absetzen können, noch ein Wort des Lobes von Tourdirektor Christian Prudhomme an Cadel Evans: "Wir haben einen Sieger, der von März bis Oktober große Rennen abliefert. Evans war Weltmeister, hat Fleche Wallonne gewonnen und ehrt die Tour von der ersten bis zur letzten Etappe. Ich freu mich für ihn, in diesem Jahr hat er seine Chance ergriffen. Der Toursieg ist die logische Belohnung für seine lange und fantastische Karriere."
16.31 Uhr: Schon gehen die ersten Attacken. Momentan Flecha an der Spitze, als es zum ersten Mal kurz vor dem Triumphbogen in die 180-Grad-Kurve geht.
16.28 Uhr: Der Rundkurs beginnt. Noch 46 Kilometer. BMC führt das Peloton an, das Tempo ist mittlerweile auch so, dass man auf ein Rennen schließen kann.
16.27 Uhr: 15 Punkte liegt Cavendish vor seinem ärgsten Rivalen, Jose Joaquin Rojas. Bei Zwischensprint und Zielankunft sind insgesamt noch 65 Punkte zu vergeben: Spannung ist also garantiert.
16.20 Uhr: Denn während die Klassementfahrer in Gedanken schon auf der Teamparty am Abend sind, geht es für die Sprinter noch um das Grüne Trikot und um den prestigeträchtigsten Etappensieg des Radsports.
16.15 Uhr: Einen Kilometer nach der 3. Zielpassage gibt es noch einmal einen Zwischensprint. Selten hatte diese Sonderwertung in den letzten 20 Tagen eine so große Bedeutung.
16.10 Uhr: Acht mal ist der Kurs in der Pariser Innenstadt zu bewältigen, sechs Kilometer lang ist er.
16.05 Uhr: Das Bummeltempo wird auch noch eine Weile so weitergehen. Der Eintritt in den Rundkurs in Paris beginnt bei Rennkilomter 44. Bis dahin sind es noch rund 15 Kilometer.
16.02 Uhr: Die Fahrer rollen nun über einen kleinen Hügel. BMC schlägt an der Spitze allerdings ein Tempo an, dem man auch auf einem Bobbycar noch folgen könnte.
15.55 Uhr: Auf seinem eigens von BMC bereitgestellten gelben Rad wird Evans nicht nach Paris fahren können. Der Australier musste schon einen Boxenstopp einlegen und sein gelbes Rad gegen das schwarze BMC-Bike eintauschen. Hatten die Mechaniker wohl vergessen, die Schrauben richtig anzuziehen.
15.51 Uhr: Cadel Evans im Interview vor der Etappe so wie er leibt und lebt. Frage: "Cadel, wie war die erste Nacht im Gelben Trikot?" Evans: "Na so wie alle anderen auch..."
15.47 Uhr: 75 Kilometer vor dem Ziel ist das Tempo eher auf Hobbyniveau. Ernst wird es erst auf dem Rundkurs in Paris. Derweil plaudern die Fahrer verschiedener angeregt, dafür war ja in den letzten drei Wochen keine Zeit.
15.39 Uhr: Mit einem dritten Erfolg auf dem Prachtboulevard hintereinander wäre Cav alleiniger Rekordhalter, seit die Tour dort endet und könnte erstmals das Grüne Trikot gewinnen. Nur Bernard Hinault, Djamolidine Abdoujaparov und Robbie McEwen konnten auch je zweimal auf den Champs Elysees siegen.
15.33 Uhr: Großer Favorit: Mark Cavendish. Holt er in Paris seinen fünften Etappensieg in diesem Jahr, dann macht er den Doppelschlag aus Champs-Elysees-Hattrick und seinem ersten Grünen Trikot bei der Tour perfekt.
15.29 Uhr: Während Cadel Evans im Gelben Trikot seinen großen Triumph auskosten kann und sich von den vielen Zuschauern bejubeln und dem Fahrerfeld gratulieren lässt, entbrennt bei den Sprintern noch einmal der Kampf um Grün und den Etappensieg.
15.26 Uhr: Das Leiden hat ein Ende. Aber auch die Freude. Drei Wochen Tour de France gehen heute zu Ende. 3430,5 Kilometer vollgepumpt mit Adrenalin, Stürzen und Spannung pur.
15.23 Uhr: Salut zur 21. und letzten Etappe der diesjährigen Tour.